17 | Das zwischen uns

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2.682 Wörter

»Hat das mit dem Fahren gut geklappt?«

Ich schrecke von meinem Buch auf, das ich noch ein wenig weiterlesen wollte, und schaue in Roys müde Augen. In dem Moment bin ich froh, dass ich mir doch die dünne Bettdecke über die Beine gelegt habe, sonst hätte Roy mich jetzt nur in Unterhose und Schlafoberteil zu Gesicht bekommen.

»Ich dachte, du schläfst schon längst.« Überrascht klappe ich das Buch zu und lege es neben mich, wickle mir die Decke um den Bauch, sodass nur meine Waden zu sehen sind, und gehe zu Roy.

»Entschuldigung, ich hätte anklopfen sollen.« Peinlich berührt schaut er mich an und im sachten Schein der Nachttischlappe, die neben meinem Bett steht und das Zimmer beleuchtet, erkenne ich, wie sein gebräuntes Gesicht einen Hauch von Rosa bekommt.

»Quatsch! Als hättest du mich nicht schon in kurzer Hose gesehen, aber ich dachte, du wärst schon längst ins Bett gegangen. Du warst doch so fertig.«

»Bin ich auch. Ich kann nur nicht schlafen. Nach dem Abendessen - ich war so müde, dass ich völlig vergessen habe, zu fragen, wie du hier zurechtgekommen bist.« Tut ihm das etwa leid?

»Um Himmels Willen Roy, du hast eine sechststündige Autofahrt hinter dir, geh schlafen. Mir geht es gut. Du bist doch verrückt, dir um so eine Kleinigkeit Gedanken zu machen.« Ich lächle ihn an, beteuere dadurch, dass alles in Ordung ist.

Unschlüssig steht er in meinem Zimmer, weiß anscheinend nicht, was er darauf erwidern soll.

Bei seinem Anblick überschwappt mich plötzlich eine Welle von Mut. Ich stecke die Decke um meinen Bauch fest, gehe noch zwei Schritte auf ihn zu und lege meine Hände auf seine Brust.

Sein Herz schlägt merklich gegen seine Rippen und ich spüre, wie sich seine Atmung beschleunigt. Sanft schlingt er den Arm um meine Taille, zieht mich ein Stück zu sich und ich schaue auf seine Brust. Mit winzig kleinen Bewegungen meiner Finger, so winzig klein, dass er sie gar nicht bemerken dürfte, fahre ich die Konturen seiner Brustmuskeln nach, die sich unter meinen Gewicht unter seinem T - Shirt abzeichnen.

»Das kann ich nicht. Du bist mir wichtig.«

Seine Worten lassen mich in meinem Tun innehalten und ich richte meinen Blick zu ihm auf. Er sieht zwar immer noch geschafft aus, aber ich erkenne deutlich die Zuneigung in dem Kaffeebraun seiner Augen.

Mir fällt keine andere Antwort darauf ein, als diese. Deshalb stelle ich mich auf die Zehenspitzen und lege meine Lippen auf seine. »Du mir auch.«

Roy erwidert meinen Kuss und schlingt seinen Arm fester um meine Taille, presst mich an sich. Ich spüre jedoch, wie die Decke um meinen Bauch sich zu lösen beginnt und greife erschrocken danach, unterbreche dabei unseren Kuss.

»'tschuldigung. Das war ungeschickt von mir«, sage ich etwas beschämt und wickle mir die Decke enger um den Bauch. Dabei sollte ich mich nun wirklich nicht so schämen, wenn er mich in Unterhose und T - Shirt sieht. Ist doch im Grunde genommen nichts anderes als ein sehr weiter Badeanzug. Und trotzdem ist es irgendwie intimer.

Roy und ich sind noch nicht übers Küssen hinausgegangen. Und das war auch erst dreimal, wenn ich gerade mitzähle. Im Wohnmobil haben wir zwar rumgeknuscht, mehr ist zwischen uns aber auch noch nicht passiert. Sind wir vielleicht zu passiv? Zu zögerlich?

»Nein, schon okay. Ich sollte gehen. Es ist spät. Du - Ich - Wir müssen morgen ja beide arbeiten.« Bedröpelt wendet er sich zur Tür, aber ich halte ihn zurück.

»Roy!«

Er schaut mich an.

»Ist alles okay?«

Linkshänder küssen besser ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt