~Eisblaue Augen~

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Erledigt und erschöpft kamen wir in unser Zimmer. Ich schmiss mich aufs Bett und atmete tief durch. Eine Millisekunde später schallte
schon I hate you , I love you durch die Musikbox. Mieke raffte sich nochmal auf.
,,Wo willst du hin???", fragte ich sie.
,,Mark fragt ob ich noch zu denen komme", sagte sie. ,,Achso...", antwortete ich. ,,Kannst ja mitkommen", sie zuckte mit den Schultern und trat für Sarah zurseite die mit Marie-Theres quasselte.
,,Geh schon", sagte ich. Sie nahm mich an die Hand , zog mich hoch und ging mit mir zur Tür:,,Oke , kommst aber mit."
Wir verließen das Zimmer und ich stoppte als die Tür zu fiel.
,,Ich will nicht dazwischen sitzen...ich fühle mich dann so unerwünscht", sagte ich. Mieke sah mich an und meinte dann:,, Du bist nicht unerwünscht..."
Meine Güte...versteh es doch.
,,Ich fühle mich aber so...geh allein", kontere ich und schiebe sie in die Richtung Tür des hingerotzten Gang.
Sie seufzte und ging davon. Ich sah ihr hinterher und als ich die Tür zu fallen sah ging ich ebenfalls den Gang entlang.
Dieses Hotel ist komisch. Ich sah hinter der zweiten Tür grade noch Mieke bei Mark und Co. im Zimmer verschwinden.
Ich atmete erleichtert auf und betrat ebenfalls den Gang und ging an den vier größeren Zimmern vorbei , durch die Tür zum Treppenhaus. Langsam stieg ich die Treppe runter und sah auf dem Gang nach rechts , wo weitere Zimmer sind.....nichst.
Links war die Wand zu 80% mit einem Spiegel bedeckt. Schnell zur Tür zur Rezeption. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf Herr Stemme , Frau Rohm , Herr Hofschroer und Frau Igelbrink die auf einem Sofa , im Aufenthaltsbereich, sitzen mit nh'm Bier in der Hand...Alles klar...sie sahen kurz zu mir. Herr Stemme stand auf und ich ging weiter.
,,Fräulein Potthoff ,wo soll es denn so spät noch hingehen?", schallte es durch den Empfangsbereich. Die Empfangsdame sah auf und redete dann mit ihrer Kollege auf Englisch weiter. Ich blieb vor der Schiebetür stehen und drehte mich um. Mein Lehrer stand vor mir und sah mich an. ,,Wo sollst hingehen?? Es ist 22:30 Uhr , du Nase" ,fing er an.
Ich fand erst gar nicht meine Sprache wieder aber dann antwortete ich:,,Ich wollte hier vorne vors Haus in die Sitzecke , ich hab leichte Kopfschmerzen und wollte etwas Zeit für mich." Kaufte er mir das ab? ,,Aber , dass ist eine Klassenfahrt. Stell dir mal vor jeder bräuchte 'Zeit für sich' , hm?" , konterte er. Ich spürrte leichte Wut und das ließ ich ihn auch spüren:,,Meine Güte , ich möchte einmal kurz nach draußen und brauche etwas Zeit zum Nachdenken und ich verspreche Ihnen pünktlich um 23:00 Uhr , also wenn Nachtruhe ist , auf dem Zimmer zu sein!" Herr Stemme sah mich irritiert an:,,Ähm...okey...dann wünsche ich dir eine gute Nacht..." Er drehte um und gesellte sich wieder zu seinen Kollegen. Ich atmete durch und ging durch die automatische Schiebetür nach draußen. Ich zog die Strickjacke um mich enger und hüpfte die Treppe runter zur Sitzgruppe. Die Laternen gaben schwaches Licht ab und ich setzte mich auf eine Bank mit dem Rücken zum Hotel. Ich atmete tief durch und spürte die kalte Luft in meinen Lungen.
,,Na? Ersten Tag in London überstanden?"
Ich schaute auf und drehte mich um.
Dort stand er wieder mit seiner gespenstischen , weißen Maske.
Ich war wie erstarrt....
Er grinste wieder , das hörte ich. Dann stützte er sich mit einer Hand auf der Lehne der Bank ab , sprang drüber und saß neben mir. Irritiert sah ich ihn an.
,,Genug geschaut?", er legte den Kopf schief. ,,Äh...ja ja...sorry", ich wendete sofort den Blick ab. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen , er machte mich verrückt und das merkte er auch.
,,Was machst du hier draußen? Du bist mehr angreifbar", seine Stimme war fürsorglich, einfühlsam.
Ich sah wieder zu ihm und sagte dann:,,Brauchte frische Luft und angreifbar , für wen?" Er sah mich eindringlich an , obwohl ich seine Augen gar nicht erkennen konnte. Er sprach ruhig:,,Für mich...für andere." ,,Für dich?",ich legte den Kopf schief.
Er seufzte überraschend:,,Ja..." ,,Wie darf ich das verstehen?", flüsterte ich. Warum? Keine Ahnung, normalerweise müsste ich weglaufen , aber...ich konnte nicht. Er zögerte kurz und zog dann seine Maske an die Seite. Das erste Mal sahen wir uns angesicht zu angesicht.
Wir schauten uns nur an. Er hatte stechend eisblaue Augen , die sofort ins Auge stachen. Irgendwann wich ich seinem Blick aus. Er grinste. Sein Grinsen war neckisch und wunderschön.
Meine Wangen färbten sich zartrosa. Dadurch grinste er nur noch mehr und legte vorsichtig ein paar Finger unter mein Kinn und zog es zu sich. Ich musste ihn anschauen. Aber er sah aus als hätte er in dem Moment keine Kontrolle über sein Körper , da er mich verwundert über sich selber ansah. Nach einer Weile fing er an zu sprechen:,,Du machst mich verrückt...ich will in deiner Nähe sein und dich beschützen...." Ich war baff. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er sah mich an, unschuldig und eiskalt zugleich. Dieser Blick verursachte eine Gänsehaut. Er schloss seine Augen , nahm seine Hand weg und seufzte. Ich sah ihn stumm an. Dann legte er vorsichtig seine warme Hand an mein Hinterkopf und drückt mein Kopf behutsam zu ihm. Er legte seine Stirn an meine und seine eisblauen Augen strahlten. Wie hypnotisierend schaute ich in seine Augen. Dieser Moment raubte mir den Atem und wir sahen uns an und waren stumm. Er strich mit der rechten Hand eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich atmete auf. ,,Und wie ich merke verschlage ich dir den Atem , wie?", lächelte er flüsternd. ,,Da hast du nicht ganz Unrecht", hauchte ich. Er schloss nachdenklich die Augen , nahm seine Hände zu sich und richtete sich richtig auf. Ich richtete mich ebenfalls auf und sah ihn verwundert an. ,,Pass auf dich auf , kleines Mädchen..." , sagte er schließlich und schlug die Augen auf.
,,Ich bin nicht klein...", sagte ich und zog nh leichte Schnute. Er lachte leise. Seine Lache war angenehm...warte...was? Ich schwärme wie ein amerikanisches Teenie-Mädchen von ihm. Er meinte , als er verstummte:,,Aber kleiner als ich...also pass auf dich auf , Marie" Er drückte mir ein Kuss auf die Stirn und verschwand.
Ich saß da und wusste nicht wie mir geschieht...er sprach mein Namen aus , als wäre er etwas Besonderes, wertvolles. Ich saß da im schwachem Licht der Laterne , krallte mich an der Bank fest und wusste nicht wie mir geschieht.......

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Masky's Mädchen 》Abgeschlossen《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt