The Brawl

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Soul schaute sich um. Sie waren auf dem Artillerieübungsplatz, zu erkennen an den gigantischen Kratern der 150 mm Geschosse. Und so wie es aussah würden noch einige Krater dazukommen, diese jedoch würden nicht von der Artillerie stammen. Er setzte sein Schmerzempfinden auf ein absolutes Minimum herunter, niedrig genug,dass es ihn nicht beeinträchtigen würde, doch hoch genug, dass er es merken würde, sollte er durch eine Stahlbetonmauer geworfen werden. Was, seine Gegnerin betrachtend, gar nicht mal so unwahrscheinlich war.

„Hier sollten wir genügend Platz haben, was meinst du?", fragte Ray, erneut mit dem grausamen Funkeln in ihren Augen.

„Gegenfrage: Bist du bereit?" Rays Mundwinkel zuckten nach oben. „Ich war niemals nicht bereit. Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet,jemanden mit den gleichen Fähigkeiten wie ich sie habe,fertigzumachen." Soul lachte.

„Dann wirst du wohl noch weiter warten müssen, denn ich lasse mich ganz bestimmt nicht von dir besiegen. Das würde mein Ego irreparabel beschädigen,und was wäre ich ohne mein Ego? Richtig, der coolste Typ auf Erden ohne Selbstbewusstsein." Ray grinste.

„Na, du bist ja ganz schön von dir selbst überzeugt." Er zuckte nur mit den Schultern.

„Hätte ich nicht so ein massives Ego würde ich nicht so gut kämpfen."„Stimmt auch wieder."

„Wollen wir dann jetzt anfangen? Ich hab heute noch was vor." Ihr Gesichtsausdruck wurde genau so grausam wie ihre Augen.

„Aber gerne doch."

Sie ging mit betont langsamen Schritten auf ihn zu. Gerade rechtzeitig bemerkte er das Zucken ihres rechten Oberschenkelmuskels. Er wich zur Seite aus, als sie mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf ihn zustürmte, und warf sie über seine Hüfte. Ray landete mit dem Gesicht im Matsch.Soul grinste hämisch.

„War das schon genug, oder willst du noch mehr?"

Als sie sich aufrappelte wurde ihre grausame Ausstrahlung durch puren Hass ersetzt. Das nächste was Soul merkte war, dass er durch eine Stahlbetonmauer flog. Er landete unsanft auf dem Boden. Zuerst heilte er die Schädelfraktur an seinem Hinterkopf. Dann die Wirbelsäule.Seinen linken Lungenflügel. Schon wieder mehrere Rippen. Er spuckte Blut als er aufstand.

Genau in dem Moment kam Ray durch das Loch in der Wand und bekam Blutspritzer auf ihre Schuhe. Sie packte Soul am Hals und hob ihn hoch. Sie wollte gerade etwas sagen, als sie plötzlich einen Schuh mit voller Wucht ins Gesicht bekam. Soul hörte das befriedigende Geräusch von brechenden Knochen und wurde erneut durch die Luft geschleudert, dieses Mal allerdings mit dem Gesicht zuerst. Zwei Sekunden später landete er auf der anderen Seite des Feldes mit dem Gesicht im Matsch. Als er aufstehen wollte stand Ray schon wieder neben ihm.

„War das schon genug, oder willst du noch mehr?", grinste sie hämisch. Mit dem blutverschmierten Gesicht sah sie aus wie eine Psychopathin. Soul grinste nur hämisch zurück.

„Was denn, kannst du deine Nase etwa nicht reparieren? Na, das tut mir aber leid." Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Plötzlich stand Soul hinter ihr.

„Ich bin vielleicht nicht so stark wie du, aber ich kämpfe besser." Als Ray sich zu ihm umdrehen wollte ließ er sie mit einem kräftigen Schlag eine Pirouette drehen. Der Schlag war so kräftig gewesen, dass er sich die Knöchel an ihrem Wangenknochen aufgeschnitten hatte, also heilte er diese. Doch nicht nur er hatte einen Schnitt davongetragen,ihr Gesicht war blutüberströmt an der Stelle an der er sie getroffen hatte. Ihr Hass schien sich gelegt zu haben, ganz im Gegenteil, sie lächelte ihn auch noch an. Und bei den Verletzungen die sie erlitten hatte überraschte ihn das dann doch ein wenig.

„Gut so",sagte sie ohne jedes Anzeichen von Sarkasmus, „mehr davon."

„Na gut, wenn du willst.", erwiderte Soul achselzuckend.

Sein nächster Schlag war vernichtend. Er merkte wie Rays Brustbein unter seiner Faust nachgab. Sie flog einige hundert Meter zurück, direkt in einen Baum. Der Baum gab ächtzend nach und wurde aus dem Boden gerissen.Einen kurzen Moment lang blieb sie liegen und Soul wunderte sich ober nicht doch etwas zu fest geschlagen hatte. Doch dann stand sie auf als wäre nichts gewesen, was allerdings nicht ganz stimmte, denn ihr gesamter Brustkorb war in sich zusammengefallen. Diese Tatsache schien sie allerdings nicht davon abzuhalten wieder auf ihn zuzustürmen und den Schlag zu erwidern, dieses Mal allerdings mit einem Kinnhaken. Soul flog gen Himmel.

Die G-Kräfte ließen ihm schwarz vor Augen werden. Als er wieder sehen konnte bemerkte er zuerst sein gebrochenes Genick, welches er umgehend reparierte. Als nächstes traf ihn die Erkenntnis, dass er sich noch immer nach oben bewegte. Noch um einiges erschreckender wurde diese Tatsache dadurch,dass sein Blick nach unten wanderte. Der Stützpunkt war nur noch einkleiner brauner Punkt in seinem Blickfeld, der zunehmend kleiner wurde. Nein, halt, er wurde größer. Soul beschleunigte wieder in Richtung Boden und merkte, wie ihm wieder schwarz vor Augen wurde.Das letzte was er vor dem Aufprall noch tat war, die Beine so lang wie möglich zu machen und vertikal in der Luft zu stehen. Es war zwar ziemlich schwierig ihn zu töten, doch soweit er wusste nicht unmöglich, darum wollte er möglichst viel Knautschzone zwischen sein Gehirn und den Boden bringen.

Dann prallte er auf.Seine Beine wurden unter ihm zermatscht und der Rest seines Körpers grub sich in den Boden ein. Als er sich von der Gehirnerschütterung seines Lebens erholt hatte, hob er sich selbst mit letzter Kraft aus dem Krater heraus und regenerierte seine Beine. Ray lief gelangweilt zu ihm, ihr Brustkorb noch immer eingedellt. Er wusste nicht was sie als nächstes tun wollte, aber er hatte nicht vor hier zu sterben.Also zog er in einer fließenden, für das menschliche Auge kaum erkennbaren Bewegung seine Glock und drückte ab. Wo Rays Herz hätte sein sollen war nun ein klaffendes Loch. Ihr lebloser Körper sank zu Boden. Soul steckte die Waffe wieder weg.

Er lief zu dem schlaffen Körper hin und legte seine Hände auf die klaffende Wunde.Nichts geschah. Ray war tot. Er zuckte die Schultern und stand auf.Eine Person weniger die ihn umbringen konnte. Auf einmal hörte er hinter sich eine Stimme.

„Du musst dich schon etwas mehr anstrengen wenn du mich loswerden willst." Erdrehte sich um und konnte seinen Augen nicht trauen. Vor ihm stand Ray, ihr Gesicht voller Blut, ihr Brustkorb zerdötscht und ihr Herz rausgerissen, und lächelte ihn an.

„Was ist, heilst du mich jetzt oder nicht?", fragte sie in einem überspielt genervten Tonfall. Soul lief zu ihr hin und legte die Hände auf das Loch wo ihr Herz hätte sein sollen. Sofort wurde ihre Schönheit wiederhergestellt, ihre Nase wurde gerichtet, der Schnitt an ihrer Wange geschlossen, ihr Brustkorb füllte sich wieder mit Lunge und Rippen und ihr wuchs ein neues Herz. Das klaffende Loch schloss sich ebenfalls. Lediglich das Blut lenkte etwas von ihren wunderschönen Augen ab. Sie verzog das Gesicht.

„Das Top war neu." Soul hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

„Ernsthaft? Du beschwerst dich weil deine Klamotten dreckig geworden sind? Guck mich doch mal an! An meiner Hose klebt zermatschtes Bein!"

„Ich hab dich ganz schön weit geschleudert, kann das sein?", fragte Ray grinsend.

„Kann man so sagen, ja."

Soul'stroyerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt