-04-

132 16 18
                                    

Zwei Tage waren vergangen seit ich auf der Erde war, aber bis jetzt hatte ich noch nicht viel gesehen. Immer saß ich in diesem Raum oder besser gesagt Verlies. Das Schiff langweilte mich. Das einzige was meine Neugierde geweckt hatte, war das Meer. Es schien endlos und wirkte so sorgenfrei, aber die meiste Zeit war ich hier eingesperrt und konnte nur über meinen Menschen träumen. Ich fragte mich, ob ich ihn nicht schon gefunden hatte. Ob der Kapitän mein Herz gewonnen hatte?  Doch es fühlte sich nicht so an wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte es würden Funken fliegen, dass es das Beste wäre, was ich je verspürt hatte. Das es mir den Atem nahm, aber war nicht so.

Auf der Erde war bis jetzt vieles nicht wie ich es mir vorgestellt hatte.

Scott und Liam hatte ich schon länger nicht mehr gesehen, aber wie auch dieses Schiff hatte eine riesige Crew. Adam faszinierte mich auch. Mir war zwar bewusst, dass dunkel häutige Menschen existieren, aber ihn in echt zu sehen, war etwas ganz anderes. Mir war nur aufgefallen, dass er der einzige Schwarze  auf dem Schiff war.

Seufzend sah ich mich in dem dunklen Raum in dem ich mich befand um. Ich saß wieder in der Ecke. Obwohl es hier feucht, leicht grün war und übel roch, bereute ich es nicht vom Himmel abgehauen zu sein. Der Raum war ziemlich klein und leer. Es standen nur zwei riesige Holzfässer hier und ein Netz lang daneben. Die Laterne stand auf einen der Fässer. Es gab leider kein Fenster oder etwas Derartiges. Ich hatte diese Nacht nur wenig geschlafen und war verdammt müde.

Es war zu schwer einzuschlafen auf den harten Holzboden und wenn die kalte Luft deinen Körper umschloss,  ohne dir die Chance zu geben dich zu wärmen. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, als ich draußen ein scheppern hörte. Langsam hievte ich mich auf meine Beine und ging unsicher zur Tür. Bis jetzt hatte ich mich nicht in die Nähe der Tür getraut, aber ich wollte wissen was dort draußen geschah. Vorsichtig legte ich meine Hand an die Holztür und drückte mein Ohr an sie.

Ich hörte jemanden etwas mit schleifen. Die Schritte kamen immer näher. Schnell stieß ich mich zurück und verkroch  mich wieder in der Ecke. Als sich die Tür langsam öffnete stand Adam mit seiner dunklen Miene, die er immer aufgesetzt  hatte vor der Tür und sah mich an. Er hatte kein Hemd an und trug eine große Wanne auf seiner Schulter.

"Komm", murmelte er und nickte mit seinem Kopf nach draußen. Ich wusste, dass Adam es nicht so mit Worten hatte. Er war still und gehorsam. Ich stand wieder auf und starrte auf seinen nackten Oberkörper. Er hatte Muskeln, es war kaum zu übersehen, aber was mich schockierte war, dass sein Körper überseht von Narben war, rote Strieme zogen sich über seinen Rücken.  Wer oder was hat ihm das angetan?

Adam ging einfach los ohne auf mich zu warten, aber er wusste, dass ich ihn sowieso folgen würde. Mit großen Schritten versuchte ich mit ihm Schritt zu halten, aber dieses mal stoppte er schon vor einer Tür mit einem Vorhang und trat ein. Er stellte die Wanne ab, stöhnte schmerzerfüllt und streckte sich.

" Geht es dir gut, Adam? ", flüsterte ich und sah ihn traurig an. Er beachtete mich nicht und nahm einen Eimer mit Wasser und schüttete ihn in die Wanne. Der Raum in dem Wir uns befanden, war nicht viel anders Aufgebaut, wie mein Verlies, aber es hatte ein rundes Fenster, dass das Sonnenlicht den Raum erleuchten ließ. 

Adam nahm noch einen Eimer den er wahrscheinlich schon vorher vorbereitet hatte und schüttete ihn wieder hinein. Danach sah er mich an und stellte die zwei Kübel weg.

" Zieh dich aus und steig rein ", murmelte er und ich nickte. Ich hasse wirklich diese Kleidung, sie war nicht weich, nur kratzig und lag schwer auf der Haut. Adam half mir nur mit meinem Hemd und dann war ich auch schon entblößt. Ich verstand nicht genau warum ich mich waschen sollte, ich war nicht schmutzig, aber ich fragte nicht weiter nach. Langsam stellte ich mich in die Wanne und zuckte zusammen.

The Mission Of The Angel - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt