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Zayn musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, dass sie weg war, doch er tat es trotzdem und es tat nicht weniger weh als die vielen Male zuvor, die leere Betthälfte neben ihm zu sehen. Seine Fingerballten sich zu einer Faust und er schlug frustriert auf die Matratze, eine Träne seine Wange hinunter laufend, gefolgt von weiteren Tropfen der salzigen Nässe.


Versprochen."


Er richtete sich auf und während ihm ihre Stimme immer wieder durch den Kopf schallte, beschleunigte sich sein Atem und seine Faust schnellte nach vorne, als er wütend auf die Wand einschlug, heiße Tränen auf den Wangen und einen ebenso brennenden Schmerz in seiner Brust tragend. Seine Lippen bebten, doch er ließ nicht zu, dass jegliches Geräusch seinen Mund verließ, als er aufhörte die Wand zu bearbeiten und auf seine pochenden Knöchel starrte.


Blut rann zwischen seinen Fingern hindurch und drohte auf den Bodenzu tropfen, als Zayn das Gesicht in den Händen vergrub und an seinen Haarsträhnen zog, nicht anders mit der Enttäuschung umgehen könnend. Für eine kurze Sekunde hatte er ihr geglaubt, den süßen Worten, die ihren Mund verließen, doch es schien, als hätten Versprechen seine Erwartungen wieder einmal erfüllt.


Versprechen waren da, um gebrochen zu werden.


Das Klingeln an der Tür ließ ihn zusammenzucken und er streifte sich fluchend eine Jogginghose über, bevor er sich mit dem Handrücken über die Wangen fuhr, sich nicht um das Brennen kümmernd, als sich seine Tränen mit seinem Blut vermischten.


Er musste ein Abbild des Horrors abgegeben haben, als er die Tür öffnete, das Gesicht blutig von seinen Knöcheln, die Augen geschwollen durch die vergossenen Tränen und den wenigen Schlaf, weshalb es ihn nicht wunderte, dass Liam kurz erschrocken zusammenzuckte und die Tasche in seiner Hand fallen ließ, als er ihn erblickte.


Die Augen seines besten Freunds weiteten sich und er musterte Zayn von Kopf bis Fuß, nicht fassen könnend, was er vor sich sah.


„Zayn – oh Gott, was ist passiert?"

Liams Stimme war sanft als er auf ihn zukam, vorsichtig, als würde er ein verletztes, vollkommen verschrecktes Tier vor sich haben. Erneut begann Zayns Unterlippe zu zittern und er wehrte sich nicht, als Liam ihn in eine feste Umarmung zog, und bemühte sich auch nicht mehr, die stummen Tränen zu verstecken, die seine Wangen hinunterrannen.


„Sie – sie hat es v-versprochen, Liam."

Schluckauf begann seine Sätze zu durchrütteln und er schob Liam wieder von sich weg, sich über die Wangen fahrend und die immer wieder nach fließenden Tränen von seiner Haut entfernend.


„V-versprochen, d-dass sie, hick, bleibt!"


Hastig folgte Liam seinem vollkommen am Boden zerstörten Freund und beobachtete besorgt, wie dieser sich neben der Couch auf den Boden hockte und die Knie mit den Armen umschlang, die Augen rot und die Wangen übersehen mit kleinen, roten Flecken.


„H-heute, hick, nicht m-mehr da."


Zayn vergrub das Gesicht in den Händen und begann leise zu schluchzen, immer wieder ihren Namen murmelnd. Er war noch nie so dermaßen am Boden gewesen, nicht vor Liam, der ihn mit weit aufgerissenen Augen beobachtete, hilflos und unfähig etwas anderes zu tun, als sich neben ihn zu setzen und ihm auf den Rücken zu klopfen.


Zayns Sätze wurden immer wirrer und lauter, schwankend von traurig zu wütend, von gebrochen zu rasend vor Frustration.


„V-versprochen, Li-Liam! Hick. Immer w-wieder w-weg, hick! Tut, hick, tut weh!"

Tut weh, tut weh.


Wie ein Echo wimmerte er es vor sich hin und schlug dann auf einmal mit der Faust auf den mit einem Teppich versehenen Boden. Es dämpfte zwar den Schlag, nicht aber die Wucht, weshalb Liams Blick auf Zayns verkrustete Hände viel, zwischen denen neues Blut sich einen Weg bahnte. Er sprang auf, lief in die Küche und kehrte Sekunden später mit einem nassen Tuch zurück, dass er sanft um Zayns Hände legte, seinen unruhigen Blick kurz auf sich lenkend.


Der Schwarzhaarige zuckte zusammen unter der kühlen Nässe auf seiner heißen Haut und starrte dann an die Decke während der Schmerz durch seine Hände rann, genau wie die Tränen auf seinen Wangen. Er war nicht der Typ, der vor anderen weinte. Eher der, der seinen Schmerzin sich hinein graben ließ, bis nur mehr die Oberfläche übrig war, das Innere hohl.


Vielleicht hätte er etwas ändern können.


An dem ständigen Selbstzweifeln oder das sich ewig wiederholendeschmerzhafte Erwachen, doch selbst als er sich von Liam trösten ließ, seine Fragen wie an einer Wand an ihm abprallend, und seine Tränen versiegten, wusste er, dass er sie nicht verlassen konnte.


Nicht, nach allem, was sie durchgemacht hatten.


Was sie durchgemacht hatte.


Er würde sie nicht verlassen.


Dafür wusste er viel zu viel.


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ICH WEISS ICH BIN SPÄT UND ES TUT MIR SO LEID :( Ich habe nur so wahnsinnig viel zu tun, weshalb ich euch fragen wollte, für welche Geschichte euch das Update am wichtigsten ist - ich werde mir wirklich Mühe geben, versprochen :)

(Hat jemand von euch die AMA's geschaut?)

(Hat jemand von euch die AMA's geschaut?)

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Night ➳ z.m. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt