Im Schatten Der Unsterblichkeit *(Wird Überarbeitet)*

45. Chaos, Leid, Schmerz

Sobald ich das bitter süße Blut auf meinen Lippen schmeckte, war es als ob ein anderer dunkler Teil meiner Seele meinen Körper übernehmen würde. Wie ein hungriges Tier stürzte ich mich auf das Blut und musste dabei wohl wie ein Monster ausgesehen haben, denn die Frau vor mir sprang erschrocken zurück. Erst als das Glas keinen einzigen Tropfen Blut mehr enthielt bekam ich wieder die Kontrolle. Gruselig.
Ein stechender schwerer Schmerz breitete sich in meinem Brustkorb aus. Ich sah mit starrem angstverzerrten Gesicht auf das Leere Glas. "Das.. Das war unglaublich." Flüsterte die schwarzhaarige vor mir und blickte mich mit einer Faszination an, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ich wusste nicht was gerade mit mir passiert war. Ich war zu einem Monster geworden und hatte keinerlei Kontrolle darüber gehabt und sie fand das auch noch toll?! Die tickt ja echt nicht mehr Sauber! Es war absolut nichts faszinierend an dem Was mir da gerade passiert war, ich verwandelte mich Anscheinend in ein totales Monster wenn ich Blut zu mir nahm, das würde dann auch die Theroie bestätigen das ich kein Vampir und auch kein Mensch war. "Was war das?" Meine Stimme zitterte. Das kratzen in meinem Hals hatte aufgehört, ebenso wie der Schmerz der von dem Schnitt auf meinem Oberschenkel ausging, zumindest eine positive Sache. Allerdings fand ich es mehr als komisch, wie auf einmal alle Schmerzen schwanden. "Du warst zum ersten Mal du selbst!" Sie sprang auf und lief begeistert wieder zu den silbernen Schränken, aus denen sie eben auch die Zutaten für die grüne Salbe geholt hatte. Sie zog ein altes ranziges Buch mit einem zerschlissenen grünen Leder Umschlag aus einem der vielen Fächer des Schrankes. Sie kritzelte irgendetwas hinein und ließ es dann unbeachtet auf dem Tisch liegen, welcher Links von dem Schrank stand. Ich folgte ihr nur skeptisch und verwirrt mit meinem Blick.
"Du bist sehr mächtig, ist dir das bewusst? Du hättest die Macht die gesamte Vampirheit auszulöschen!" Ich starrte sie entgeistert an und stellte das leere Glas mit zitternden Händen auf den kleinen Tisch neben meiner Liege. Damit wäre dann auch die Theorie bestätigt das sie verrückt war. "Schlaf noch ein bisschen. Wenn du aufwachst werden hier Kleider und Essen für dich bereit liegen. Es ist noch einiges Vorzubereiten." Sie grinste mir vielsagend zu und verschwand hinter der großen Holstür. Mit einem klacken hörte ich das die Tür nun verschlossen war.
Was hatte diese Verrückte mit mir vor?

Ich entschied mich, erstmal nicht schlafen zu gehen. Schließlich gab es in diesem Raum noch so einiges zu entdecken. Mit wackeligen Beinen versuchte ich aufzustehen. Das Gleichgewicht zu behalten erwies sich als schwerer als ich vermutet hatte. Doch je mehr Schritte ich tat, desto leichter fiel es mir zu laufen. Dennoch schmerzte bei jedem Schritt jeder Muskel meines Körpers. Auf meiner Brust lag immernoch dieser pochende schwere Schmerz, welcher sich mehr und mehr auszubreiten schien. Ich versuchte es ersteinmal zu verdrängen, es gab schließlich wichtigeres...
Als ich endlich an dem kleinen Tisch und den Schränken angekommen war, stützte ich mich auf der Tischplatte ab. Selbst wenn ich schon besser das Gleichgewicht halten konnte, so war es doch ziemlich anstrengend. Ich atmete kurz ein und aus. Meine immernoch zitternden Finger griffen nach dem matt silbernen Griff des Schrankes. Mit einem Ruck zog ich die schweren Türen auf. Vor mir tauchten einige Schubladen und Fächer auf, allesamt gefüllt mit allerlei Zeugs. In den oberen beiden Fächern standen einige alte Bücher, welche ebenso kaputt waren wie das grüne vorhin. Ich griff nach einem Und Blätterte es durch. Über 245 Seiten erstreckte sich eine alte Lektüre über die Heilkunst der Pflanzen. Ich griff nach weiteren Büchern, die ich ebenfalls grob durchblätterte. Doch alles drehte sich nur um Pflanzen, irgendwelche Rezepte, Heilungen oder Zauber. Also alles ziemlich belangenloses Zeug mit dem ich selbst nichts anfangen konnte.
In dem großen Fach darunter befanden sich viele Einmachgläser, gefüllt mit Salbei, Pfefferminze, Veilchen, Eisenkraut, Fingerhut und allerlei anderem Gewächs.
Darauf folgten nur noch vier Schubladen. In der ersten befanden sich noch mehr Gläser, diese allerdings waren gefüllt mit Organen und Körperteilen von Tieren, anhand der Größe nicht schwer zu erkennen. Angewidert schloss ich die Schublade schnell wieder und zog eine weitere auf. Darin waren einige Unterlagen feinsäuberlich übereinander Gestapelt. Mit den Finger ging ich sie ein wenig durch, doch Fand nur alte Zeitungsberichte, Polizeiberichte und Mordakten mit Bildern von Leichen. Alles handelte von Vampiren verursachten Toden. Was sowas in einem 'Untersuchungszimmer' zusuchen hatte war mir ein Rätsel. Allerdings war es mir auch ein Rätsel wieso sie Organe lagerte. War sie etwa eine Hexe und brauchte das für irgendwelche Zauber und Tränke? Laut John, Matthis und jedem anderen Vampir gab es Hexen ja wirklich, Auch wenn mir das alles sehr suspekt vorkam.
Ich öffnete die vorletzte Schublade und fand dort Verbandszeug und einige in kleinen Fläschen abgefüllte Flüssigkeiten, wie man sie auch bei einem Arzt vorfand. Endlich mal etwas einigermaßen normales, mit dem selbst uch etwas anfangen konnte.
Mit flachem Atem öffnete ich die letzte Schublade. Keine Ahnung was mich so nervös machte oder was ich erwartete vorzufinden. Vielleicht irgendetwas das mir sagte was ich war oder was diese Verrückte von mir wollte, oder wie es noch sein konnte das ich noch lebte.
Vor mir lagen unzählige seltsam aussehende Werkzeuge. Einige Messer sah ich auch darunter. Meine Finger griffen nach einigen Geräten. Wieso besaß diese Verrückte solche Folterwerkzeuge? Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magenbreit. Ich legte schnell das kleine Messer mit dunkelgrauer Klinge zurück in die Schublade und schloss sie wieder. Ich hoffe mal sie hat nicht vor die an mir auszuprobieren...

Nun ging ich zum Zweiten Schrank, welche direkt neben dem ersten stand. Ich wollte die Tür aufziehen, doch es klappte nicht. Sie war verschlossen. Ein noch flaueres Gefühl überkam mich. Was hatte sie bloß vor? Ich ging zurück zur Liege und ließ mich auf das kalte Metall sinken. Auch wenn es nicht sonderlich bequem und warm war, es war besser als nichts.

Eigentlich wollte ich schlafen, doch da huschten meine Gedanken seit einer Ewigkeit zu meinen besten Freunden. Mich überkamen unglaubliche Schuldgefühle, da ich so lange nicht mehr an sie gedacht hatte. Ob Denis nun wieder Zuhause ist? Nachdem Layla ihn irgendwo in einem Krankenhaus abgelegt hatte? Ob es ihm wohl wieder gut geht?
Wie gern ich jetzt bei Cara und Katelyn sein würde. Ich hoffte das sie glücklich werden würden. Das Cara ihre große Liebe findet, Kate sich endlich traut mehr auf Felix zuzugehen. Ob sie mich vermissten? Vielleicht hatten Nœl und John ja dafür gesorgt, das sie denken ich bin ins Ausland gegangen. Es wäre auf jedenfall beruhigender wenn sie das glaubten, als das sie darauf warten das ich zurück komme. Ich hatte gar nicht gemerkt das ich angefangen hatte zu weinen. Ja, ich vermisste die vier unheimlich. Jonathan, Cara, Kate und Denis waren immer für mich da gewesen. Ich kannte sie seit der Grundschule. Nie hätte ich mir ein Leben ohne sie vorstellen können, und jetzt? Jetzt lebte ich in einer Welt voller Chaos, Leid, Schmerz und Hass in der kein Platz für die vier war. Ich würde sie nur in Gefahr bringen. Doch eines schwor ich mir, sobald das ganze hier ein ende hatte, würde ich sie besuchen. Ich würde mein leben lang auf sie aufpassen, so wie sie auf mich auch aufgepasst hatten. Halb weinend, halb lächelnd schlief ich schließlich dann doch ein. Die Angst vor dem was noch bevor stand war wie weggeblasen bei dem Gedanken an meine besten Freunde. Apropos... Oh gott! Wie zum Teufel konnte ich vergessen das John und Nœl auf ihr Todesurteil gewartet hatten als ich starb?!