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Es war schwer die anklagenden Worte seiner Mutter zu vergessen. Sie echoten durch seinen Kopf ohne einen Ausweg zu finden. Immer und immer wieder. Er hörte sie alle, auch die, die schon drei Jahre zurücklagen.

„Willst du da wirklich hingehen?", fragte Yixing, der es sich auf seinem Schlafzimmerbett gemütlich gemacht hatte.

„Ich kann meiner Mutter diesen Gefallen tun", antwortete er seufzend und knöpfte sein Hemd zu. Er hatte sich die Haare bereits ein wenig nach oben frisiert und ein dezentes, nichtssagendes Cologne aufgetragen. „Vielleicht ist sie ja tatsächlich etwas für mich", sagte er mit einem schiefen Lächeln. Natürlich meinte er es nicht ernst, Kyungsoo hatte sich noch nie vorgestellt eine Beziehung mit einer Frau zu führen. Davon wusste Yixing jedoch nichts.

Er legte sich seine Armbanduhr um und betrachtete sein Spiegelbild. „Das sollte so gehen."

„Du siehst gut aus", bestätigte Yixing ohne ihn anzusehen.

„Möchtest du hierbleiben, oder fährst du nachhause?"

„Zuhause gibt es nichts zu essen", antwortete er leise und kuschelte sich in die Decken.

Kyungsoo musste unweigerlich lachen. „Chanyeol möchte deine Bilder verschiffen, kannst du sie bitte bereit machen?"

Yixing atmete zittrig ein. „Was geht das dich an?"

Kyungsoo gefror das Blut in den Andern. „Wie bitte?"

„Ich weiß, dass du nichts mehr mit meinem Auftrag zu tun hast, Kyungsoo."

Kyungsoo zwang sich, sich auf die Bettkante zu setzen. „Yixing..."

„Spar dir das, mit netten Worten kommst du nicht weit."

Kyungsoo seufzte. „Es tut mir leid, ich wollte es dir sagen, aber es fiel mir so schwer."

„Es fällt mir auch schwer."

„Yixing, kannst du mich wenigstes ansehen?"

Der Künstler richtete sich langsam auf, als wäre die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern abgelegt. „Du hast es versprochen, Soo."

„Ich weiß", er blickte weg. „Und ich habe es versucht, aber ich habe bemerkt, dass ich Fehler mache und...du verdienst jemanden der sich einzig auf dich konzentrieren kann."

„Wieso kannst du nicht derjenige sein?" So viele Emotionen lagen in seiner Stimme, Kyungsoo fühlte sich als hätte er ihm viel mehr Unrecht getan, als ihn an Junmyeon abzugeben.

„Es ist Jongdae's Debut, es ist ein wichtiger Start für ihn und ich habe mich ihm bereits angenommen."

Yixing seufzte. „Ich wusste, dass es so weit kommen würde, als Junmyeon mich darum gebeten hatte dir von Jongdae zu erzählen."

„Yixing, es tut mir wirklich leid. Es wird nur für dieses eine Mal sein, das versichere ich dir."

Yixing legte plötzlich seine Arme um ihn. „Das versichere ich dir, sonst werde ich es höchstpersönlich sein, der Kim Jongdae aus der Agentur vertreibt."

Kyungsoo konnte nicht so Recht einschätzen wieviel Scherz und wieviel Wahrheit in dieser Aussage steckten.

Das Hotel in das Kyungsoos Mutter sein Blinddate bestellt hatte, sah sehr nobel und vornehm aus. Er nannte dem Herrn am Empfang seinen Namen und wurde an einen Tisch gewiesen, an dem bereits eine junge Frau mit langen braunen Haaren saß. Sie trug ein hautenges Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und hohe Schuhe mit goldenen Schnallen an den Seiten. Er trat vorsichtig näher und räusperte sich leise, als er in Hörweite kam. Die Frau stand auf und begrüßte ihn mit einem Lächeln.

Blüten so kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt