Kapitel 4: Ich & Du

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Yuu's Sicht

,, Du hattest keine richtigen Freunde dort?! Und das nur wegen mir?!", fragte ich mich leicht schuldig. ,, Äh, d-du verstehst das... ähm... Falsch. Die anderen... äh... waren mir egal, i-ich wollte eigentlich... NUR DICH!" Was um Gottes Willen?! Warum will er nur mich?! Was ist an mir denn Bitteschön so toll?! Naja, eigentlich sollte ich mich ja eher darüber freuen, dass ich ihm so wichtig bin. Es ist sogar richtig niedlich, wenn er stottert und rot wird. Was denke ich denn da?! Ich kling ja fast schwul. Aber das will ich nicht sein! Ich darf doch nicht in einen anderen Jungen verliebt sein. Ich wurde aus meinen Gedanken (zum Glück) gerissen, als Mika plötzlich aufstand und sagte:,, Ich geh mal kurz ins Bad" Er sieht schon wieder nicht gut aus. Er tut mir richtig leid. Er ist wacklig auf den Beinen und es sieht so aus, als ob er es sich verkneift, sich vor Schmerzen zu krümmen. Er ging ins Bad und machte die Tür schnell hinter sich zu. Abschliessen konnte man aber nicht. Falls was sein sollte, eile ich ihm sofort zur Hilfe.

Mika's Sicht

,, Ich geh mal kurz ins Bad", sagte ich zu ihm und versuchte meine starken Schmerzen ihm gegenüber zu verstecken. Ich ging wankend ins Bad und schloss die Tür hinter mir. Panisch öffnete ich mein Täschchen, an meinem Gürtel und sah wie all mein Blutvorrat von Krul kaputt war. Das Täschchen war gefüllt von Scherben und das Blut war schon fast vertrocknet. Wie konnte das passieren?! ,, Scheiße!!!", murmelte ich vor mich hin. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte die ganze Zeit, seitdem ich auf Yuu-Chan gestoßen bin, kein Blut mehr getrunken. Ich konnte mein Gleichgewicht nicht mehr halten und fiel nach hinten, gegen die Wand. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch es half nichts. Ich fing an Blut zu spucken und zu husten. ,, Nicht jetzt, nicht jetzt, nicht jetzt!", brabbelte ich nun etwas lauter vor mich hin. Zu laut anscheinend, denn Yuu-Chan kam ins Bad gestürmt und fand mich blutspuckend, weinend, zittern und gekrümmt auf dem Boden mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er sollte mich doch nicht so erbärmlich leidend auffinden. ,, MIKA! Was ist los mit dir? Sag was hast du?", fragte er mich besorgt. ,, Nichts, mir gehts *hust* gut. Glaub mir. Es ist alles in Ordnung." Ich bemühte mich aufzustehen doch meine Beine gaben sofort nach und ich fiel wieder runter. Immer wieder musste ich Blut spucken. Vor Yuu-Chan's Augen. Er hockte sich hin und sah mich ernst an. ,, Ist es Blut, das du brauchst? Wenn ja, stelle ich dir mein Blut zur Verfügung.", bot mir Yuu-Chan an. Doch ich lehnte ab. ,, I-ich... kann nicht, Y-yuu-Chan. Sobald ich *hust* d-das Blut eines Menschen trinke, bin ich... ein vollständiger V-vampir und du... w-würdest mich... umso mehr hassen.", erklärte ich ihm.

Yuu

Ich hockte mich vor ihm hin und bot dem leidendem Mika mein Blut an, doch der antwortete:,, I-ich... kann nicht, Y-yuu-Chan. Sobald ich *hust* d-das Blut eines Menschen trinke, bin ich... ein vollständiger V-vampir und du... w-würdest mich... umso mehr hassen." Seine Augen füllten sich mit Tränen. ,, Hassen?! Meinen Mika hassen?! Warum sollte ich das tun?!", fragte ich ihn geschockt. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und weinte. Ich kann es nicht mehr ertragen, ihn so leiden zu sehen. Ich würde am liebsten mit ihm tauschen. Ich würde lieber all diese unerträglichen Schmerzen in Kauf nehmen, als Mika jemals so sehen zu müssen. Ich will ihn so wie früher haben. Der immer gut gelaunte Junge, der sich andauernd über mich lustig macht, stichelt und mich aufzieht. Der Junge, der immer lacht. Aber wenn ich ihn so verzweifelt, weinend und leidend sehe, fühlt es sich so an, als ob jemand mein Herz immer mehr zerquetscht. Ich würde wirklich alles tun, um ihn wieder glücklich machen zu können. Ja ich würde mich sogar für ihn umbringen, wenn er dadurch glücklicher wäre. Halt mal... Was ist das was ich da gerade eigentlich denke?! Was ist das was ich gerade fühle?! Ich glaube ich liebe ihn wirklich. Mehr als nur ein Freund oder Bruder. Es ist richtige Liebe. Oh mein Gott, ich habe mich in einen Jungen verliebt. Und dann auch noch in meinen Bruder?!
Ich versuchte ihn zu überreden, doch Mika lehnte immer ab. Er meinte, er würde lieber sterben, als dass er mein Blut trinkt. Ich stellte mich aber immer wieder stur. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, sodass er mir direkt in meine Augen gucken musste. ,, HÖR MIR JETZT MAL GANZ GENAU ZU! ICH HABE ES SATT DICH SO LEIDEN ZU SEHEN!" Sein Blick wendete sich von mir ab. ,, SIEH MICH GEFÄLLIGST AN! DU WIRST MEIN BLUT TRINKEN, OB'S DIR PASST ODER NICHT! DANN WIRST DU HALT EIN VOLLSTÄNDIGER VAMPIR. ICH BIN ZWAR NICHT GLÜCKLICH DARÜBER, ABER ÄNDERN KÖNNEN WIR'S AUCH NICHT!" Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich kam seinem Gesicht immer näher und küsste ihn zärtlich. Zuerst war er überrascht, doch er erwiderte letztendlich den Kuss schwach. ,, Y-yuu-Chan... I-ich-", stotterte er verlegen. Ich legte sanft meinen Zeigefinger auf seine weichen Lippen. ,, Psst, schone deine Kräfte. Naja, nun weißt du ja bestimmt, warum ich darauf bestehe, dass du mein Blut trinkst.
Ich... liebe dich, Mika. Ich will dich nicht verlieren oder dich leiden sehen. Wenn du leidest, leide ich auch. Es ist nicht schlimm, wenn du ein ganzer Vampir wirst. Ich werde dich immer lieben, egal was du bist. Also bitte ich dich, TRINK", hauchte ich ihm in sein Ohr. Ich streifte meinen Kragen etwas runter, sodass meine Schulter und mein Hals frei sind. Als er meinen unbedeckten Hals sah, schluckte er. Er fing an zu schwitzen und keuchte:,, Y-yuu-Chan, i-ich kann und
w-will nicht",, Sieht aber nicht danach aus", erklärte ich ihm. Ich zog ihn an mich und drückte sein Gesicht an meinen Hals. ,, E-es tut m-mir leid, Y-yuu-Chan", entschuldigte Mika sich im Voraus und endlich wurde er schwach. Vorsichtig biss er mich in den Hals und trank gierig mein Blut. Er versuchte mir nicht allzu weh zu tun, doch ich musste schon die Zähne zusammenbeißen. Langsam hörte Mika auf zu trinken, löste sich von mir ab und lächelte mich erleichtert und dennoch mit Tränen in den Augen an. Ich sah, wie sich seine Augen nun von einem funkelndem Blau in ein stechendes Rot verwandeln.
,, D-deine Augen?!", stotterte ich erschrocken. Sein Lächeln verblasste nun. Mika rangelte sich am Waschbecken hoch und sah betrübt in den Spiegel. ,, Ich bin jetzt wirklich ein vollwertiger Vampir." Ich stand auf und umarmte ihn. ,, Ist doch nicht schlimm. Wenigstens geht es dir besser und das macht mich glücklich.", erklärte ich ihm mit einen sanften Lächeln. Ich wollte mich von der Umarmung lösen, doch Mika hielt mich fest und fragte mich mit zittriger Stimme:
,, Du, Yuu-Chan. War das was du eben sagtest... wahr?",, Was meinst du? Ich habe eben echt viel gesagt" Er schluckte und fragte mich genauer:,, Dass du mich liebst. Meinst du als Freund oder Bruder o-" Ich küsste ihn nochmal sanft auf die Lippen, um ihm eine klare Antwort zu geben.

Mika's Sicht

,, Du, Yuu-Chan. War das was du eben sagtest... wahr?",, Was meinst du? Ich habe eben echt viel gesagt" Ich schluckte und fragte ihn nun genauer:,, Dass du mich liebst. Meinst du als Freund oder Bruder o-" Ich wurde von Yuu-Chan unterbrochen, als er mich sanft auf die Lippen küsste. Das ist wohl ein klares ,Ja!' Ich war zu überwältigt. Ich ging ein Schritt zurück und rutschte ruckartig an der Wand runter. Ich saß da, vergrub mein Gesicht in meinen Händen und fing an zu lachen. ,, Was ist los, Mika?", fragte Yuu-Chan mich besorgt. ,, Mir geht's gut, keine Sorge. Ich bin bloß viel zu überwältigt. Weißt du Yuu-Chan, ich hab dich schon immer geliebt. Seitdem ich dich das erste Mal traf, bin ich in dich verliebt. Als ich ein Vampir wurde, wollte ich dich retten und mit dir glücklich werden. Ich habe mir zwar immer wieder gesagt, dass du nicht dasselbe wie ich fühlen wirst, aber dass du auch mich liebst, war einfach zu viel des Guten. Ich träume bestimmt nur. Der Mann meiner Träume erwidert meine Gefühle. Und dass obwohl ich so ein scheiß Blutsauger bin." Yuu-Chan kam näher, saß sich auf mich und sah mir tief in meine Augen. ,, Es ist alles wahr. Du träumst nicht und ich liebe dich so sehr, dass ich mir gut vorstellen kann, dich gleich mal zu vernaschen. Also, was sagst du dazu?", fragte er mich mit einem leichten perversen Unterton. Ich spürte, wie die Hitze in mein Kopf stieg und ich knallrot wurde.
,, A-aber Yuu-Chan. Was ist m-mit d-den A-anderen." Es wurde draußen schon hell und ich war mir sicher, dass die Anderen bald aufstehen würden. ,, Keine Sorge, Mika. Wir haben Glück, dass die Anderen heute auf Nahrungssuche in Supermärkten gehen und da ich heute Nacht patrouillieren war, hab ich heute den ganzen Vormittag frei. Shinoa wollte heute eh ihren Bruder, der uns Informationen über die Pläne der Armee immer besorgt, treffen. Also ist sie heute Vormittag auch beschäftigt. Wir haben dann das Haus nur für uns.",, Aber jetzt doch nicht. Wir haben uns gerade getroffen, da will ich nicht gleich mit dir schlafen. Und außerdem sind die Anderen momentan noch hier." Ich versuchte ihm Klar zu machen, dass das ein unsinniger Plan war. Doch er stellte sich stur, stürzte sich auf mich und küsste mich. Lang konnte er aber nicht, da er wegen des Blutverlustes eingeschlafen war und ich kurz darauf vor Erschöpfung auch. Dass musste eigenartig ausgesehen haben. Wie wir in einem mit Blutflecken übersäten Bad, beide auf dem Boden lagen. Yuu-Chan auf mir und mein Hemd geöffnet. Doch es fühlte sich schön an.

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