-01-

218 21 5
                                    

Ich war ein Träumer, der sich die Welt so schön vorstellte. Mit Farben und Gefühlen, die sich mir noch nie geboten hatten. Voller Spaß, Liebe und Ungewissem.

Mein Leben war perfekt, genau wie ich. Makellos, aber ich wollte es nicht sein. Ich wurde so erschaffen, nie konnte ich mir diese Locken, die strahlenden Augen  und meine blasse, weiße Haut die mich so zerbrechlich aussehen ließ, aussuchen. Ich wollte Abenteuer erleben. Adrenalin in meinen Adern fließen spüren. An meine Grenzen gehen und in die Dunkelheit gehen, ohne Licht. Doch das würde mein Vater nicht zulassen. Das einzige was ich besaß, waren Bücher, mit denen ich schon mein ganzes Leben verbracht hatte. Ich las  viele Geschichten von Menschen, die mein Herz zum Beben brachten. Romane die mir Tränen in die Augen stiegen ließen.

„Es sind die Menschen die uns erfüllen. Es sind die Menschen die uns begleiten und Freude bringen. Nur ein Mensch bringt dich zum  Erleuchten und erheitert dich. Erst mit einem Menschen wirst du glücklich und voller Freude sein.“ stand in einem meiner Bücher und ich seufzte. Nachdenklich zog ich meine Augenbrauen zusammen.

"Sind es nicht die Menschen die uns finden müssen?", flüsterte ich zu mir selbst, aber es war eher ein Hauch, der von meinen Lippen entwich.

„Es braucht euch beide dazu. Ihr müsst beide bereit dazu sein um euch wirklich sehen und spüren zu können. Du wirst wissen welchem Menschen du Begleitung sein kannst. Sobald du in seine Nähe kommst werdet ihr euch spüren, dann hast du deine Erfüllung gefunden.“, las ich die Antwort und lächelte leicht.

Ich schlug, dass alte Buch vorsichtig zusammen und legte es weg. Meine Entscheidung war gefallen. Ich möchte den Himmel verlassen und das am besten so schnell wie möglich. Ein Seufzten verließ wieder meinen Mund und ich stand auf von meinem Wolkenvorsprung. Ich sah in die Luft, wo sich eine riesige Wolkeninsel gebildet hatte und ich spürte wie mein Herz schneller zum Schlagen begann. Ich hatte meinen Vater noch nie um etwas gebeten und wenn, dann um ein paar neue  Bücher, aber das was ich jetzt verlangte war wie eine ganz andere Dimension. Ich respektierte meinen Vater einfach viel zu sehr, aber ich konnte nicht anders. Er war Gott, Jahwe.

Die Wolken färbten sich schon langsam in ein helles rosa und ich wusste, dass der Sonnenuntergang schon bald bevor stand. Ich atmete nochmal ein aus und flog zu den Wolken hinauf, wo ich sofort meinen Vater antraf. Viele andere Angel irrten hier herum und errichteten ihre Aufgaben. Als mich mein Vater wahrgenommen hatte, lächelte er und machte eine schnelle Handbewegung, dass ich zu ihm kommen sollte. Langsam ging ich auf ihn zu und passte auf, dass  mich kein gestresster Engel überflog.

Nervös spielte ich mit den Federn an der Spitze meines linken Flügels, eine kleine Angewohnheit die ich hatte wenn ich sehr nervös war. Leicht biss ich mir auf meine Unterlippe und kaute darauf rum.

"Harold? Was gibt es?", fragte mich er sofort und erschuf mir eine Wolke, in die ich mich sofort setzte. Ich konnte ihn es nicht fragen. Seine Augen strahlten nur vor Stolz und Liebe. Er wäre so enttäuscht.

"Wenn du etwas erleben möchtest, dass du noch nie erlebt hast, musst du etwas tun, das du noch nie gemacht hast.", schoss es mir durch den Kopf. 

"I-ich..ich", stotterte ich, aber die richtigen Wörter wollten einfach nicht meinen Mund verlassen.

"Harold, wenn du wieder neue Bücher brauchst sag es einfach", sagte und schenkte mir ein warmes Lächeln.

"Das ist es gar nicht", murmelte ich und sah auf meine Hände, die schon langsam zum Zittern angefangen hatten.

"Was dann?", erhob sich seine Stimme mit verwirrten Unterton.

"Ich..ich möchte meinen eigenen Menschen", sagte ich und traute mich erst gar nicht meinen Vater anzuschauen. Ich hörte wie er schnell Luft einatmete.

The Mission Of The Angel - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt