Selena
Müde und nur sehr schwer drängte ich mich aus meinem Bett und sah mich im Zimmer um. Es war leer. Barbara und Cara waren aus New York noch nicht zurück. Sie würden heute Abend kommen. Ich schlenderte ins Badezimmer, wo ich mir meine Zähne putzte. Morgen würde das College wieder beginnen und somit auch mein Alltag. Doch so ganz bei der Sache war ich nicht. Noch immer spukten die Worte meiner Mutter durch meinen Kopf.
Entweder du heiratest Jemanden unserer Standarte oder du bist von dem Stammbaum der Gomez gestrichen.
Ich fragte mich gar nicht mehr, wie sie mir so etwas antun konnte, schließlich war nichts anderes zu erwarten. Sie dachte nur an sich und an ihren Ruf. Mein Leben, mein Glück waren ihr egal.
Widerwillig schloss ich die Tür hinter mir und zog mich um. Nachdem ich mir eine Jeans und einen Hoodie von dem College angezogen hatte, nahm ich noch meine Tasche und verließ mein Zimmer. In der Cafeteria frühstücken wollte ich nicht, daher lief ich schnurstracks über den Campus. Durch meine Kopfhörer dröhnte Rihannas wundervolle einzigartige Stimme. Ich schien Glück zu haben, da der Bus sofort nachdem ich an der Haltestelle ankam, kam. Nach einer Viertelstunde war ich endlich in der Stadt und lief zum Café, welchen die Mädels und ich immer wieder aufsuchten. Ich setzte mich an den freien Tisch von Vielen und stellte fest, dass es der Tisch war, an dem ich mit Barbara und Cara an meinem ersten Tag am College saß. Sofort schossen mir die Erinnerungen durch den Kopf. Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und spürte wie sich die Wärme um mich schloss. Nachdem ich mir die Kopfhörer aus den Ohren genommen und meine Tasche auf den Stuhl neben mir gelegt hatte, sah ich mir das Menü an. Ich bestellte mir einfache Pancakes und einen Tee. Ich war eigentlich nicht wirklich der Frühstücks Mensch, aber irgendwie hatte ich heute das Bedürfnis hier her zu kommen und meine Einsamkeit zu genießen. Ich musste über vieles klar werden und ich schaffe es nicht, wenn so viele Menschen um mich herum sind. Auf der anderen Seite, will ich aber nicht darüber nach denken. Ich will mich nicht wieder an diesen Alptraum erinnern, doch leider habe ich keine Wahl. Ich nippte an meinen Tee, als ich bemerkte, dass Jemand im Licht stand. Ich setzte die Tasse ab und blickte hoch. Vor mir stand ein junger Mann, den ich in meinem Alter vermutete, und lächelte mich leicht an.
"Würde es dir was ausmachen, wenn ich mich zu dir setzen würde?"
Verwirrt sah ich durchs Café. Kundschaft war da, ja. Aber es waren noch einige Tische frei. Wieso wollte er sich zu mir setzen? Wirklich Lust mit ihm zu diskutieren hatte ich nicht; daher nickte ich einfach stumm und widmete mich meinem Essen. Aus meinem Augenwinkel sah ich, dass er sich rechts von mir setzte und seine Tasche auf dem Boden ablegte. Er schien verreisen zu wollen oder war ein Reisender, schließlich denke ich nicht, dass er jeden Tag so eine große Reisetasche mit sich herumschleppt. Ich dachte gar nicht daran, ihn anzusprechen oder irgendein großes Gespräch mit ihm zu beginnen. Schließlich wollte ich mich auf mich selbst zu konzentrieren. Der Kellner, der vorhin meine Bestellung aufgenommen hatte, nahm ich die Bestellung des jungen Mannes auf, welcher das gleiche wie ich bestellte. Verdutzt sah ich ihn kurz an, wandte meinen Blick aber wieder weg. Schließlich kann er essen was er will, es hat mich nichts zu interessieren.
"Du gehst auf die Harvard?"
Ich schluckte das Stück Pancake hinunter und nickte.
"Jap, sieht so aus."
Er sah mich immer noch mit seinem Lächeln an.
"Ich schätze, dass du neu hier bist?"
Mit einer Handbewegung deutete ich auf seine Tasche.
"Na ja, indirekt. Ich lebe eigentlich in Kalifornien, habe jedoch auch auf der Harvard studiert. Ich bin wegen meines Jobs hier."
"Echt? Ich hätte dich jetzt als Student getippt."
"Das nehme ich mal als Kompliment."
Er fing an leicht zu lachen und seine perfekten weißen Zähne kamen zum Vorschein.
"Mein Name ist übrigens James."
"Selena, freut mich."
Ich nahm einen großen Schluck meines Tees und sah mich etwas herum. Es war eine angenehme Stille, dennoch so verwirrend. Ich versuchte immer noch zu verstehen, wieso er sich nicht einfach an einen freien Tisch gesetzt hat. Anscheinend gehört er zu der Sorte Mensch, die verzweifelt Kontakte suchen.
"Geht's dir gut?"
"Ähm..."
Ich sah ihn fragend an. Konnte man mir das wirklich so ansehen, dass etwas nicht stimmte?
"Du scheinst, als ob dich etwas bedrückt."
"Nun ja, es gibt da ein paar Dinge, über die ich nachdenken muss."
Er nickte verständnisvoll.
"Möchtest du darüber reden?"
"Ich weiß nicht, ob ich irgendeinem Fremden, der sich zu mir gesetzt hat, obwohl noch einige andere Tische frei waren, solche privaten Dinge anvertrauen kann."
Ich grinste leicht über meine Worte.
"Nun ja, du hast recht, ich bin ein Fremder, aber erleichtert dir das denn nicht? Ich kenne dich nicht und kann über nichts urteilen. Außerdem bin ich ein guter Zuhörer."
Er antwortete mir nicht auf meine Frage, wieso er sich zu mir setzte, aber mittlerweile war mir das auch egal. Er lächelte mich sanft an und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte. Vielleicht hat er ja recht. Was kann denn schon schief gehen? Das alles raus zu lassen würde mir gut tun.
"Also gut."
Ich fing an ihm alles zu erzählen. Über Justin und mich. Den genauen Grund, wieso meine Mutter Justin für nicht würdig hält nannte ich ihm nicht. Schließlich wäre das viel zu privat, und irrelevant. Er hörte mir aufmerksam zu und kommentierte kein einziges Mal, wofür ich ihm dankbar. Ich mochte es nicht, wenn man mich unterbrach. Da kommt man viel zu schnell von dem Thema ab.
"Oh man, das ist echt eine harte Prüfung, Selena. So etwas von dir zu verlangen ist auf keinen Fall richtig. Ich weiß auch nicht, was für Differenzen du und deine Mutter habt, aber das einzige was ich dir sagen kann ist, dass du deinem Herzen folgen solltest. Manchmal leitet uns der Verstand zur richtigen Entscheidung, doch hier ist es nicht unbedingt der richtige Helfer. Mach das, was du für richtig hältst. Mach dir nicht so viele Gedanken, diese verwirren dich nur noch mehr. Handel mit deinen Instinkten."
Ich hatte recht. Es tat gut, alles rauszulassen und ihm es zu erzählen.
"Danke, James."
Er hatte recht. Ich sollte das tun, wofür mein Herz schlägt. Es geht hierbei um mich und ob ich glücklich sein werde.
"Ich denke, ich weiß was ich tun muss."
Ich lächelte leicht. Ich war mir im klaren.
Na, was denkt ihr? Welche Entscheidung hat Selena getroffen? Wird sie die richtige sein? Wird alles nach Plan verlaufen? Denkt ihr James hat eine wichtige Rolle? Schreibt mir doch in die Kommentare was ihr so meint!
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UNEXPLAINED
Fanfiction"Es fällt mir schwer zu sagen, dass ich eifersüchtig bin darauf, dass du ohne mich glücklich bist." Fortsetzung von UNKNOWN. Alle Rechte zum Text gehören mir. Medien nicht.