11. Kapitel - Wenn wir uns umsehen gibt es wenig bis nichts zu bereuen

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Kapitel 11:
Wenn wir uns umsehen gibt es wenig bis nichts zu bereuen

"Thomas! Es ist gut, dass du gekommen bist. Wir werden in den nächsten Wochen so viel zu tun haben. Alleine hätte ich das nie geschafft", kam die Sängerin strahlend auf den jungen Mann zu, den sie sofort als ihren Freund erkannt hatte.

Ihr Herz pochte mit jedem Schritt mit welchem sie sich ihm näherte. Bumm. Bumm. Das Schlagen erinnerte sie verrückterweise an Popcorn. Immer schneller ploppten die Maiskörner auf. In immer kürzeren Abständen schlugen sie an den Topfdeckel. Ihr Herz pochte so schnell und so laut, dass sie meinte es müsse jeder in ihrer näheren Umgebung hören können.

Da stand er nun. Er war wirklich gekommen. Stefanie konnte das kaum glauben, hatte sie doch fest damit gerechnet, dass Johannes an seiner Stelle erscheinen würde. Oder Nowi. Denn dass ihre Jungs sie nicht im Stich gelassen hätten, dies war ihr klar gewesen. Aber dass er in diesem Augenblick vor ihr stehen würde, dass hatte sie nicht erwartet. Überhaupt nicht.

"Steff", begann ihr Gegenüber. Aber sie wollte nicht hören was nun kam. Wollte nicht, dass der Moment zerstört wurde. Der Moment des Wiedersehens. Die Ruhe vor dem Sturm.

"Ich mein natürlich habe ich einfach damit gerechnet, dass Alex mich wieder unterstützen wird, sonst hätte ich ja schon viel früher gefragt, ob einer von euch mir helfen könnte", plapperte sie drauf los, um ihn zu unterbrechen. Er sollte nichts sagen. Es konnte ja doch nicht gut enden.

Seine Augen blickten verwirrt drein. Er war es gewohnt von ihr unterbrochen zu werden, war ihr Redefluss in manchen Augenblicken doch nicht zu bändigen. Aber der Sinn ihrer Worte erschloss sich ihm nicht. Das musste es sein.

Stefanie betrachtete Thomas verstohlen, während sie redete. Sie versuchte festzustellen, ob er sich verändert hatte, ob die Zeit ihn verändert hatte.

Seine Haare waren noch ein Stück gewachsen. Noch mehr, als sie es jemals erwartet hatte. Nur wenige Millimeter hielten die Mähne davon ab seine Augen zu verdecken. Er sah müde aus. Leichte Augenringe deuteten auf fehlenden Schlaf hin. Generell fehlte etwas in seinem Blick. Die Wärme, die sie bislang immer darin gefunden hatte, war einer tiefen Traurigkeit gewichen.

War das ihre Schuld? Hatte sie ihm das angetan?

"Steff?", versuchte Thomas es zum zweiten Mal.

Panik stieg in Stefanie hoch. Was wenn er nicht gekommen war, um sich an ihre Seite zu begeben und mit ihr gemeinsam die Talents zu coachen? Was wenn er gekommen war um ihr zu sagen, dass zu viel falsch gelaufen war? Was wenn er gekommen war um sie zu verlassen? Was wenn sie ihn so sehr verletzt hatte, dass er nun alles aufgab? Alles worum sie gekämpft hatten. Gemeinsam.

Es wäre ihm nicht zu verdenken. In den letzten Wochen hatte sie nicht den Mut und die Kraft gefunden ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Sie hatte es nicht einmal versucht. Kein Wort hatte sie mit ihm gesprochen, nur belanglose Floskeln per SMS ausgetauscht.

Nowi hatte ihr bei seinem letzten Telefonat angekündigt, dass er das nicht länger mitmachen wollte und dass die beiden sich endlich aussprechen mussten. Stefanie hatte ihm zugestimmt und auch schon Thomas' Nummer gewählt, bevor sie es abermals aufgegeben hatte. Sie hatte nicht gewusst was sie sagen sollte. War eine Entschuldigung genug?

"Aber wir werden das schon hinkriegen. Wenn wir uns genug Zeit nehmen und die Talents genau kennenlernen wird das sicher ein Kinderspiel", redete sie weiter.

Schon lange kamen die Worte aus ihrem Mund geflossen, ohne dass ihr Kopf auch nur eine einzige Sekunde darüber nachdachte. Wie ein Wasserfall sprudelten sie heraus ohne Sinn und Verstand.

Alles auf Anfang (The Voice of Germany Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt