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„Zayn."


Ihre leisen, gewisperten Worte schwebten durch die Dunkelheit zwischen ihnen und drangen erst nach ein paar Sekunden zu seinen verhakten Gedanken durch. Der Polster unter seinem schwarzen Haarschopf bewegte sich, als er den Kopf in ihre Richtung drehte, sodass er ihren heißen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte.

Er schloss die Augen und seufzte, stumm, Luft entfliehend durch seine sich teilenden Lippen.


„Glaubst du an Schicksal?"


Abermals hörte er ihre Stimme, diesmal etwas lauter und er spürte, wie sich die Matratze leicht senkte, als sie sich aufrichtete, ihre Silhouette nun durch das silbrige Mondlicht sichtbar, das durch einen Spalt in den Vorhängen sickerte. Seine Augen öffneten sich wieder und er musterte sie stumm, den Moment einatmend, jeden Tropfen auf den Lippen spüren wollend.

Immer noch wartete sie auf seine Antwort, doch er konnte sie ihr nicht geben. Das leise Ticken der Uhr war das einzige Geräusch neben seinen regelmäßigen Atemzügen. Doch sie wusste, dass er wach war. Seine braunen Augen glitzerten leicht im Licht des Mondes und sie konnte die kleinen goldigen Sprenkel in ihnen sehen, als er sie ansah, stumm und schweigend.

Er spürte, dass sie unzufrieden war, dass sie der plötzliche Gedanke beschäftigte, als sie die Decke enger um ihren spärlich bedeckten Körper schlang und näher rückte, sodass sich ihre Knie in seine Seite pressten. Federleichte Berührungen wanderten über seinen entblößten Oberkörper und erwiderstand der Versuchung, die müden Augenlider wieder zu schließen, wissend, dass sich in der Früh alles wieder ändern würde.

Es würde kein Zayn und Amira mehr geben. Nur mehr Zayn. Alleine.

Ihre schlanken Arme legten sich um seinen Hals und er schauderte kurz bei dem Kontakt ihrer Haut. Ihre war kalt, geküsst von der Nachtluft, seine warm, gesättigt vom Schlaf. Ihr Atem strich über seinen Nacken und ihr Körper presste sich an seinen, Wärme suchend, Schutz suchend, und er ließ es zu.

Das tat er immer.


„Zayn, glaubst du es war Schicksal?"


Sie hauchte die Worte dich an sein Ohr, während sein Arm sich um ihre Taille schloss, ihren süßen Duft in sich aufnehmend und ihren Körper dichter an sich spüren wollend. Sie ließ es zu, seufzte leise auf und schloss dann die Augen. Er spürte es, als ihre Wimpern federleicht über seinen Nacken strichen, eine Gänsehaut hinterlassend.


„Dass es Schicksal war, dass wir Freunde geworden sind?"


Freunde.

Hätte sie das Wort in seine Brust geschnitten und es mit Wachs verziert - es hätte nicht mehr wehtun können, als das hässliche Wort aus ihrem Mund zuhören. Sein Herzschlag beschleunigte sich als sie ihre Gesichter aneinander brachte, ihre weichen Lippen dann auf seine pressend, einen kurzen, langenden Kuss hinterlassend, bevor sie den Kopf aufseine Schulter sinken ließ.

Zayn leckte sich über die prickelnden Lippen und obwohl er sie noch näher an sich zog, ihre in den Bettlaken verhakten Körper dichter aneinander drängte, schüttelte er leicht den Kopf.


„Nein."


Es war das Erste, was er diese Nacht verlauten ließ, mit geschlossenen Augenlidern und ihren Geruch in der Nase.


„Freunde küssen sich nicht", murmelte er in ihr Haar und ballte seine Hände zu Fäusten, als eine einzelne, bittere Träne seine Augen verließ.


„Freunde schlafen nicht miteinander."


Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie nur mehr ein Wispern in der Nacht war.


„Freunde lieben sich nicht auf diese Art, Amira."


Als Antwort kam nur ihr regelmäßiges Atmen.


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Night ➳ z.m. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt