Mervin drängte sich, mit der Robe tief ins Gesicht gezogen, durch die Menschenmenge, die sich in den Gassen und Marktstraßen Noenopes herumtrieb. Der Planet war bekannt für seine Reichhaltigkeit an Gewürzen und Pulvern, die man zum Verzehr, als auch zum Brauen von Zaubertränken und Giften verwenden konnte. Das meiste davon wurde schwarz gehandelt, aber die Regierung in diesem Land blickt meistens darüber hinweg, da auch die höheren Häuser dadurch hohen Gewinn erzielen.
Der alte Zauberer wusste genau wo er hinmusste. Die Kneipen hier waren meist überfüllt mit Verbrechern und illegal eingereisten Wesen, da dieser Planet ihnen eine gute Zufluchtsmöglichkeit bat, doch die Bar, die Mervin suchte, befand sich am Ende der Hauptstadt und war eine sehr gefürchtete. Generell war jenes Viertel nicht sonderlich beliebt, aufgrund der hohen Mord- und Kriminalitätsrate. Mervin jedoch war oft in diesen Gegenden, hier erhielt er Sachen, die man nirgendswo anders in die Finger bekam, Schwarzpulver zum Beispiel. Als er vor der Kneipe stand, aus der man die Gläser klirren hörte und das Gejaule von betrunkenen Männern, zog er die Kapuze vom Kopf und holte ein paar Silberyelts aus seiner Tasche und trat durch die hölzernen, abgenutzten Türen. Sofort kam ihm die stickige Luft entgegen, die nach Alkohol, Zigarren, Schweiß und Schießpulver roch. Er sah sich um, was einem bei der dunkeln Beleuchtung im Raum schwerfallen könnte. In der hinteren linken Ecke maßen ein Tigerton, eine Kreatur halb Mensch und halb Tiger, und ein amazonischer Krieger mit unvergleichbar muskulösen Armen ihre Kraft durch Armdrücken, beide hatten eine beträchtliche Menge an Zuschauern hinter sich, die sie kräftig anfeuerten. Ein Glas flog an Mervins Gesicht vorbei und zersprang auf der Wand seiner rechten. Auf dieser Seite wurde Roulette mit einer Pistole gespielt. Mervin setzte sich langsam in Bewegung, und je näher er der Bar kam, desto ruhiger wurde es. Der Barkeeper wendete sich ihm zu und nahm seine Bestellung entgegen. Einige Männer hinter dem Zauberer erhoben sich, die Hände behutsam auf ihren Waffen verweilend, und traten an Mervin heran. „Was suchst du hier, Magier?", ertönte die tiefe Stimme eines Mannes. Bevor Mervin antwortete, leerte er das Schnapsglas, das der Barkeeper ihm auf die Theke gestellt hatte. Kurz schloss er die Augen, dann drehte er sich auf dem Barhocker herum und blickte demjenigen, der gesprochen hatte, ins Gesicht. „Nicht was, sondern wen" Der Mann verengte seine Augen zu Schlitzen. „Nun denn, welchen Abschaum gedenkt Ihr hier zu finden?" „Zwei bestimmte Personen, die mir dabei helfen, die gesamte Galaxie zu retten, die von einer...", gab Mervin zu. Kurz war es wieder still im gesamten Raum, dann begann die Meute laut loszulachen. „So eine Witzfigur hatten wir hier schon lange nicht mehr!", ertönte es von weiter hinten. „Na, was machen wir mit ihm?", fragte ein Minotaurus, der Mervin unsanft am Kragen packte. Der Zauberer wollte gerade einen seiner Zaubersprüche einsetzten, als eine raue, geheimnisvolle Stimme aus dem hintersten Winkel der Kneipe laut ertönte: „Lasst ihn aussprechen!" Sofort wurde er losgelassen und auch die anderen Leute, die sich um ihn versammelt hatten, zogen sich murrend zurück auf ihre Stühle. Man hörte schwere Schritte, die langsam immer näherkamen. Ein Mann, groß gebaut, breite Schultern und in schwarzer Kleidung umhüllt, schritt auf Mervin zu. Jener saß gelassen dort, als hätte er alles so geplant. In Wirklichkeit hatte ihn diese Aktion, zugegebener Weise, etwas überfordert. Der Unbekannte blieb zwei Meter vor ihm stehen, dann fragte er: „Also, Mister Hokuspokus, wen sucht ihr in diesem Kaff?" Mervin musste leicht grinsen, dann wechselte seine Miene wieder zu der alten, undurchschaubaren. „Ich bitte Euch Fariel Aescby, zieht unser Geschlecht nicht so in den Dreck" Der Angesprochene erschrak und die anderen Anwesenden fingen an zu tuscheln. „Woher wisst Ihr, wer ich bin?" „Das ist irrelevant. Viel wichtiger ist doch, dass ich weiß, was sie sind"
Der Mann, Fariel, überwand den Abstand zwischen sich und Mervin und hielt ihn grob an der Schulter fest, mit der anderen Hand zog er sich die pechschwarze Kapuze, die sein Gesicht fast komplett verdeckt hatte, vom Gesicht. „Ich wende seit Jahren keine Magie mehr an", zischte er dann in sein Gesicht. Ein markantes Kinn, scharfe Gesichtszüge, umrundet mit einem leichten Stoppelbart, giftgrüne, stechende Augen und pechschwarzes, verwuscheltes Haar kam zum Vorschein „Hierfür weiß ich ebenfalls den Grund. Schade nur, denn ich hätte Euch gut gebrauchen können" „Ja, klar. Für die Rettung der Galaxie", Fariel richtete sich wieder auf und ging gereizt ein paar Schritte zurück, „Was hat die Gemeinschaft je für mich getan? Ich wurde hinterlistig verraten und werde von der Hälfte aller Planeten verfolgt! Was könnte mir also diese Mission bringen?" Die Arme leicht gehoben, rief er dies durch den Saal. Die anderen stimmten zu und schrien ähnliche Dinge. „Haftungsfreiheit fürs ganze Leben auf allen Planeten, eine wirklich sehr, sehr großzügige Belohnung und einen freien Wunsch beim Rat der 25", verkündete Mervin durch den Lärm, daraufhin war es wieder leise. Aescby starrte ihn mit undefinierbarem Gesichtsausdruck an, dann hinterfragte er: „Wie hoch?" „14000 Goldyelts" Einigen viel die Kinnlade hinunter. So viel Geld erwarb nicht einmal ein reicher Kaufmann, der sein ganzes Leben dem Geschäft widmete. „Und die Überlebenswahrscheinlichkeit?" Fariel kannte sich mit solchen Aufträgen aus. Er war, seit er denken konnte, in jegliche Kämpfe und Verbrechen verwickelt gewesen, er war ein Auftragsmörder. Mervin antwortete nach langem Schweigen: „Siebzig Prozent" Nun ließ der junge Mann den Kopf hängen. Nein, zu riskant. Sein Leben riskieren für etwas, das einem nur Schmerz und Schlechtes bringt? Nein danke, da hatte er besseres zu tun. Aber, welches Leben eigentlich? Er hatte nichts mehr, das ihn hier hielt, man hatte ihm bereits alles genommen. Außerdem würde die Welt so und so untergehen, wenn das was der alte Mann sagte, stimmte. Welche Wahl hatte er also? Was hatte er zu verlieren?
Er seufzte, dann sah Fariel Mervin in die Augen: „Wann reisen wir ab?" „Noch heute"
Fariel hatte ja keine Ahnung, welche Folgen durch seine kurzfristige Entscheidung in sein Leben treten würden.
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THE STORY OF HELLISH FIRE
FantasyJill ist eine wilde, geschickte und junge Elfe, die in den endlosen Wäldern von Giungla, einem unbedeutenden Planeten der Galaxie Adrogan beheimatet ist. Eines Tages jedoch wird sie von einer Gruppe magischer Wesen aufgesucht und ihr wird ein Angebo...