Kapitel 9

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Ein Auto erfasst mich und ich fliege durch die Luft. Beim Aufprall auf den Boden verliere ich das Bewusstsein.

~Nici's Sicht~
"Emmaaaaaaaa!!!!" Voller Panik laufe ich auf die am Boden liegende Emma zu. "Emma, kannst du mich hören?" Ich bekomme keine Antwort uns fange an zu Weinen. "Emma. Sag doch was.", schluchze ich. Neben mir kniet Herr Schmidt der Emma's Atmung kontrolliert. "Nici, schnell. Lauf rein und hol einen Arzt. Los.", schreit er mich förmlich an. Ich springe auf und renne los. "Hallo? Hilfe. Meine Freundin wurde angefahren.", brülle ich hilflos in die Empfangshalle. Eine Schwester kommt auf mich zu und versucht mich zu beruhigen. "Ganz ruhig. Was ist passiert?" "Meine Freundin wurde angefahren. Sie müssen mir helfen.", erkläre ich nochmal und ziehe sie hinter mir her. Sie kommt mit und ruft noch: "Schnell ich brauche hier einen Arzt." Draußen hat Herr Schmidt Emma bereits in die stabile Seitenlage gebracht und wartet nun verzweifelt auf uns. Dicht gefolgt von der Schwester und dem Arzt knie ich mich neben Emma und weiß nicht was ich tun soll. Der Arzt hievt Emma mit ein paar Kollegen auf eine Trage und fährt sie herein. Vorm Behandlungszimmer befragt uns eine Schwester wie das alles passiert ist. Ich kann kaum reden, daher erklärt Herr Schmidt alles was passiert ist. Von der Diagnose bis hin zum Unfall. Wir werden plötzlich unterbrochen als der Arzt ruft: "Wir brauchen einen OP. Sie muss sofort operiert werden." Schon stürmen alle los und es geht ganz schnell. Im vorbeigehen wird uns erklärt, dass sie schwere innere Verletzungen hat und die Ärzte um ihr Leben kämpfen. Sie verschwinden mit ihr im OP-Bereich und ich muss draußen warten. Weinend breche ich zusammen und werde von Herr Schmidt aufgefangen. "Alles wird gut. Nici. Das wird wieder. Die Ärzte helfen Emma. Alles wird gut." Er spricht zwar mit mir, aber es hört sich mehr an als würde er versuchen sich selbst davon zu überzeugen. "Ich muss den Direktor informieren.", erklärt er abwesend und verschwindet zum Telefonieren. Jetzt sitze ich hier alleine und warte darauf, dass mir ein Arzt sagt, dass es Emma gut geht. Was ist wenn sie es nicht schafft? Ich will meine beste Freundin nicht verlieren. Ich fange wieder an zu weinen. Herr Schmidt kommt zurück und nimmt mich gleich in den Arm. "Herr Fitz sagt, wir können hier warten. Wir sollen ihm Bescheid geben, wenn es etwas Neues gibt.", informiert er mich über das Gespräch. Ich nicke und beruhige mich langsam. Schweigend sitzen wir da und warten. Und warten. Und warten.
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit bis endlich ein Arzt zu uns kommt. "Die OP ist gut verlaufen. Wir konnten alle inneren Blutungen stoppen. Emma geht es den Umständen entsprechend. Sie ist stabil, aber liegt auf der Intensivstation." "Kann ich zu ihr?", will ich sofort wissen. Der Arzt schüttelt den Kopf und erklärt: "Leider nein. Nur Angehörige dürfen zu ihr." Ich nicke traurig und setze mich wieder. Der Arzt verabschiedet sich und geht. Doch dann fällt mir etwas ein. "Ich hab vergessen Emma's Eltern zu informieren." Schnell wähle ich die Nummer von Emma's Mutter und erkläre ihr alles was passiert ist. Es dauert keine halbe Stunde bis sie völlig panisch hier auftaucht. "Wo ist sie?", will sie wissen. "Auf der ITS. Ich darf nicht zu ihr." "Doch, komm.", beschließt sie. "Aber Herr Schmidt.", stottere ich und zeige auf meinen Lehrer. "Ja, Sie auch.", nickt sie total verwirrt und aufgelöst. Wir gehen zusammen auf Emma's Zimmer. Da liegt sie. An Maschinen geschaltet mit Kabeln und Schläuchen übersät. Sie sieht aus als wäre sie tot. Emma's Mutter setzt sich ans Bett und spricht leise: "Meine Kleine. Was machst du denn für Sachen?" Aber Emma liegt einfach da. Ich weiß, dass sie schläft aber trotzdem fühlt sich das alles so komisch an. Ich hasse Krankenhäuser. Erst recht, wenn meine beste Freundin hier liegt.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt