Unerwarteter Besuch.

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"Sorry, Kat ist nicht da."

Verwirrt starrte ich Katherine's Bruder, Anthony, an.

Nach der letzten Schulstunde bin ich sofort in mein Auto gestiegen und hierher gefahren. Okay, gerast trifft es besser.

"Kannst du mir sagen, wann sie wieder kommt?", wollte ich wissen.

"Keine Ahnung, Mann. Und ich muss jetzt auch mal los."

Er trat aus dem Haus, schloss die Türe hinter sich und lief zügig zu seinem Auto, in das er einstieg und davon fuhr.
Der hat mich einfach so stehen lassen? Was für ein Arsch.

Ich zückte mein Handy und versuchte zum wiederholten male, Kat zu erreichen. Die Computer-Schlampe teilte mir mit, dass ihr Handy ausgeschalten war und so legte ich auf, da ich wohl kaum eine Nachricht hinterlassen würde.

Seufzend setzte ich mich auf die Stufen vor ihrem Haus und zündete mir eine Zigarette an.

Eigentlich wollte ich aufhören zu rauchen, aber in letzter Zeit griff ich immer öfter nach den Nikotinstangen.

Wie bestellt und nicht abgeholt saß ich hier noch eine knappe Stunde.

Was mach ich hier eigentlich?!

Kopfschüttelnd stand ich auf und drückte meine.. vierte? fünfte?.. Zigarette an einem Baum aus, der nahe seitlich des Hauses stand.

Pfeifend, wieso hab ich das getan, schlenderte ich zu meinem Auto und wollte gerade einsteigen, als mir eine Idee kam und sich meine Lippen zu einem grinsen verzogen.
Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken, Süße..


-KATHERINES POV-

"Bist du sicher, dass ich nicht bleiben soll?", besorgt sah Claire mich an, während ich den Kopf schüttelte.

Nein, ich brauchte sie jetzt nicht. Ich musste alleine sein und das, was ich heute im Krankenhaus gesehen habe, verdauen.

Mein Dad war seit dem Unfall nicht mehr bei Bewusstsein und war von tonnen Verbänden eingewickelt.

An seinem linken Arm hatte er starke Verbrennungen, die von der Explosion im Cockpit kamen.

Die Cops und Ärzte, die mit uns geredet hatten, meinten, dass mein Dad großes Glück hatte.

Officer Johnson, großer Mann mit Glatze, -oder einfach: Meister Proper-

erklärte und, dass seine besten Leute gerade untersuchen würden, ob die Elektronik im Flugzeug absichtlich lahm gelegt wurde, oder ob es ein dummer Zufall war.

Meine Mom hielt die ganze Zeit über die Hand meines Dads und vergoss leise Tränen.

Claire, die ebenfalls dabei war, bot mir und meiner Mom eine Schulter zum ausweinen an. Aber auch sie biss sich immer wieder auf die Lippe oder blinzelte oft, um die Tränen zurück zu halten. Klar, war es für sie genauso hart, wie für meine Familie. Meine Eltern kannten Claire schon seit dem Kindergartealter und behandelten sie, falls sie mal Urlaub hatten, wie ihre eigene Tocher, was ich ihnen hoch anrechnete.

Als es dämmerte schickte meine Mom mich und Claire nach Hause, da wir nicht die ganze Nacht, wie sie und Anthony, bleiben konnten.

"Ja, es geht schon", antwortete ich Claire und öffnete die Beifahrertüre ihres Autos.

"Und, danke dass du mit mir dort warst."

"Hey", sie strich mir kurz über den Arm. "Ist doch selbstverständlich."

Bad Blood [unedited]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt