Kapitel 11

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Als ich am nächsten Tag in Emma's Krankenzimmer ankomme traue ich meinen Augen kaum. "Was machen Sie denn hier?", frage ich erstaunt. "Nici. Ich...", stottert Herr Schmidt los und lässt Emma's Hand, die er bis dahin gehalten hat, los. Ich schaue verwirrt zwischen ihm und der im Koma liegenden Emma hin und her. Er steht auf und erklärt: "Ich gehe jetzt besser." Herr Schmidt geht an mir vorbei und verlässt das Zimmer. Stumm blicke ich in die Leere. Ich schüttle den Kopf und setze mich zu Emma ans Bett. "Hey, du. Geht es dir besser? Als ich grade reinkam saß Herr Schmidt hier an deinem Bett und hat deine Hand gehalten. Ich glaub er mag dich. Also mehr als nur als seine Schülerin. Und du warst immer voll frech zu ihm. Ich meine du bist nie wirklich nett zu unseren Lehrern, aber zu ihm warst du besonders mies. Ich hab mich echt gewundert, dass er trotzdem so nett zu dir war. Aber jetzt versteh ich es. Ach Emma, bitte werd doch endlich wach. Wir vermissen dich alle so." Ich kann es wirklich nicht mehr mit ansehen, wie Emma da einfach reglos liegt und sich ihr Zustand nicht verändert. Ich werd noch wahnsinnig. Ich bleibe noch eine Weile bei ihr sitzen, ehe ich nach Hause gehe. Während der ganzen Zeit mache ich mir Gedanken darüber, ob ich mit meiner Vermutung über Herr Schmidt richtig liege oder nicht. Und wie wird Emma reagieren wenn sie aufwacht? Wenn sie überhaupt aufwacht. Was ist bloß los in letzter Zeit? Zuhause angekommen gehe ich wortlos in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Ich falle in einen traumlosen Schlaf.

Als ich irgendwann aufwache bemerke ich, dass ich 12 verpasste Anrufe von Lena und einige Nachrichten von Rick und Sam. Ich rufe Lena zurück. "Nici, Mensch warum gehst du nicht ans Telefon?", geht Lena dran. "Sorry, ich bin eingeschlafen." "Ich hab mir Sorgen gemacht. Erst verschwindest du ohne ein Wort aus Sam's Wohnung und dann bist du nicht zu erreichen." "Ja Lena, es tut mir leid. Ich war bei Emma und ich wollte euch nicht aufwecken. Und danach bin ich halt eingeschlafen. Sorry.", entschuldige ich mich nochmal. "Schon gut. Wie geht es ihr? Gibt es was Neues?", will Lena wissen. "Nein...nichts...Ihr Zustand ist unverändert." Dass Herr Schmidt bei ihr war verschweige ich. Ich will da keine Gerüchte ins Rollen bringen. "Lena, ich gehe wieder schlafen. Wir sehen uns morgen in der Schule." "Okay, bis morgen." Ich lege auf und schlüpfe direkt wieder unter meine Bettdecke. Es dauert nicht lange, da fallen mir die Augen wieder zu. Doch diesmal ist es kein traumloser Schlaf.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt