Kapitel 10: Frust, Wut, Flucht

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Mika's Sicht

Yuu-Chan war jetzt schon vielleicht um die 5 Minuten weg und wollte das Problem klären. Mir wurde echt langweilig. Ich wollte ja nicht nochmal eine Standpauke von ihm erhalten, weil ich nicht im Bett blieb. Plötzlich hörte ich, wie eine Tür laut geöffnet und wieder zugeknallt wurde. Da in meinem Zimmer die Tür offen war, konnte ich sehen, dass diese Shinoa gerade auf dem Weg nach unten war. In ihrer Hand hielt sie ihre Sense und ich konnte schon erahnen, dass dies nichts Gutes zu verheißen mag. Auf einmal hörte ich sie brüllen:,, WO IST DIESER YUU!!! ICH WERDE IHM JETZT MAL GEHÖRIG MEINE MEINUNG SAGEN!!!" Es ging also um meinen Yuu-Chan. Ich musste verhindern, dass sie ihm Schaden hinzufügt. Ich sprang vom Bett auf und rannte ihr schnell hinterher. Ich war noch etwas zittrig auf den Beinen, doch mit jedem Schritt, den ich machte, wurde ich wieder beim Gehen sicherer. Als ich sie kurz vor der Treppe einholte, stellte ich mich vor sie hin und versuchte gegen meinen Willen, zu ihr nett zu sein. Ich versuchte sie zur Vernunft zu bringen, in dem ich freundlich auf ihr einredete. ,, Es tut mir ja leid, aber so etwas kann man nicht erzwingen. Manchmal klappt es und manchmal halt nicht. Beruhig dich doch bitte-",, ACH HALT DOCH DEINE SCHNAUZE, DU ELENDER BLUTSAUGER! DU BIST HIER DOCH DER GRUND, WARUM ICH NICHT YUU BEKOMME! DAS IST ALLES NUR DEINE SCHULD! WÄRST DU NICHT, HÄTTE ICH VIELLEICHT MIT IHM ZUSAMMEN SEIN KÖNNEN! DOCH DU... DU BIST MIR IN DIE QUERE GEKOMMEN! WARUM HÄTTEST DU NICHT EINFACH WIRKLICH DAMALS UMKOMMEN KÖNNEN! WIR BRAUCHEN DICH EH NICHT! DU BIST DOCH NUR HIER, WEIL DU DAS BLUT VON YUU HABEN WILLST, DU... DU MONSTER-„
,, SHINOA!!! JETZT IST ABER WIRKLICH MAL GENUG!!!", schrie Yuu-Chan die aufgewühlte Shinoa an, als er die Treppe hinaufgerannt ist, nachdem er aus seiner Schockstarre entkam. Das war alles zu viel für mich. So viele verletzende Worte, hatte ich noch nie auf einmal über mich gehört. Ich bemerkte, dass Tränen meine Wangen hinunter liefen. Anfangs waren es vereinzelte Tropfen, doch es wurden immer mehr. Meine zittrigen Beine gaben nach und ich viel auf die Knie und verharrte geschockt in dieser Position. Ich beugte mich leicht vor und vergrub mein Gesicht in meine Hände. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Und das alles auch noch in der Anwesenheit der anderen Teammitglieder. Ich konnte nicht fassen, wie schwach ich immer war, wenn sich Yuu-Chan in meiner Nähe befand. Sie hatte alles gesagt, was die Anderen eigentlich nicht erfahren sollten. ,, Mika! Ist alles okay?", fragte mich Yuu-Chan besorgt und rannte zu mir herüber. Die anderen Drei kamen auch zu uns hoch. Mit zittrigen Beinen rappelte ich mich wieder auf. Ich ging auf Shinoa zu und sagte mit ruhiger Stimme:,, Auch wenn nur die Wut und die Verzweiflung aus dir heraus spricht, solltest du deine Worte klug wählen. Zwar bin ich ein Vampir und das mag man mir jetzt auch sofort ansehen, so habe ich dennoch Gefühle. Gefühle, die verletzbar sind. Und das solltest du auch mal einsehen. Ich konnte nichts dafür, dass ich mich in Yuu-Chan verliebt habe. Auch du konntest nichts dafür. Doch wir können sie schlecht ändern. Du musst jetzt stark sein und darüber hinweg sehen. Irgendwann findest du auch den Richtigen. Da sind wir uns bestimmt alle einig. Also, was sagst du? Ist alles wieder in Ordnung?" Ich hielt meine Hand zu Shinoa hinüber, als Geste der Einigung. Ich spürte Blicke an mir. Ich drehte mich kurz um und sah wie mich alle verwirrt und überrascht anstarrten. Ich konnte es ihnen aber auch nicht verübeln. Diese Art ist selbst für mich neu. Ich war nett zu einem dreckigen Menschen. Zu einem anderen Menschen, der nicht Yuu-Chan hieß. Ich hätte selbst von mir erwartet, dass ich sie angreifen würde. Erst jetzt bemerkte ich, wie ich mich in der Nähe von Yuu-Chan veränderte, zum Positiven mal nebenbei gesagt. Ich drehte mich wieder zu Shinoa um und ich konnte in ihrem Gesicht auch etwas wie Verwunderung deuten, doch daraufhin sah sie mich wieder hasserfüllt an. Sie schlug meine Hand weg und schrie:,, DU BIST UND BLEIBST EIN VAMPIR! VAMPIRE HABEN DOCH KEINE GEFÜHLE! WAS IHR WOLLT IST NUR LEUTE ZU BENUTZEN ODER ZU QUÄLEN! DAS IST ES DOCH, WAS DU WILLST! DU KANNST DIR DEINE 'ACH SO NETTEN' WORTE DIR SONST WO HIN SCHIEBEN! LASS MICH EINFACH IN RUHE, DU DRECKIGER VAMPIR!!!" Mit diesen Worten stürmte sie die Treppe hinunter und durch die Tür hinaus. Ein kurzes, lautes Knallen der Haustür war zu hören und kurz darauf folgte auch die unangenehme Stille. Keiner traute sich etwas zu sagen. Alle sahen mich an. Ich weiß nicht, ob es verzweifelte, schockierende, überraschte oder doch mich bemitleidende Gesichter waren. Endlich brach Yoichi die Stille:,, Y-yuu-kun, M-mika-kun... Ist das... was Shinoa sagte... denn eigentlich... wahr?" Na toll, ich hoffe diese Frage beantwortet mein Yuu-Chan... ,, Naja... irgendwie... schon... denke ich...", antwortete er, während er sich verlegen den Hinterkopf kratzte. Er ist manchmal so ein Idiot. Aber wenigstens ist er MEIN Idiot. Die Anderen schauten ungläubig zuerst zu ihm, dann zu mir und dann wieder zu ihm hinüber. ,, Also seid ihr... schwul?", fragte Yoichi. Irgendwie war das eine verdammt unangenehme Situation. Daraufhin sprach Kimizuki:,, Also mich verwundert es nicht allzu sehr. Ich meine ja nur, er hat, bevor er Mika traf, nur von ihm gelabert. Mika hier, Mika da. Und auch jetzt ist es nicht besser geworden." Wie süß, er hat mich also nie vergessen. ,, Ähm... Will denn niemand Shinoa folgen und sie trösten oder was man auch immer in solchen Situationen macht? Wer weiß, wo sie jetzt sein könnte?", versuchte ich irgendwie das Thema zu wechseln. ,, Ich finde, wir sollten sie jetzt besser in Ruhe lassen. Denn so wie sie gerade drauf war, würde sie momentan jeden anschnauzen, der ihr zu Nahe kommt. Egal ob derjenige sie nur trösten will oder nicht. Spätestens morgen früh wird sie sich schon wieder einkriegen und zurückkommen.", antwortete Mitsuba darauf. ,, Also ich geh jetzt ins Bett. Ich bin sowas von müde.", sagte Kimizuki woraufhin er ausgiebig gähnte. ,, Ich mach mich auch so langsam mal Bettfertig. Gute Nacht", setzte Yoichi mit an. ,, Ich glaube ich geh jetzt auch mal mich waschen. Wir sehen uns morgen. Und bitte seid nicht allzu laut", stichelte Mitsuba. Ich blickte zu Yuu-Chan und sah, wie rot er wurde. Er brummte kurz genervt auf, als auch sie in ihr Zimmer verschwand. Er drehte sich anschließend zu mir und er fing an zu schmunzeln. ,, Was ist so lustig?", fragte ich ihn leicht gereizt. ,, Ach, es hat mich bloß überrascht, dass du so reagieren würdest",, Was meinst du damit?", hakte ich nach. ,, Na, wer hätte schon gedacht, dass du freundlich und sanft sie beruhigen wolltest. Komm schon, ich wette deine Reaktion hatte selbst dich überrascht",, Kannst du meine Gedanken lesen?", fragte ich ihn lachend. Er kam elegant auf mich zu, schlang seine Arme um meinen Hals und hauchte mir in mein Ohr:,, Wer weiß. Doch ich liebe dich und ich muss dich noch nicht einmal ansehen, um zu wissen, woran du denkst oder was du fühlst. Mit jeder Minute, die ich mit dir verbringe, fällt es mir leichter dich zu durchschauen" Seine Stimme jagte mir eine angenehme Gänsehaut auf meinen Körper. ,, Dann kannst du mir ja jetzt bestimmt auch sagen, an was ich gerade denke" stichelte ich verführerisch. ,, Vielleicht denkst du gerade daran, deine Lippen auf meine zu legen und mich endlich mal wieder zu küssen" Ich tat wie befohlen und fing an ihn sanft zu küssen. Yuu-Chan erwiderte und bat auch schnell mit seiner Zunge Einlass. Ich erlaubte und schon vertieften wir uns in einen heftigen Zungenkuss. Atemberaubende Gefühle verbreiteten sich in mir und ließen mich nur noch die reinste Ekstase spüren. Mein Verstand war kurz davor, endgültig in den Stand-By-Modus zu gehen, als mir einfiel, dass wir uns immer noch im Wohnzimmer befanden. Meine Lippen lösten sich von Yuu-Chans und ich erklärte im flüsternd:,, Ich will dir ja nicht den Spaß verderben, aber wollen wir nicht lieber in unserem Schlafzimmer da weiter machen, wo wir jetzt sind?" Er sah mich gespielt traurig an und quengelte:,, Ach, Mika... Ich will jetzt nicht nach oben. Die anderen schlafen doch eh gleich. Es stört doch keinen"
,, Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig", sagte ich nur knapp und nahm ihn im Braut-Style hoch und trug ihn in unser Zimmer. Während ich ihn trug, bemerkte ich, wie er ruhiger wurde und er auch anschließend gleichmäßiger atmete. ,,Yuu-Chan?", flüsterte ich, doch ich bekam keine Antwort. Mein süßer Yuu-Chan war eingeschlafen. Verwunderlich war dies aber nicht, da er ja anscheinend sich immer um mich gekümmert hatte, während ich die letzten 3 Tage im Koma lag. Erst jetzt fielen mir seine Augenringe auf. Ganz vorsichtig und sanft legte ich ihn in sein Bett und deckte ihn leise zu. Ich hauchte ihm noch zärtlich einen Kuss auf seine Stirn und flüsterte:,, Gute Nacht, mein Engel", ehe ich zur Tür ging, ihn kurz noch mal ansah und dann den Raum verließ. Denn ans Schlafen hätte ich im Moment nicht denken können und so machte ich mich auf dem Weg auf einen kleinen, nächtlichen Spaziergang.

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OMG, ich check so heute früh einfach mal die Leserzahl dieser Geschichte und was seh ich da: 1k Leser (^O^)

Dieses Kapitel hab ich als Dankeschön für meine treuen Leser schon heute rausgebracht.

Ich hoffe, dass ihr auch weiterhin auf dem Laufenden meiner Geschichte bleibt und sie noch nicht gelöscht habt ;)

Hab euch gaaanz doll lieb 😘

Und vielen, vielen Dank dafür, dass ihr meine FF lest.

Tschüss👋🏻

Be mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt