Kapitel 5

180 17 2
                                    

Jana P.O.V. :

Am nächsten Tag hatte ich PBSK. Das bedeutet Persönlichkeitsbildung und Soziale Kompetenz. Meistens sind diese Stunden recht gechillt, weil wir bis jetzt immer über andere Lehrer geredet haben und wie wir mit ihnen klarkommen. Und wie immer meinte unser Klassenvorstand: "Das ist wirklich zum ersten Mal, dass ich mit einer gesamten Klasse eine Stunde lang Deutsch reden darf.", dabei lächelte er so stolz und aufgeregt, wie ein kleiner Junge. Ich schätzte ihn aber auf ca. 50 Jahre. Und ihr fragt euch warum er das immer sagt?, na weil er Englisch und Französischlehrer ist und in seinen Stunden dann meistens in diesen Sprachen redet. Er zog geräuschvoll einen Stuhl in die Mitte des kleinen Klassenzimmers und setzte sich eilig hin. Schwungvoll überschlug er seine Beine und zupfte an seinem graukariertem Jackett herum. Er fing wieder an davon zu reden, welche Filme er gesehen hatte und ich stützte meinen Kopf in die Hände. Er war wirklich ein netter Lehrer, aber er labert einfach viel zu viel!! Und dann noch von so einem unsinnigen Zeug, was einfach keinen interessiert!!! Zum Glück bekam ich mit, wie er sagte: "Wir sitzen in dieser Schule schon über zwei Monate und kennen uns gegenseitig noch nicht so richtig, deshalb möchte ich, dass ihr euch zu Zweit oder zu Dritt zusammen tut und euch gegenseitig Fragen stellt." Sofort sah ich zu Gudrun und sie nickte, obwohl wir uns schon gegenseitig in und auswendig kannten! "Und wenn ihr fertig seid, möchte ich, dass ihr euch dann ausbreitet wie der Nebel und euch auch mit den anderen unterhaltet. Ihr wisst schon so leise und schnell. Ach ja kennt ihr den Horrorfilm "The Fog"? Da kommen dann Schiffe aus dem Nebel und...", in diesem Moment schaltete ich ab. Ich habe es euch gesagt!!! Dieser Lehrer ist unmöglich, am schlimmsten ist es aber in Englisch, denn dann waren wir alle immer komplett verwirrt und wussten nicht mehr von was er überhaupt sprach. Kennt ihr auch solche Lehrer? Ich hoffe es für euch nicht!! Wir alle unterhielten uns schon mit unseren Partnern, als uns der Professor mitteilte: "Weil ich bemerke, dass ihr immer mit den selben Leuten zusammenarbeitet, teile ich euch gegenseitig zu." Die gesamte Klasse stöhnte genervt auf. Der Lehrer fuhr jedoch unbeirrt fort: "Thomas und Laura, Elena und Lara, Gudrun und Magdalena..." Mhmm!! Warum dürfen dann Magdi und Gudrun zusammen bleiben, dachte ich mir verärgert. Die beiden schlugen jedoch grinsend ein. "... Und zum Schluss noch Jana und Patch.", beendete er seine Einteilung. Der will mich doch verarschen!!! Ich sah zu Patch der mich spöttisch angrinste. Elena hatte wieder ihren sarkastischen verführerischen Blick drauf, als sie zwischen Patch und mir hin und herschaute. Wiederwillig musste ich lachen, denn Magdalena zeigte auch wieder ihren komischen Blick. Seufzend stand ich auf, als der Professor uns noch verkündete: "Ihr dürft im ganzen Schulgebäude herumgehen und kauft euch ruhig etwas zu essen, aber seit pünktlich zehn Minuten vor dem Leuten wieder hier." Nur Sekunden danach stürmten die ersten aus der Klasse. "Jana stell nichts an.", meinte Elena mit einem strengen Blick, als sie aus der Klasse ging. "Werde ich versuchen.", antwortete ich ihr, wobei sie es sicher nicht mehr gehört hat. Ich sah mich um und stellte fest, dass Patch und ich die einzigen in der Klasse waren, selbst der Klassenvorstand war nicht mehr hier. Mein Herz fing an hektisch zu klopfen, als er an mir vorbei und aus der Klasse ging. Langsam folgte ich ihm. "Wohin gehst du?", wollte ich schließlich wissen. Er zuckte mit seinen Schultern und meinte: "Wohin ich auch immer will." Ich rollte mit den Augen. Wir wurde es zu blöd, als er sein Handy herauszog und anfing eilig etwas hinein zu tippen. "Deine Freundin wird es schon überleben, aber wir nicht, wenn wir nicht langsam mal diesen blöden Zettel ausfüllen, den uns der Lehrer gegeben hat." Er drehte sich zu mir um. Und wieder einmal hatte er so ein schiefes Grinsen im Gesicht. "Okay, ich schreibe TOM nur, dass ER heute nicht auf mich warten soll." Ich könnte im Erdboden versinken. Jetzt war ich in seinen Augen nicht nur tollpatschig, tomatenköpfig und leichtgläubig, sondern auch noch eifersüchtig auf seinen Freund.  Warum hasst mich das Schicksal so sehr?? Weil er mich noch immer spöttisch ansah, stolzierte ich gleichgültig an ihm vorbei und stieg die Treppe zum zweiten Stock hinunter.  Nach kurzem Überlegen, setzte ich mich in die Sitzecke, wo auch immer die Klassensprecherversammlungen stattfanden. Denkt aber nicht, dass ich eine bin, ich habe mich nämlich noch nie aufstellen lassen, weil dieser Job nichts für mich ist!! Schnaubend sah ich zu Patch, der an den Automaten gelehnt auf seinen Kakao, Tee, Kaffee oder was auch immer wartete. Gerade hatte ich mir den Zettel durchgelesen, als er sich mir gegenüber niederließ. Schmunzelnd schob er mir einen dampfenden Becher zu. Überrascht nahm ich ihn und bedankte mich. Tat ihm seine idiotische Art etwa leid? Nein! Sonst würde er nicht schon wieder so dämlich lachen!! Trotzdem genoss ich den warmen Kakao. Woher wusste er eigentlich, dass ich die Schoko Creme lieber habe, als den normalen Kakao? Ich schielte unauffällig zu ihm hinüber und bemerkte, dass er ebenfalls einen Kakao trank. Hätte ein Macho jetzt nicht einen schwarzen Kaffee trinken sollen? Ist ja egal!! "Deine Lieblingsmusik?", fragte ich, als er auch seinen Zettel auf den Tisch legte. Doch er antwortete nicht, sondern kritzelte etwas auf sein Blatt. Als ich mich dann nach vorne beugte, zog er es geschickt weg und faltete es zusammen. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Ich habe doch noch gar nichts gesagt.", stellte ich fest. "Musst du auch nicht." "Ach ja?", fragte ich. Er nickte und nahm einen Schluck von der cremigen Schokolade. "Aha. Was ist denn meine Lieblingsmusik?", fragte ich höhnisch. "Weil du etwas schüchtern, aber sehr leidenschaftlich und oft etwas lauter bist, tippe ich auf Avicii. Besonders das Lied "Hey Brother" dürfte dir dann gefallen." Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Das war bestimmt nur Zufall!!, redete ich mir ein. "Meine Hobbys?", fragte ich schon etwas unsicherer. er lachte. "Mal sehen. Du hast keinen schlechten Wortschatz, also liest due recht gerne. Da du sehr auf die Meinung deiner Freunde achtest, triffst du dich oft oder chattest zumindest mit ihnen. Deine Haare sind immer frisch gewaschen, deshalb schwimmst du selbstverständlich liebend gern. Weil deine Finger sich geschickt und flink bewegen, spielst du mindestens ein Instrument. Dabei tippe ich ehr auf Gitarre.", mit diesen Worten beendete er seine Erklärungen. Das war mir jetzt wirklich schon unheimlich! "Stakst du mich oder hat dir das alles Gudrun erzählt?", rutschte es aus mir heraus, wobei ich nicht wirklich dachte, dass Gudrun das alles Patch erzählen würde. Er lachte laut auf. "Nein. Meine Mutter war Psychologin.", erklärte er. Fast fragte ich schon nach, warum er in der Vergangenheit sprach, ließ es dann aber lieber bleiben. Es breitete sich eine unbehagliche Stille aus und ich fragte deshalb: "Warum bist du hergewechselt?" "Wegen dir.", meinte er darauf. Ich atmete die Luft tief ein und spürte wie ich rot wurde, obwohl ich ihm kein einziges Wort glaubte! "Wie ist dein voller Name?", wollte ich als nächstes wissen. "Patch Cipriano. Ich kann dir auch gern ein Autogramm geben." Ich ignorierte ihn und kritzelte seinen Namen auf mein Blatt. Wenigstens stand nun irgendetwas darauf!! Ich wollte ihn weiter mit Fragen bombardieren, als unser Klassenvorstand an uns vorbeieilte und sagte: "Kommt bitte in die Klasse." Elegant stand Patch auf und betrachtete mich mit seinen tiefschwarzen Augen. Sie waren nicht dunkelbraun, sondern wirklich pechschwarz, ohne der kleinsten helleren Stelle. Ich stand ebenfalls auf und schmiss meinen leeren Becher in einen von den vielen Mülleimern, die in der ganzen Schule verteilt standen. Patch warf seinen über mich drüber in den Eimer. Angeber!!! Trotzdem starrte ich vom Mistkübel zu ihm und dann wieder zum Eimer. Als ich wieder zu Patch sah, wartete er schon bei der Stiege. Natürlich feixend. In Gedanken versunken betraten wir das Klassenzimmer und 28 neugierige Köpfe wandten sich uns zu. Schnell flüchtete ich zu meinem Platz und begrüßte Gudrun, die schon auf mich gewartet hatte. "Es wird gleich läuten, also falls ihr eure Liste noch nicht ausgefüllt habt, ist es eure Hausübung für heute. Und ich werde sie nach ihrem Wahrheitsgehalt überprüfen." Er sah streng in die Klasse und lächelte dann plötzlich wieder. Er schwafelte etwas über das Wetter und über seine höhere Klasse, als endlich der Gong ertönte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Patch gerade die Klasse verließ und ich eilte ihm hastig hinterher. "Patch! Warte!!", rief ich laut und er blieb stehen und drehte sich um. Als er mich sah, lächelte er. "Was ist?" "Wir müssen noch die Aufgabe fertig machen." "Du könntest mich auch einfach nach meiner Telefonnummer fragen.", meinte er, als er einen Stift hervorzog. Noch bevor ich reagieren konnte, standen sechs Ziffern in leuchtend roter Schrift auf meinem linken Arm. "Dann ruf mich an, Teufelchen.", sagte er zum Abschied. "Warum Teufelchen??!!", fragte ich aufgebracht, aber er ging schon weg. "Ich werde dich nie im Leben anrufen!!", schrie ich ihm dann hinterher. Er drehte sich noch einmal um und sagte grinsend: "Wir werden ja sehen."

Und wieder ist ein Kapitel fertig... Ich hoffe, dass euch auch dieses gefällt!!! Weil das ja eine Fanfiction von Engel der Nacht sein sollte (oder zumindest etwas), muss ich euch sagen, dass Engel der Nacht jetzt verfilmt wird!!! :D  Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen, denn der Roman ist einfach hammer!!! Sonst bis zum nächsten Mal... ;)

xoxo Hannah  

Angel on NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt