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Neunundzwanzigster Mai 2014
7:54 Uhr Donnerstag

  -"Du bist so still heute, Ava.", stellte Melissa fest und hielt sie an ihrem Knöchel fest, damit sie nicht weitergehen konnte.
  -"Alles gut.", versicherte Ava und es war nicht mal gelogen. Es war wirklich nichts, nur dass sie nachdenklich war. Der ganze Tumult wegen Jeremy lies sie halt nicht kalt und das war ihr bewusst geworden.
  -"Melissa ich muss dir nach der Schule etwas erzählen, okay?", sagte sie nachdem Melissa ihr einen misstrauischen Blick gab. Sie nickte und lies sie los.
Die ganze Sache mit Jeremy wusste (leider) nur Tom und auch die Sache, dass sie bei ihm zuhause war, lies sie nicht kalt.

Sie wollte ihn unbedingt hassen, aber schaffte es einfach nicht. Tom war viel zu nett, zu höflich und zu... Ehrlich.

  -"Komm lass jetzt in den Unterricht. Mr. Ratjak hasst uns eh schon und dann auch noch zu spät kommen lässt das Fass zum Überlaufen!", forderte Melissa sie lachend auf und zog Ava mit sich.


  -"Hausgaben sind dann das 21. Kapitel zu lesen!", rief Mr. Ratjak zur Klasse, die es nur noch halb mitbekam.

Ava lief schnell aus dem Klassenzimmer raus, denn das Gefühl der Übelkeit übermannte sie von jetzt auf gleich und ihre Knie fühlten sich wacklig an.

Ich muss hier raus!

Mit einem schnellen Stoß öffnete sie die Toilettenkabine ganz rechts und stürzte sich direkt über die Schüssel, wo sie ihr ganzes Frühstück ausschied.

Sie fühlte sich elend, eklig und kurz vor einem Zusammenbruch, dort auf der siffigen Mädchentoilette, dort wo sie eigentlich nicht hinging.
Noch nie musste sie jemals in der Öffentlichkeit übergeben und auch nicht wegen einer Tatsache, die eigentlich nicht Übelkeit hervorrief.

  -"Ava? Alles okay?", hörte sie jemanden bekanntes sagen, aber konnte in ihrem paralysiertem Zustand nichts mehr wahrnehmen.
  -"Komm mach die Tür auf.", sagte die Person sanft und erkannte, dass es sich um eine männliche Person handelte.

Zittrig versuchte sie den Türknauf zu erreichen und um zu drehen, was auch die Person bemerkte, durch den Lärm den ihre Fingernägel an der rauen Tür machten.
  -"Komm du schaffst das.", hörte sie wieder die Person.
  -"Ja, so ist es gut. Mach deinen Arm jetzt weg von der Tür.", forderte die Person sie auf.

Die Tür wurde aufgeschlagen und sie hörte wie die Toilettenspülung betätigt worden ist.
Dann spürte sie starke Arme, um sich und verlor nun endgültig ihr Bewusstsein.


  -"Ich weiß nicht, was mit ihr los war. Ich hab gesehen, wie sie hastig auf ihr Handy schrieb im Unterricht. Dann wurde sie ganz zappelig, hielt sich mehrmals die Hand vor dem Mund und stürmte dann endgültig aus dem Raum zur Toilette. Seit mehreren Tagen ist sie so abwesend, aber jedes Mal wenn ich sie konfrontiere, meint sie es wäre alles okay. Ich weiß nicht was passiert ist, ihren Bruder habe ich auch seit ner' langen Zeit nicht mehr gesehen."

Wer sprach da?
Warum war es so hell hier?
Ich will weiter schlafen, doch mich stört das Licht.

Ava öffnete quälend langsam ihre Augen und erkannte ihr Zimmer wieder.

  -"Ava?", fragte jemand und sie erkannte wieder die männliche Stimme.

Dann erblickte sie die stechend grünen Augen, die sie an saure Äpfel erinnerte, an eine frisch gemähte Wiese und an eine Lichtung in einem Wald in der Frühlingszeit.

  -"Tom", sagte sie schläfrig und drehte sich zu ihm.

Er schaute sie lächelnd an und nickte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 09, 2016 ⏰

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