Waste The Night

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L U K E || I don't wanna waste the night. I want be the one you remember.

Ich war lange nicht mehr so erleichtert gewesen wie jetzt gerade. Von hier aus sah ich ein Licht in ihrem Zimmer leuchten und kletterte mühelos über den hohen Zaun. Ich verstand Célines Eltern nicht. Wieso müssen sie den Vorgarten so pompös einrichten lassen? Auf dem Gehweg starrten mich gigantische Skulpturen aus Hecken an und auf jeweils beiden Seiten befand sich ein Brunnen. Der Rasen war schön gepflegt und die Blumen lagen sauber aufgereiht um die Skulpturen und die Brunnen. Der Gärtner hatte hier definitiv eine schöne Arbeit geleistet.

Jedoch verflog meine Vorfreude, als ich Licht in der Küche wahrnahm. Es war bestimmt die Hausfrau, die ebenfalls als das Kindermädchen für Céline diente, obwohl sie schon achtzehn Jahre alt war. Aus Céline sollte schließlich später etwas werden und sie sollte lieber ihre Jugend mit Lernen anstatt mit unsinnigen Dingen, die ihrem Leben schaden könnten, verbringen. Ihre Eltern waren viel zu streng zu ihr.

Ich zog meine Kapuze über den Kopf und schlich mich vorsichtig auf das Grundstück. Geübt kletterte ich den alten Baum hoch und krabbelte auf einen dicken Ast, der mich zu Célines Fenster brachte. Mich überraschte nicht, dass sie gerade gelangweilt auf dem Bett lag und ihrem Lernstoff keine Aufmerksamkeit schenkte. Schmunzelnd ballte ich meine Hand zu einer Faust und klopfte an ihr Fenster.

Abrupt erhob Céline sich und kam zu mir gestolpert. ,,Luke! Was machst du denn hier? Es ist kurz vor elf und wir schreiben morgen eine Mathearbeit!", knirschte Céline und ließ mich dennoch ins Zimmer.

,,Du büffelst immer noch? Trigonometrie ist wie das Ein mal eins, nur komplexer." Ich streifte meine Kapuze vom Kopf und plumpste auf ihr Bett.

,,Leider bin ich kein Ass in Mathe wie Mr Hemmings", zischte Céline und lief zu ihrer Tür, um sie abzuschließen.

,,Dann schreib einfach von mir ab, so wie letztes Mal. Ms Piggy hat sowieso nur Augen für Kreuzworträtsel oder für unseren Hausmeister Willie, der morgen während der Klassenarbeit die Hecken im Pausenhof schneiden wird."

,,Was willst du überhaupt von mir?" Sie sammelte ihr Mathebuch und ihr Heft ein und stapelte beides auf ihrem aufgeräumten Schreibtisch.

,,Ich dachte, du bräuchtest ein wenig frische Luft und hättest Lust, die Nacht mit mir unsicher zu machen." Grinsend schüttelte sie den Kopf und ging zu ihrem Kleiderschrank, woraus sie dunkle Kleidung fischte. Dann begab sie sich in ihr eigenes Badezimmer und fünf Minuten später kletterten wir den Baum hinunter.

,,Starr gefälligst woanders hin!", flüsterte Céline bissig, als sie meinen Blick auf ihrem Hintern bemerkt hatte. Ich verdrehte nur die Augen.

So leise wie möglich huschten wir zum Zaun und einen Augenblick später standen wir auf der anderen Seite des Zauns. ,,Und jetzt?"

,,Tu nicht so, als wäre das das erste Mal, dass wir sowas machen", kam es pikiert von mir und ich holte mein Fahrrad hinter dem Gebüsch hervor. Céline lächelte mich nur schief an und wartete, bis ich mich auf den Sattel gesetzt hatte. Sie pflanzte sich auf den Fahrradträger und schlang ihre Arme um meinen Bauch. Ich trat los und führte uns zu unserem Stammplatz. Es war ein alter Spielplatz. Als wir noch klein waren, hatten wir oft dort gespielt und bis heute trafen wir uns immer noch – aber nur nachts. Seit ein neuer Spielplatz ein paar Straßen weiter eröffnet wurde, war dieser wie ausgestorben. Und das brachte uns nur Vorteile.

Céline kletterte als Erste vom Fahrrad runter und einen Moment später ließ ich mein Fahrrad auf dem Boden liegen. Ich ließ Céline den Vortritt und sie stieg die Treppe hoch, die zum Baumhaus führte.

End Up HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt