Kapitel 4

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Selena

"Er kann doch eine Weile bei uns bleiben."

Ich schloss meine Reisetasche und sah Nina genervt an. Ich wusste ja, dass sie Justin persönlich kennenlernen wollte und auch ich wollte es, aber ich hatte ihr schon zig mal erklärt, dass es gerade ein schlechter Zeitpunkt ist unsere Zeit in LA zu verbringen. 

"Nina, ich verspreche dir, dass wir die nächsten Ferien hier verbringen."

"Na gut, wie du meinst."

Sie machte die Pause, wobei sie mich sauer ansah. Aber schnell entspannte sich ihre Miene und ein Lächeln verzauberte ihr Gesicht. 

"Ihr erinnert mich so an Ian und mich. Ich hoffe, dass ihr auch heiratet und so glücklich werdet."

Ungewollt begann auch ich an zu lächeln. Ein Leben mit Justin. Ich stellte mir vor, wie wir in einem kleinen feinen Haus zusammen lebten. Wir beide arbeiteten, aber hatten dennoch viel Zeit um Zeit miteinander zu verbringen und später vielleicht noch ein Kind? Oder mehrere?

Selena, hör auf dir Hoffnungen zu machen!

Wieso sollte etwas in unserem Wege stehen? Es lief doch so gut gerade. 

Eure Beziehung ist noch zu frisch!

Ich sollte wirklich aufhören so viel nachzudenken. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen unsere Zeit im Hier und Jetzt zu genießen und all diese Gedanken zu verwerfen. 

"Sel, ich habe dir dein Ticket ausgedruckt, pass auf dich auf ja?"

"Danke Ian!"

Ian reichte mir das Flugticket, welches ich dankend annahm. 

"Wann kommt denn dein Romeo?"

"Iaaan!"

"Schon gut, also sag schon?"

Ich sah auf meine Uhr. Es war gegen drei Uhr nachmittags.

"Er müsste vor einer halben Stunde gelandet sein. Vielleicht ist er schon auf dem weg."

"Alles klar."

Ich ließ mich auf die Couch fallen. Es war alles fertig gepackt und irgendwie überströmte mich das Gefühl von Aufregung und Nervosität. Justin hatte mir bereits einiges von seiner Familie erzählt und ehrlich gesagt überrascht es mich, dass er mich ihnen vorstellen will. Aber vielleicht werde ich nur seinen Vater sehen? Das könnte ich mir schon besser vorstellen. 

"Selena?"

"Ja?"

Ich schreckte auf.

"Schon zu spät. Ich wollte dich fragen, ob du nicht Justin die Tür auf machen wolltest, aber Ian steht gerade dort und unterhält sich mit ihm."

Nina sah mich wissend an.

"Na toll, ich hoffe es ist nicht so peinlich."

Lachend stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Tür. 

"Eigentlich haben wir sie ja nur ein paar Tage gesehen, im Gegensatz zu dir."

Ian musterte Justin skeptisch. Insgeheim wusste ich, dass er es nur aus Spaß meinte, aber ich war neugierig darüber wie Justin reagieren würde.

"Das tut mir leid, ich dachte, dass es okay wäre."

Justin kratzte sich peinlich berührt am Nacken und er tat mir schon etwas leid, weil Ian ziemlich streng wirken kann. Anscheinend hat er es auch gemerkt, weshalb sich seine Miene entspannte und er anfing zu grinsen. 

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