Zayn starrte auf seine bloßen Füße und spürte, wie die morgendliche Kälte seine Fingerspitzen hinaufkroch und ihm den Schlaf aus den Knochen trieb. Er saß auf seinem Bett, das Laken über seinem Schoß und das Haar wirr und wild abstehend. Seine Augen wanderten zu dem weit offen stehendem Fenster und er seufzte leise, als er die im Wind flatternden Vorhänge betrachtete. Es stand offen, wie nach jeder mit ihr verbrachten Nacht.
Würde er sich aufrichten und ins Freie blicken, hätte er höchst wahrscheinlich ihre im Schnee davon eilenden Spuren gesehen, bedecktvon einer neuen feinen Decke aus Schneeflocken. Doch er hatte nicht die Kraft dazu, es war nichts, was er nicht schon wusste. Erschöpft fuhren seine eisigen Finger über seine Stirn und er blinzelte, bevor er sich aufrichtete, das Laken dichter um seinen entblößten Körper wickelnd.
Im Spiegel blickten ihm seine müden Augen entgegen, seine tiefen Augenringe und seine hohen Wangenknochen. Er war dünn geworden, viel zu dünn und doch konnte er es nicht verhindern. Früher hatte er immer verschlafen, war am Wochenende erst zu Mittag aus dem Bett gekrochen, doch diese Gewohnheit war wie viele andere mit ihr verschwunden.
Sie waren ihren eisigen Fußabdrücken im Schnee gefolgt und hatten ihn kalt und alleine zurückgelassen. Wann sie diesmal gegangen war, wusste er nicht, doch er war durch das Fehlen ihrer Präsenz aufgewacht, hatte die Leere gespürt und die Augen aufgerissen, als seine suchenden Finger nichts als den noch nach ihr riechenden Polster aufgespürt hatten.
Es war jedes Mal dasselbe.
Dieselbe nagende Müdigkeit, die ihm jedoch keinen Schlaf schenkte, dieselbe an ihm haftende Erschöpfung und denselben Kloß in seinem Hals, als er realisierte, dass sie ihn wieder alleingelassen hatte.
Er wandte den Blick ab und widerstand der Versuchung, den Spiegel zu zerschlagen, sein Spiegelbild auszulöschen und sich selbst nicht mehr sehen zu müssen. Erbärmlich. Seine Gedanken waren erbärmlich.
Das Fenster stand immer noch offen, als er sich ankleidete, Stoff über seine taube Haut streifend und endlich etwas mehr Wärme verspürend. Es war lange her, dass er sich groß geschert hatte, was er trug, was die neueste Mode war und was andere über ihn dachten.
Lange, lange her.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es sieben Minuten vor Sieben war, viel zu früh und auch später als sonst.
Diesmal war sie länger als sonst geblieben.
Der Gedanke daran half ihm, sich aufrechter hinzustellen und einmal tief durchzuatmen, bevor er das Zimmer mit dem leeren Bett hintersich ließ und mit bloßen Füßen in die Küche tappte, langsam das Licht andrehend. Tassen, Teller und Gläser stapelten sich in der Abwasch und auf dem kleinen Küchentisch lag immer noch das Buch, das er gestern aus der Hand gelegt hatte, als ihre schlanke Gestalt in der Türe gestanden war.
An der Wand hing die Uhr, die sie ihm vor einem Jahr auf einem Flohmarkt gekauft hatte, kurz nachdem er seinen Eltern mitgeteilt hatte, dass er ausziehen würde. Sie hatte ihn mit auf diesen Markt gezerrt und nicht wieder gehen lassen, bis er nicht die ersten Möbel für eben das Appartement gehabt hatte, in dem er nun stand, bloßfüßig und fröstelnd.
DU LIEST GERADE
Night ➳ z.m. au
FanfictionSie war seine Sonne. Sein Mond. Seine Sterne. Zu schön, um perfekt zu sein und zu hell strahlend, als dass man sich nicht verbrennen konnte. ➳ zayn malik au