Kapitel 2

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"Du sollst mich doch nicht immer so erschrecken!", sagte ich lächelnd und packte seine warmen Handgelenke um mir seine Hände von den Augen zu ziehen. Sein Puls schlug sanft an meinen Fingerspitzen. Ich drehte mich um und sah in seine schokoladenbraunen Augen, die mich jedes Mal aufs Neue zerschmelzen ließen. Ich betrachtete sein kantiges Gesicht, mit der schmalen Nase und den vollen Lippen und eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Bauch aus. "Ich weiß, ich weiß. Wirst du mich deshalb jetzt verlassen?" Er guckte mich mit seinem Hundeblick an. "Vielleicht", antwortete ich und grinste, drehte mich um und stieg die wenigen Stufen zur Tür hinauf. Ich zog die Tür, mit der abgeblätterten blauen Farbe, auf und Jason huschte vor mir in das Geheizte Schulgebäude.

"Eigentlich, müsstest du mir die Tür aufhalten", sagte ich. "Warum denn?", fragte er gespielt ahnungslos. "Ein Gentleman hält die Tür seiner Geliebten nun mal auf". Ich grinste.

"Aber du wolltest mich doch verlassen. Das würde bedeuten, du bist nicht mehr meine Geliebte, also muss ich dir auch nicht die Tür aufhalten.", schlussfolgerte er. Ich wuschelte durch sein braunes kurzes Haar. Es waren genau die Kleinigkeiten, die ich an ihm liebte. Das Gewisse Etwas, das ihn zum perfekten Menschen für mich machte. Gemeinsam stiegen wir die Treppen hinauf, in den Ersten Stock. "Wo hast du Unterricht?", fragte er mich und ich antwortete ihm kurz: "In Raum 122"

"Ich muss noch eins hoch. See you later, Alligator!", witzelte er und ich fing an zu lachen. "Alles klar. Wir sehen uns." Er küsste mich auf die Stirn und unsere Wege trennten sich.

Ich durchquerte die dreckige Glaswand und stellte mich vor den Raum und wartete auf die anderen Schüler und auf meine Mathelehrerin. Ich war alleine. Im sonst so lautem Gang, herrschte absolute Stille. Es war so still, dass ich meinen eigenen Herzschlag hören konnte. Das Licht über mir flackerte und ich schaute zu Boden und betrachtete gedankenverloren die schwarzen Fliesen mit den weißen Flecken.

Brrrrrrrrrrr.

Ich schreckte hoch und bekam fast einen Herzinfarkt, als plötzlich die Schulglocke klingelte. Ich genoss noch die wenigen Sekunden der Stille. Draußen, vor der Glastür, hörte ich gedämpfte Stimme und schon traten einige Schüler in mein Blickfeld. Der eine öffnete die Tür und sofort kam mir ein Schwall aus Gesprächen entgegen. Schüler fluteten den Raum und kamen wie eine riesige Welle auf mich zu. Dröhnende Stimmen erfüllten die Luft. Schließlich erreichte auch mich die Welle und ich erlag den Fluten des Menschen Meeres.

Unter den hunderten von Schülern erkannte ich endlich einen Bekannten Haarschopf. Den, meiner besten Freundin Amber. Sie kämpfte sich durch die Massen zu mir hindurch. "Hey Chloe!", rief sie und umarmte mich. "Hay Am, alles klar?" Mit ihrem Ellbogen schob sie zwei kleine Kinder zur Seite, um uns mehr Platz zu verschaffen. Die Kinder schauten sie böse an doch Amber interessierte dies nicht und schenkte mir wieder ihre Aufmerksamkeit. Sie sagte: "Joa alles klar soweit und bei dir?" "Alles wie immer"

Doch das sollte sich bald ändern...

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