Kapitel 11: Mein kleiner, nächtlicher Spaziergang

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Mika's Sicht

Es tat gut, einfach mal in Ruhe und ganz entspannt über den Strand zu schlendern. Es war eine wunderschöne Nacht. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen und da es hier nicht mehr so etwas wie Lichtverschmutzung gab, konnte man sogar unsere Galaxie sehen. Das einzige was Licht gab war der prachtvolle Vollmond.
Die Luft war so schön frisch und kühl, weswegen mein Atem leicht sichtbar wurde.
Ich war überrascht, dass ich noch keinem Apokalyptischen Reiter begegnet war.
Doch mich störte dies eigentlich recht wenig. Zur Not hätte ich aber noch mein Schwert griffbereit gehabt.
Ich lief zum Meer und setzte mich auf einen großen Fels, welcher aus dem Sand ragte und die Wellen leicht dagegen schlugen. Dennoch war der Fels trocken und angenehm kühl.
Ich saß eine Weile einfach nur dort und sah in diese Dunkelheit. Es war aber keine fürchtende Finsternis, sondern eine entspannende. Ich sah zu den Sternen hinauf und dachte noch einmal über all die heutigen Erlebnisse nach.
Mir fielen wieder die verletzenden Worte seitens Shinoa ein und mir wurde wieder klar, warum ich eigentlich alle Menschen, außer Yuu-Chan natürlich, nicht ausstehen kann. Besser gesagt: konnte.
Richtig, ich hab angefangen ein paar von denen leiden zu können. Aber ich wollte und werde es verhindern, dass irgendjemand das auffällt. Denn ich bin nicht schwach. Nach einer Weile stand ich vom Fels auf und machte mich auf den Weg Richtung Hütte. Und schon nach ein paar Minuten, hörte ich Geschluchze.
Ich folgte dem Geräusch und sah die dunklen Umrisse einer schon fast zusammengekauerten Person direkt vor dem Meer. Ich ging zu der Person hin und mir wurde auch schnell klar, wer diese gewisse Person ist.
Nur ein paar Schritte von mir entfernt saß Shinoa, die Arme um ihre angewinkelten Beine und ihr Gesicht zwischen ihren Knien vergruben, im Sand und es schien sie keineswegs zu stören, dass ihre Kleidung vom Meerwasser schon durchtränkt wurde. Als ich zum nächsten Schritt ausholen wollte, hauchte sie schwach:,, Bitte lass mich allein, Vam-... ich meine Mika..." Sie in dieser Verfassung zu sehen, weckte in mir das unerwünschte Mitleid für sie.
Ich fühlte mich leider für ihre derzeitige Lage schuldig und schluckte schwer. ,, E-es tut mir... leid, Shinoa", sagte ich leise, um diese Stille nicht allzu sehr zu stören. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, waren das Rauschen der Wellen, der leichte, angenehme Wind und Shinoa's Geschluchze. ,, Warum entschuldigst du dich? Vampire tun sowas nicht..." Diesmal wurde ihre Stimme etwas lauter, dennoch klang sie so zerbrechlich. Ich setzte mich neben Shinoa hin. ,, Ich bin nicht ein Vampir wie die Anderen. Ich... ich habe mir nie ausgesucht, ein Vampir zu werden.
Ich kann es dennoch nicht ändern und muss daher damit leben.", versuchte ich ihr klar zu machen.
,, Und im Endeffekt zerstörst du mir trotzdem mein Leben, nicht wahr?" Nun drehte sie ihren Kopf in meine Richtung und ich sah ihr direkt in ihre glasigen Augen. Ihre Augen waren vom Heulen gerötet und geschwollen.
,, Ich hatte es nicht beabsichtigt, Shinoa. Ich wollte ihn dir nicht wegnehmen, doch ich liebe ihn halt auch", sprach ich sanft und dennoch ernst zu ihr. Ihre Augen wurden für einen kleinen Moment größer. Sie war überrascht.
Überrascht davon, dass ich keine Anstalten darum mache und geradeheraus sage, dass ich ihn liebe.
Sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite, kniff leicht ihre Augen zusammen und biss sich vorsichtig auf die Unterlippe.
,, Ich weiß, Mika... und eigentlich sollte ich eher mich bei dir entschuldigen. I-ich haben mich... falsch verhalten.
Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe" Ich legte sanft meine eine Hand auf ihre Schulter. Daraufhin drehte sie sich zu mir und blickte mit ihren feuchten Augen in meine. Ich sagte nichts weiter, ich lächelte ihr nur aufmunternd zu.
Anscheinend beruhigte mein Lächeln sie und vorsichtig und kaum merklich lächelte sie mir entgegen.
Nach einer kurzen Zeit, in der eine angenehme Stille auf uns ruhte, brach ich das Schweigen und sagte zu ihr:,, Na los, Shinoa. Ich finde wir sollten langsam mal zurück. Zwar schlafen jetzt alle noch, aber wenn sie aufwachen und du wieder da bist sind wir alle wieder komplett und alle sind glücklich.",, Mika-San, das klingt ja schon fast so, als ob du mich und die Anderen langsam akzeptieren würdest" Ein leichter Rotschimmer bedeckte meine Wangen.
Verlegen schaute ich auf den Boden und murmelte:,, Kann schon sein" Sie kicherte kurz auf und rappelte sich auf. Anschließend hielt sie mir ihre eine Hand entgegen und sagte:,, Dann lass uns mal losgehen." Gemeinsam gingen wir wieder zur Hütte zurück und plauderten nebenbei über Belangloses. So wie sie gerade war, war sie doch schon irgendwie niedlich.
Aber trotzdem nicht so niedlich wie mein Yuu-Chan!!!

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