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Es war dunkel.

Seine Augenlider waren schwer und ein metallischer Geschmack lag auf Zayns Zunge als er langsam wieder zu sich kam. Er lag auf einem nassen, kalten Grund und seine Hände waren Taub vor Kälte.

Mühsam zwang er sich, seine Augen zu öffnen und fand sich in einer schmalen Gasse wieder, an deren Seiten sich zwei hohe Häuser in den Himmel erstreckten. Ein leises Stöhnen entfloh seinen Lippen und er versuchte schwach, sich aufzurichten, als ein brennender Schmerz durch seinen Kopf schoss. Seine Augen verdrehten sich vor Schmerz und er fiel zurück auf den Rücken, kleine Tränen in den Augen und seine Lippen geteilt.

Wo war er?

Abermals startete er einen Versuch, aufzukommen und schaffte es diesmal trotz der ihn fast ertränkenden Schwärze in seinem Kopf sich so weit aufzurichten, dass er gegen das Haus links von ihm gelehnt dasaß.

Der Putz der beiden Häuser war schmutzig und keines der Fenster über ihm waren erhellt. Es war still um ihn, ließ ihn allein mit seinem Schmerz und der Müdigkeit, die seine Atemzüge verlangsamte.

Seine Augen waren im Moment das Einzige, was er bewegen konnte, ohne fast wieder in Ohnmacht zu fallen. Er wandte den Blick von der Wand vor ihm ab und betrachtete dann seine Hände, die leblos auf seinen Oberschenkeln ruhten. Verwirrt kniff Zayn die Augen zusammen und verzog dann das Gesicht, als er versuchte, die Finger zu strecken, ohne die blutigen Krusten auf seinen Knöcheln aufplatzen zu lassen.

Sie waren frisch, keine Frage. Das getrocknete Blut zog sich über seinen gesamten Handrücken und machte es durch die Taubheit in seinen Fingern noch schwerer, eine Faust zu ballen, weshalb er aufgab und sich über die Lippen leckte.

Immer noch schmeckte sein Mund nach Metall und er spuckte angeekelt neben sich, stöhnend das Blut in seinem Speichel betrachtend. Er berührte die Spitze seiner Zunge und zuckte dann leicht zusammen, als er die kleine Wunde darauf berührte.

Wozu hatte er das verdient?

Angestrengt versuchte in der dichten Schwärze seines Kopfes jegliche Gedanken aufzuschnappen, Erinnerungen oder Geistesblitze, die seinen erbärmlichen Zustand erklärten. Alles, an das er sich erinnern konnte, war die Bar und die Flüssigkeit, die seine Kehle hinunter gebrannt war.

Wieso war er in die Bar gegangen?

Es hatte mit einem Baum zu tun, einem großen und den Scherben seines Handys.

In seinem Kopf arbeitete es.

Er hatte es gegen den Baum geworfen - aber warum?

Frustriert schlug Zayn mit der flachen Handfläche auf die nasse Straße unter ihm und stöhnte dann auf, als der Schmerz direkt in seine Knochen fuhr.

Jemand hatte ihm geschrieben.

Er hatte sich mit ihr treffen wollen.

Amira.

Realisation durchschoss ihn und er sprang auf, sich an der Wand abstützend und tief ein und ausatmend, wartend, bis das Pochen in seinem Kopf wieder abschwächte, bevor er auf das Ende der Sackgasse zuwankte.

Gefühle in ihm in ein Chaos sinked.

Verrat.

Wut.

Schmerz.

Sich aufrichtend in einen Wirbelsturm, das Pochen seiner Schläfen plötzlich nur mehr ein rhythmisches Schlagen in der Mitte, der Stille des Sturms.

Night ➳ z.m. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt