A/N
(Bildquelle: Deviantart)

kleine Info am Rande: ich schreibe, wenn ein Kapitel aus der Sicht einer Person geschrieben wird, immer den Namen darüber (siehe 3. Kapitel - BSP: Jill).

Sollte kein Name am Anfang des Kapitels stehen, so ist jenes aus der Erzählersicht geschrieben.

Danke für eure Lesebereitschaft & viel Spaß!

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Stinkend, ekelhaft und verlassen sah jene Gasse aus, in der sich Graves mit einer Horde von Wachen bewegte. Er hatte sich mit seinem alten Freund einen Treffpunkt ausgemacht, um mit ihm ein paar Worte bezüglich der königlichen Schutzinitiative zu wechseln.

Dass der Mann den Graves meinte nicht luxuriös wohnte, wusste er, doch in einer so modeligen, alten und ungepflegten Straße von Garlonia hatte er nun auch nicht erwartet.

Die angegebene Adresse lag keine zwanzig Meter mehr entfernt, somit waren Graves' Hoffnungen auf ein gemütliches und bescheidenes Stüblein wie weggeblasen.

An der mit Efeu verwachsenen Tür klopfte Graves nicht gerade zart, denn das Stück Holz drohte zusammenzubrechen.

Nach jener Tätigkeit sprach er: "Mervyn, macht auf!"

Die Tür, oder besser gesagt, das Scheitel Holz, öffnete sich knarrend und die insgesamt fünfzehn Männer traten, wenn auch zögernd, ein.

"Lasst die Spielchen und zeigt Euch! Wir haben etwas zu besprechen!", hallte Graves' Stimme durch den verwahrlosten Innenhof, indem sie sich nun befanden.

Als Mervyn immer noch nicht antwortete, fing Graves' Blut an zu kochen. Er hasste es zu warten und ignoriert zu werden.

"Mervyn! Es geht um etwas Wichtiges, also zeigt Euch oder ich werde Euch eigenhändig umbringen!"

Ein gefährliches und doch amüsiertes Lachen ertönte. Die Wachen drehten sich herum, konnten aber nicht den Eigentümer der Stimme ausfindig machen.

Es war, als würden die Laute rund um sie herumfliegen, wie in dem Auge eines Tornados.

Graves hingegen blickte nur zornig hinauf und wartete, dass Mervyn sich endlich zeigte.

Plötzlich sprang eine dunkel gekleidete Gestalt direkt vor Graves Füße, der nicht einmal mit der Wimper zuckte, während zwei Wachen erschrocken zurückwichen.

Der Mann hob den mit der Kapuze seiner schwarzen Robe verdecktet Kopf und zum Vorschein kam sein Gesicht. Ein langer, grauer Bart umhüllte seine Lippen, graue, mit grünen Flecken durchzogene Augen starrten der Garde entgegen und die verteilten Narben wiesen auf viele siegreiche Schlachten zurück. Die Falten zeichneten nicht nur die hinter sich gelassenen Jahre nach, sondern spiegelten auch traurige, belehrende und schwere Erinnerungen, die Mervyn in seinem bisherigen Dasein miterlebte und in seinem Geist aufnahm.

Es kam Thyros, einem der Wachen, wie eine halbe Ewigkeit vor, in der die zwei Herren sich nur gegenüberstanden und den anderen musterten, ehe sie in schallendes, tiefes Gelächter fielen.

„Du kannst die einschüchternde Begrüßung noch immer genauso gut wie in alten Zeiten, mein Freund!" brachte schließlich Graves hervor.

„Na, das hoffe ich! Aber sagt mir, alter Freund, was ist der dringende Anlass ein Treffen mit mir zu vereinbaren?" antwortete Mervyn neugierig, versuchte aber jenes Gefühl zu verstecken.

„Es geht um die kritischen Umstände der..." fing Graves an, doch wurde von Mervyn unterbrochen, als er sich hin und her wandte und schließlich leise vorschlug: „Wir sollten uns lieber in meine Stube begeben, in diesen Zeiten kann man nie sicher genug vor Spähern sein"

Graves antwortete nicht, sondern nickte nur und folgte Mervyn in ein Haus hinein. Obwohl es außen aussah, als ob es jede Sekunde in sich zusammenfallen könnte, war es im Innern mehr als prächtig eingerichtet. An den dunklen Holzwänden des länglichen Foyers nahmen Gemälde und Waffendekoration wie etwa Schwerte Platz, von den Decken taumelten drei große, silberne Kronleuchter und ein grüner Teppich mit silbernen Verzierungen war bis zu den Treppen am Ende des Ganges ausgerollt. Alle paar Meter führten abwechselnd links und rechts Türen in andere Zimmer und hinter der vierten lag das Sitzungszimmer, in das die Horde gerade eintrat.

Als beide Männer Platz genommen hatten und die Wachen vor der Tür des Raumes stehen blieben, setzte Graves ohne Zögern mit seinem Bericht fort: „Hör zu Mervyn. Ich brauche deine Hilfe. Die Galaxie schwebt in höchster Gefahr und ist dem Untergang nahe. Man hat dir sicherlich schon zukommen lassen, was in Molidea passiert ist. Wir haben Quellen, die weniger gutes über diese Angriffe erzählen. Unsere Wachen und Soldaten sind selbst in hoher Zahl kaum von Nutzen. Wir brauchen stärkere, widerstandsfähigere Kämpfer"

„Du meinst magische Wesen, so wie ich es bin. Ich kann nur leider nicht eine ganze Armee von unberechenbaren und unbekannten Kreaturen besiegen"
Ein Knappe kam in den Raum geeilt und stellte jedem der beiden einen Kelch Wein hin, ehe er einen Schritt zurücktrat und sich wieder aus dem Zimmer entfernte.

„Nun ja, das war mir völlig klar, aber ich hätte eine Idee, eine Vision von einer Gruppe der mächtigsten und ehrenhaftesten Helden und Kriegern des Landes, magisch und nicht magisch, aber auch der gefährlichsten, gefürchtetsten oder am meist gesuchten Verbrecher, die die Galaxie je gesehen hat. Sie können miteinander diesen Krieg gewinnen, so wie wir es nie schaffen würden"

„Und ich soll jenes Team zusammenstellen, nicht wahr?"

„Mit deinen Kontakten und deinem Wissen, könnte die Zusammenstellung in wenigen Wochen vollzogen sein und der Feind kann, bevor ein weiterer Angriff erfolgt, bezwungen werden", erzählte Graves begeistert von seiner Idee und gestikulierte dabei.

Lange schwieg Mervyn und sah Graves einfach nur an, Mervyns Hand hielt sein Gesicht und war mit dem Ellbogen an dem Holztisch abgestützt.

„Was springt für mich dabei raus?"

„Sicherheit, Ruhm und mehr Gold als du jemals könntest ausgeben, und das für jeden Teilnehmer als Belohnung"

„Nicht schlecht, nicht schlecht" nuschelte Mervyn gedankenverloren.

"Hast du genaue Vorstellungen von den 'Teamkamaraden'?"

"Ja, ich wollte dir nicht alles überlassen. Außerdem würdest du nur die alten Zauberer der heiligen Städte aufsuchen, ich jedoch will junges, frisches Blut. Hier, die Liste und jeweiligen Informationen der Auserwählten!"
Graves schob Mervyn eine dicke, buchähnliche Niederschrift über den Tisch hinüber. Mervyn betrachtete dies erst misstrauisch, ehe er sie öffnete. Er blätterte Seite für Seite durch, überflog die Zeilen und speicherte das wichtigste in seinem Kopf ab. Nach einem Drittel des Bandes räusperte sich Graves, der die ganze Zeit das Geschehen unruhig betrachtet hatte, und stellte fest: "Du hast dir schon eine Meinung gebildet, nun, teile sie mir mit"

Mervyn seuftzte, rümpfte seine große Nase und schaute zu Graves auf. Seine äußere Fassade schien kalt, abwartend und unberührt, doch er wusste, in seinem Inneren war er fast am ausrasten, weil er wissen wollte, ob Mervyn auf den Vorschlag einging.

"Ein Viertel davon sind noch Jugendliche, die Hälfte davon Hochveräter und Verbrecher, die anderen siegreiche Helden. Graves, dir ist doch hoffentlich bewusst, dass diese Form von Armee, selbst wenn sie die mächtigste des ganzen Universums wäre, unmöglich zustande zu bringen, beziehungsweise zu kontrollieren ist und ich..."

"Das Schicksal der gesamten Galaxie liegt in deinen Händen, Mervyn" unterbrach ihn Graves und lehnte sich dabei über den Tisch.

Mervyn ging alles noch einmal in seinem Kopf durch. Es wäre beinahe unmöglich diese Armee anzuführen und mehr als die Hälfte würde wahrscheinlich sterben, doch hatte er eine Wahl? Er könnte tatenlos herumsitzen und dem Untergang der Galaxie zusehen, oder wenigstens etwas dagegn getan haben. Eigentlich hatte er nichts zu verlieren, sterben würde er so oder so.

"Ich mache es", durchbrach er schließlich die erdrückende Stille.

„Des Geldes wegen?"

„Meine Frau und Kinder leben irgendwo da draußen und es liegt in der Pflicht eines Mannes, seine Familie zu schützen...aber nichts desto Trotz, ja"

THE STORY OF HELLISH FIREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt