Kapitel 18

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Gudrun P.O.V. :

Kaum war ich zu Hause, klingelte mein brandneues iPhone 5s. Jana begrüßte mich, aber sie klang seltsam aufgeregt. Und sie hyperventilierte total. "Hast du heute schon was vor?" Ich wollte gerade antworten da, kommandierte sie: "Du kommst zu mir, und zwar jetzt und nimm deinen Kleiderschrank mit." Und dann legte sie einfach auf!!!! Ich seufzte. Und wie soll ich jetzt einen KLEIDERSCHRANK mitnehmen? In letzter Zeit dreht sie wirklich immer öfter durch!!! Aber weil sie es eben war, fing ich an einige Kleider in meinen orangen Koffer zu packen. Hoffentlich will sie nicht vereisen, dann wird mich meine Mum killen!!!! Kaum dachte ich an sie, schlenderte sie auch schon herein. "Was soll das werden?" Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: "Jana hat irgendwas vor." "Nicht schon wieder. Gudrun, wehe ich muss dich wieder in Venedig aufgabeln." "Das war doch nur, weil ich Geburtstag hatte!" Sie winkte genervt ab und murmelte: "Jana sinkt eindeutig immer mehr ab. Ich muss aufpassen, dass sich Gudrun nicht mitreißen lässt." "Ähm. Also ich kann dich hören und Jana ist jetzt nicht gerade schlecht in der Schule." Meine Mum hob die Augenbrauen und ging kopfschüttelnd aus dem Zimmer. "Wenn du schon abhaust, dann bring mir einen guten Wein mit.", rief sie sarkastisch aus der Küche. Ich schnaubte. Als mein riesiger Koffer endlich voll war, sprang ich ins knallgelbe Auto. Es gehört eigentlich meiner Mum und sie benutzt es als Postauto, aber ich darf ja nicht mit dem anderen fahren. Es ist ja ihr heiliges Schatzi und ihr Schatzi und eine Laterne haben sich eben nicht so gut vertragen. Wie Jana bestätigen kann.

Und dann saßen Elena und ich bei Jana, in ihrem riesigen Zimmer. Elly war sauer, denn sie wollte eigentlich mit ihrer jüngeren Sis ins Kino gehen. Aber gegen Jana kommt man eben nicht an. Sie ist eben genauso stur wie ich. Sie erzählte uns, dass wir heute auf eine Party gehen werden. Misstrauisch fragte ich: "Und wer ist der Gastgeber?" "Ach einer aus unserer Schule..." Ich kniff meine Augen zusammen und Jana sah schnell aus dem Fenster. Elena rückte etwas näher an sie heran und dann kam sie schon mit ihrer Kitzelattacke. Als Jana nur mehr japste und schon heißer war, hörte sie schließlich auf. Ich mache bei so etwas meistens nie mit, denn ich hasse es einfach nur, wenn man das bei mir tut. Nur leider macht es Jana Spaß, wenn ich mich dann immer auf den Boden werfe und wild um mich strample. Als Jana noch immer nichts sagte, rückte Elly wieder näher an sie heran. "Okay, okay. Ich sag's ja schon." Um uns zu ärgern, rappelte sie sich erst hoch, dann hüstelte sie ein paarmal und dann musste sie noch ihre Kleidung zurechtzupfen. "Jeff schmeißt sie und alle seine Freunde helfen ihm." Ich bemerkte, wie Elenas Augen bei Jeffs Namen aufleuchteten. Jana sah mich gespannt an, denn sie wusste was ich von denen hielt: sie machen einen nur Ärger, wenn man einen Abend mit ihnen übersteht kann man froh sein (das haben sie schon in der Schule bewiesen) und noch dazu haben die meisten von denen schon etliche Herzen allein an unserer Schule gebrochen. Normal bin ich ja nicht so spießig, aber seitdem ich mit Alexander zusammen war... Lassen wir das. "Ach komm schon. Was soll schon schiefgehen?", bettelte Jana. Entgeistert sah ich sie an. "Ist ja nicht so, dass dann morgen ganz Kärnten nur noch ein Schutthaufen ist.", fügte Elena ein. "Da wär ich mir nicht so sicher!" Fragend sahen sie mich an. "Ihr lest ja nie Zeitung, aber ich schon." "Doch, ich lese schon hin und wieder!!", protestierte Elena. "Ist ja egal, aber von denen tauchten die Namen schon öfters auf, nur waren es immer andere Nachnamen." "Woher willst du dann wissen, dass sie es sind?", fragte Jana. "Na weil es in Zeitungen auch Bilder gibt und außerdem haben Jeff und Ian erzählt, dass sie aus Mexiko hergezogen waren. Und genau in Mexiko sind sie wieder erwähnt worden." ´"Ausgerechnet du sagst mal so was.", grinste Jana. "Das sind auch Fakten." Sie meinte damit, weil ich weder an Geister, Hexen, Schicksal oder irgendetwas übernatürliches glaubte. Nicht einmal an Horoskope. Aber nach einer Viertelstunde, hatte Jana auch mich überzeugt. Zumindest so weit, dass ich mich mitschleifen ließ.

Und dann standen wir schon vor einer Bar. Nein einem Club. Und zwar einen von der noblen Art. Man spürte bereits das Dröhnen der Musik und eine ewig lange Schlange stand vor dem Eingang. Meine Laune war jetzt ungefähr auf dem Nullpunkt. Es war kalt und selbst Jana zitterte und stieg von einem Fuß auf den anderen. Das hatte sie jetzt davon. Als wir schon zehn Minuten anstanden, wollte ich gerade vorschlagen, dass wir wieder abhauen, aber dann tauchte Patch auf. Ich konnte es nicht leiden, wie er Jana angaffte. Als würde er sie gleich auffressen, aber sie bemerkte es nicht einmal. Und Elena freute sich darüber. Das sollte ich wohl auch, aber Patch machte mich misstrauisch und mein Instinkt sagte mir, dass ich vor ihm das Weite suchen sollte. Ich weiß, kindisch, aber was sollte ich tun? Er führte uns an der Menschenschlange vorbei, zu einem VIP-Eingang. Ich bemerkte die eiskalten Blicke der nuttigangezogenen Zicken auf und hob deshalb den Kopf und schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln. Drinnen sah es richtig aus wie in einem Nachtclub: Am anderen Ende war eine Bar, bei der vier Jungs Getränke ausgaben, eine riesige Tanzfläche, die abwechselnd in allen Farben beleuchtet wurde, eine Tür mit der Aufschrift VIP und gemütliche Lounge Sessel für alle. Die Möbel allein mussten schon einen Haufen gekostet haben. Jana und Elena sahen sich begeistert um und hatten wohl denselben überraschten Gesichtsausdruck wie ich. Patch beobachtete Jana grinsend. Am liebsten würde ich es ihm aus dem Gesicht wischen. Aber immerhin war es nicht so schlimm, wie Jennifers. Mich schauderte es beim Gedanken an sie. Gerade noch rechtzeitig sah ich, wie Patch Jana zur Theke führte und folgte den beiden eilig. Patch drückte Jana ein Getränk in die Hand und ich konnte nicht genau sehen, was der Inhalt war. Ich wollte schon zu Jana irgendetwas sagen, um sie von Patch wegzukriegen, als Ian plötzlich neben mir stand. Eines muss ich wirklich zugeben, er sieht verdammt gut aus. Eigentlich könnte er Martin Garrixs Bruder sein, vielleicht sogar sein Zwilling. Ian lächelte mich gewinnend an und ich spürte, wie ich leicht rot wurde. "Und wie gefällt's dir hier?" Okay jetzt bloß nichts Dummes sagen. "Hammer Party, wie habt ihr das geschafft?" Echt total super. Man hört doch gleich heraus, dass ich nicht wusste, was ich sagen soll. "So toll ist sie nun auch nicht. Und es ist eben leichter, wenn man einen reichen Onkel hat." Er zwinkerte mir zu.  Nicht rot werden! "Soll ich dich herumführen?" Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Jana bereits verschwunden war, ebenso Elena. Nett!"" Also zuckte ich mit meinen Schultern und antwortete: "Wenn du willst? Die anderen haben mich sowieso sitzen gelassen." "Genauso wie mich." Wir lachten und er zeigte mir zuerst die Tanzfläche. Vielleicht zahlen sich ja jetzt die Tanzstunden aus!!!

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