Im Schatten Der Unsterblichkeit *(Wird Überarbeitet)*

21. Ich hasse dich!

John spannte sich schlagartig an und sah Nœl finster entgegen. Mit langsamen Schritten drehte ich mich unsicher zu dem Gestörten Scheinehund um. Sein Blick lag die ganze Zeit über auf mir, ihn schien wohl der Todesblick von John nicht zu stören. "Wir kennen uns ja bereits" redete er weiter und reichte mir die Hand. Automatisch wollte ich sie weg schlagen oder abhacken, doch wurde von John nach hinten gezogen. Er drückte mich fest an sich und hielt meine Hand in einem unlösbaren Klammergriff. Bei seiner Berührung kribbelte meine Haut angenehm und mir wurde ganz warm. Kein Kommentar zu meiner Reaktion... "Ach komm schon Johnilein. Sei nicht immer so verkrampft. Ich wollte doch nur mal hallo sagen" Nœl grinste unschuldig, löste den Blick dennoch keine Sekunde von mir. Also in diesem Moment machte er seiner gestörten Seele alle ehre. Creepy.
"Verschwinde" brachte John zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Ich war mir absolut sicher, das er gleich auf ihn los gehen würde. Hätte nichts dagegen.

Also mögen die beiden sich nicht? Wohl eher die Frage, woher kannten sie sich? "Na Am, hat er es dir erzählt?" Ich sah erst fragend Nœl an und dann den nun noch verkrampfteren John. "Was erzählt?" Fragte ich leicht verwundert und sah zurück zu Nœl, der nun vielsagend lächelte. Darf ich ihm bitte dieses Lächeln aus dem Gesicht prügeln? Er ist ein gestörter Mörder. Hallo? "Wie gesagt ich wollte nur mal eben Hallo sagen. Komm doch mal öfter, kleine. Ich bin mir sicher wir könnten sehr viel Spaß haben" mit einem siegessicheren Grinsen Schritt er aus der Tür und ließ sie mit Schwung hinter sich zu fallen, sodass der ganze Raum von einem lauten Knall erfüllt wurde.
Zu meiner Verwunderung legte sich John's Anspannung kein bisschen nachdem Nœl gegangen war, meine legte sich allerdings auch nicht.
Ich wusste zwar immer das er etwas verheimlichte, mehr wusste als er zugeben wollte, doch was hatte es mit Nœl auf sich? Deshalb sollte ich mich ja auch an ihn ran machen, zwar auch um Shawn eifersüchtig zu machen, allerdings war mir das ja egal. Mich interessierte nun nur noch das was er verbergen wollte. Und wieso dieser Gestörte in seinem FUCKING HAUS war!!!

"Was meinte er?" Ich brach die unangenehm Stille die uns inzwischen drohte zu verschlucken. Ich löste mich mühsam aus seinem Griff und stellte mich mit ein bisschen Abstand vor ihn, um ihm gut in die Augen schauen zu können und nicht von seinem Duft High zu werden. John sah nun starr auf den Boden und drehte sich dann um, um in die Küche zu gehen. "Hast du Hunger?" Fragte er. Dieses dunkle und kalte in seiner Stimme war um einiges verstärkt und um ehrlich zu sein, machte es mir Angst wie er sich verhielt. "John, über was hat er geredet? Und woher kennt ihr euch überhaupt? Was hast du mit dem zu tun?" Er schnaufte wütend. "Ich habe gefragt ob du HUNGER HAST!" Er schrie mir die Worte in so einer Lautstärke entgegen das ich erschrocken zurück sprang. Er hatte sich ruckartig umgedreht und mich wütend angestarrt. Ich sah ihn einfach nur an, ignorierte sein schreien und seine Wut. Ich wollte wissen was er verheimlichte. "Über was hat Nœl gesprochen? UND WOHER KENNST DU DIESEN BASTARD?!" Schrie ich nun auch voller Wut, einfach weil es mich so rasend machte wie er mit mir umging. Er schnaufte um nicht sofort auf mich zu springen und mich abzustechen, auch wenn er das in Gedanken schon längst getan hatte. Er schloss kurz die Augen und schien sich langsam wieder zu sammeln. "Es ist besser wenn wir das hier verschieben." Seine Augen bekamen eine komische Färbung als er sie wieder öffnete, die im nächsten Moment doch wieder verschwunden war. Was war das? "Nein, ich will es jetzt wissen und ich will gar nichts verschieben" Zischte ich mit fester Stimme und durchbohrte ihn mit meinem Blick, so als könnte ich sehen was er dachte wenn ich ihn nur lang genug anstarrte. Diesmal könnte ich nicht einfach mit noch mehr fragen gehen. Ich brauchte Antworten! JETZT! "Ich bring dich nach hause" Erschrocken sah ich ihn an als er mich am Arm packte und hinter sich her schliff. "Geht's noch?! Lass mich los und sag mir sofort was hier los ist! ICH WILL ANTWORTEN" Schrie ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Doch vergebens.
Als wir an seinem Auto ankamen, schubste er mich förmlich auf den Sitz. Gerade als er Einstieg, tat ich das einzige was für mich in dem Moment hilfreich erschien. Ich öffnete die Tür und sprang aus dem schwarzen Wagen. So schnell wie ich konnte rannte ich wieder auf das Haus zu. Ich musste die Wahrheit wissen, vorher werde ich nicht gehen! Bevor ich anhielt blickte ich noch einmal zurück um zu schauen ob er mir folgte doch da war niemand. Ich drehte mich wieder um und erschrak als er so plötzlich vor mir stand. Meine Augen hatten wohl die Größe von Tennisbällen als ich ihn anstarrte. Wie...? "Geh zurück ins Auto. Jetzt." Er war mehr als nur wütend, was man deutlich an den Äderchen an seiner Stirn erkennen konnte. Okay, entweder er bringt mich gleich wirklich vor Wut um, dafür habe ich ihn aber micht gewinnen lassen oder ich gehe jetzt und lasse ihn gewinnen. Definitiv ersteres.

Das eben war definitiv nicht normal. Wie konnte er so schnell bei mir sein?

Ich durfte jetzt nicht weich werden! Ich schüttelte wie ein kleines Kind den Kopf und setzte mich auf den Boden. "Ich gehe erst wenn du mir die Wahrheit sagst, über alles." Wenn es anders nicht geht, muss ich es halt auf die Tour machen! Könnte auch sein das ich das nur aus Verzweiflung tat, da mir nichts anderes eingefallen war, aber hey, solange ich antworten bekam. Er lachte trocken auf und schüttelte den Kopf. Nach nur wenigen Sekunden hang ich über seiner Schulter und prügelte auf seinen Rücken ein, der sich anfühlte wie eine Betonmauer. Desto näher wir dem Wagen kamen, desto verzweifelter wurde mein Zappeln. Er setzte mich wieder nach vorne auf den Sitz und versperrte die Tür bevor er selbst Einstieg. Als er endlich saß und los fuhr funkelte ich ihn böse an. SCHEIßE! Wieso gewinnt er immer?! "Dir ist bewusst das ich nicht locker lassen werde oder? Du schuldest mir die Wahrheit" Sagte ich mit fester stimme und verkreuzte die Arme vor der Brust. Zweiteres tat Ich aber zudem auch weil ich so unendlich sauer war, auf ihn, weil er mich total in den Wahnsinn trieb und immer gewinnt, und auf mich, weil ich ihn gewinnen lasse. "Ich schulde dir gar nichts und jetzt sei leise bis wir an deinem Haus sind, du redest zu viel" empört schnappte ich nach Luft und tötete ihn mit meinen Blicken. In diesem Moment hatte ich nicht das Bedürfnis ihn zu küssen oder zu umarmen, nein, ich wollte ihn am liebsten mit einem Messer die Kehle aufschlitzen.
"Ich hasse dich!" Sagte ich leise und drehte mich von ihm weg. "Da bist du nicht die einzige" flüsterte er eher zu sich selber und zog nun wieder meine komplette Aufmerksamkeit auf sich. "Ach wirklich? Bei deiner charmanten Art ist das ja wirklich verwunderlich" Sagte ich sarkastisch und sah ihn weiterhin beleidigt an. "Also woher kennst du Nœl?" Fragte ich und sah ihn wieder mit meinem durchbohrenden Blick an. Hatte ich schon erwähnt? Ich war meister darin plötzlich das Thema zu wechseln. Er drehte ganz kurz den Kopf zu mir. "Wenn ich es dir sage, wirst du dann deinen Mund halten und aufhören zu fragen?" Ich sah ihn mit großen Augen an und nickte hastig. Natürlich würde ich nicht aufhören zu fragen, aber das musste er ja nicht wissen...  Würde er es mir tatsächlich sagen? Würde er wirklich ehrlich sein? Seine Wut war deutlich gelindert, zwar war er noch ein bisschen genervt doch das war mir ja relativ egal. Ich sah ihn nun abwartend an. Er schien zu überlegen wie er es am besten sagen könnte. Nach einer gefühlten Stunde und tausenden von Feldern die vorbei gezogen waren, öffnete er endlich den Mund.

"Er ist mein Bruder"

BAM BAM BAM!
Und dahin war die restliche Hoffnung meinen nächsten Geburtstag zu erleben.