Der erste Schultag.

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-Sie-

Das vorletzte Schuljahr hatte begonnen und ich war verdammt nochmal viel zu spät dran. Aus welchem Grund wr ich gestern so lange wach? Ach ja, Claire, meine beste Freundin, musste noch bis früh morgens mit mir telefonieren und mich von schlafen abhalten. Vielen Dank auch. Heute morgen bin ich, verständlich, wie von der Tarantel gestochen durch mein Zimmer gesaust um meine Sachen zu richten, mich anzuziehen und zu schminken.

Meine etwas längeren blonden Locken ließ ich einfach offen und in meinen grauen Augen konnte man hoffentlich nicht ablesen, wie fertig ich war. Schnell warf ich mich in mein silbernen Volvo und sauste Richtung High-School. Claire, und der rest der Schülerschaft, waren offensichtlich schon in dem riesigen Backsteingebäude verschwunden.

Zuerst hab ich verschlafen, dann bin ich fast mit meinem Pyjama aus dem Haus gestürmt und jetzt knall ich mit der nächst besten Person zusammen. Spitze.', dachte ich, bevor mein Blick langsam von dem schwarzen Shirt nach oben wanderte. Karamellfarbene Augen, in denen eine ziemliche kälte lag, empfingen mich und in dem Moment realisierte ich, WEN ich vor mir stehen hatte. 'Fuck!'

-Er-

Wie an jeder High-School, gab es auch an dieser wirklich ein komischen haufen an Schülern. Sportfreaks, beliebte und die Sorte Schüler, mit denen man sich nicht anlegen sollte. Die jeden Tag mit ihren schwarzen Lederjacken und unfreubdlichen Blicken jeden dahergelaufenen zum schweigen bringen konnten. Und genau zu dieser Sorte Schüler gehörte ich.

Nun ja, dass knackige Ding vor mir, ihr Name war mir entfallen, gehörte zu der 'beliebten-Clique'. Im Moment starrte sie mich aus weit aufgerissenen grauen Augen an, als hätte sie einen Geist gesehen. Geschieht ihr recht. Läuft einfach so in mich rein.

"S-Sorry..", stammelte sie und huschte schnell an mir vorbei. Natürlich nicht, ohne sich nochmal nach mir umzudrehen.

Ich kam nicht von schlechten Eltern, dass wusste ich, nicht zuletzt an den vielen Mädels, die mir an der Backe hingen.

Eigentlich wollte ich draußen gerade noch schnell eine rauchen, aber dieses dumme Gör hatte mir die Lust verdorben, also schleppte ich mich lautstark zu meinem Spind, nahm schnell mein Rucksack, angelte meinen Stundenplan heraus und warf einen blick drauf. Chemie. Ein genervtes seuftzen konnte ich nicht unterdrücken. Verdammt, Montagmorgens gleich zwei Stunden Chemie? Ich hoffte, dass die Jungs es wenigstens besser hatten als ich.

Lässig stampfte ich zu dem Raum, in dem wir Chemie hatten, trat ein und tat so, als würde ich nicht bemerken, dass alle Gespräche verstummt waren. Herje, ich schwing schon nicht gleich meine Keule.

-Sie-

"Kat, sag mir, dass das nicht wahr ist!", stammelte Claire, meine beste Freundin mit weit augerissenen Augen und einer Hand vor dem Mund.

Mit zusammengepressten Lippen nickte ich schnell. Mir persönlich war der zusammenstoß mit diesem Gangster unheimlich unangenehm. Waah.

"Ich glaube, damit hast du vielleicht dein Leben um ein paar Jahre verkürzt."

Laut seufzte ich auf und drehte mich nach vorne, als unsere Chemielehrerin hereinspazierte. Wirklich, ich liebte meine beste Freundin, auch ihre direkte Art, aber besser fühlte ich mich dadurch nicht.

"Guten Morgen, Ich bin Mrs.Leroy und ab heute euere neue Chemielehrerin." Lautes murmeln. "Das erste, was ich ändern werde, ist die Sitzordnung."

Moment mal, was?

Zugegeben sah Mrs.Leroy mit ihren offenen schwarzen Haaren und der ebenso schwarzen Brille auf der Nase aus wie eine Prinzessin, innerlich aber schmorte bestimmt ein Dämon. "Euer Banknachbar wird auch euer Chemiepartner sein.", meinte sie mit strenger Miene. Als sie ein Blatt aus ihrem Täschchen holte, warfen Claire und ich uns hilfsuchende Blicke zu.

"Claire Rey, du bleibst an diesem Tisch sitzen.", glücklich drückte sie meine Hand und ich Atmete die angehaltene Luft aus. "Jedoch mit Mike Miller." Wieder drückte Claire meine Hand. Am liebsten hätte ich protestiert, aber Mrs.Leroy sah nicht aus, als hätte sie einen funken Humor oder ähnliches in sich. "Und du, Katherine Parker", Mrs.Leroy deutete auf einen der hinteren Tische. "Setzt dich bitte neben George Shelley." Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.

Verdammte scheiße!

Innerlich verfluchte ich mich nochmal, auf dem Flur in ihn gelaufen zu sein. Zögernd nahm ich meine Tasche und stand auf, jedoch nicht ohne nicht mitzubekommen, wie Claire mich geschockt ansah. Als ich zu dem letzten Tisch in der Reihe lief, wurde mir ziemlich mulmig. Schließlich ließ ich mich leise auf dem Stuhl neben George nieder und versuchte, ihn nicht zu beachten. Naja, wie schon gesagt, ich versuchte es.

Das erste, was mir auffiehl, war sein guter Geruch. Hmm. Aus den Augenwinkeln nahm ich ihn unter die Lupe. Schlecht sah er ja wirklich nicht aus, in seinen Schwarzen Stiefeln, dem Schwarzen T-Shirt und Jeans. Seine Braunen Locken sahen sogar ziemlich süß aus. Mir Stockte der Atem, als George den Kopf drehte und Karamellfarbenen Augen auf meine trafen.

Er zog eine Augenbraue in die höhe und sah mich fragend an.

"Was guckst du so?", fragte ich verwirrt. Seine zweite Braue schoss ebenfalls nach oben, und nun grinste er mich an.

Gefährlich. Ja, er sah gefährlich aus.

"Ich bin's ja gewohnt, von Mädchen angestarrt zu werden, aber du bist nicht mein Typ, sorry."

"Wie bitte?", zischte ich verärgert. Was für ein Idiot! 'Dem sein Ego reicht auch bis zum Himmel!'

"Ich habe gesagt, dass..-"

"Erstens hab ich dich nicht angestarrt", was für eine Lüge. "Und zweitens kann ich ebenfalls nicht behaupten, dass du mein Typ bist."

Scheiße. Verfluchter Mist. Das wollte ich nicht sagen, wirklich nicht.

George beugte sich zu mir und flüsterte dann: "Ich glaube, ich hab mich geirrt. Scheint, als ob du doch mein Typ wärst." Verächtlich schnaubte ich, verdrehte die Augen und sah demonstrativ überall hin, nur nicht zu George. "Falls du es nicht gemerkt hast, Babe, wir sollen uns etwas mit unserem Sitznachbarn bekannt machen.", meinte er amüsiert, ich zuckte mit den Schultern. Wieder beugte er mich vor und hauchte gegen meinen Hals, was mich schaudern ließ. Sein Atem roch nach Pfefferminze, hmm. Ich dachte, ich würde von meinem Stuhl fallen, als er seine Lippen auf meinen Hals drückte.

Verdammte Mistkacke. Meinen Augen weiteten sich, als ich sah, dass niemand etwas von dem, was George machte, merkte.

"Schlaf mit mir.", hauchte dieser mir ins Ohr. Schneller als ich gucken konnte, hatte ich ihm eine Ohrfeige verpasst, was jetzt doch die Aufmerksamkeit von Mrs.Leroy auf uns lenkte.

"Katherine, gibt es ein Problem?"

"Sie hat mich verdammt nochmal geschlagen.", zischte George und funkelte mich böse an.

Mrs.Leroy stand nun vor unserem Tisch. "Nachsitzen, heute Nachmittag."

Böse grinste George in meine Richtung.

"Sie auch, Mr.Shelley." Jetzt funkelte er mich noch furchteinflößender an und ich wäre gerne schreiend nach Hause gerannt...

Bad Blood [unedited]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt