#4

7 0 0
                                    

Ich wachte auf, als die warmen, zarten Strahlen der aufgehenden Sonne auf mein verschlafenes Gesicht trafen. Ich machte langsam die Augen auf.  Rollte mich langsamer aus dem Bett. Ich wusste, dass die Schülersprecherwahlen heute starten. Ich hatte jetzt so richtig Lust, mich auf der Schule zu zeigen. Jetzt war die Feindseligkeit und die Anspannung zwischen mir und Hubertus quasi spürbar. So groß war sie. Ich ließ mir ein heißes Bad ein und nach einer knapper Viertelstunde kam ich wieder ins Zimmer.
Ich wunderte mich, warum meine besten Freundinnen noch immer schliefen. Das war einfach nur ungewohnt. Ich wollte sie nicht wecken, deshalb zog ich mich schnell an und ging mir die Zähne putzen und meine ideal glatten Haare bürsten. Nein, meine Haare brauch ich nicht zu glätten. Sie sind aus der Natur aus glatt, glänzend... Einfach nur ideal. Ich zog mir ein hellblaues Kleid an. Zu dem machte ich einen leichten Make-Up. Mehr brauchte ich nicht.
Ich schaute kurz auf mein Smartphone. 6:30. Oh Gott, sie werden so was von ausflippen. Ich weckte beide Schlafmützen und ging runter zum Frühstück. Da wurde ich ganz herzlich von den Zwillingen empfangen, auch wenn eine von ihnen - Serena - meine Rivalin zur Macht war. Ich schenkte beiden ein Lächeln und machte mich an mein Lieblingsfrühstück. Als ich fast fertig war, kamen auch meine Schlafmützen in die Pulverhalle.
- Hi Roxy - grüßte ich die gähnende Freundin. - Hi Pippi. Habt ihr gut geschlafen?
- Hi-i Constan-anze - gähnten sie. - Ja haben wi-ir.
Sie bestellten sich ein Frühstück.
- Constanze - fragte Roxy nach. - Warum warst du so schnell auf?
- Na... - antwortete ich. - Einer muss ja die Anderen wecken. Außerdem sind heute....
- Ach Gott! - unterbrach mich Pippi. - Heute sind die Schülersprecherwahlen! Die hab ich ja voll vergessen. Oh nein!
- Beruhig dich erstmal. Iss dein Frühstück und später kümmern wir uns gemeinsam darum, noch wahr Roxy?
- Na klar - bestätigte sie. - Beste Freundinnen helfen sich gegenseitig, oder?
Auf Pippis Gesicht konnte man jetzt die Ruhe finden.
Wir kamen zu spät für die erste Stunde. Chemie bei Frau Levin.
- Ach - überraschte sie sich. - Wird das nach den Wahlen noch schlimmer, Constanze?
- Das war eine Ausnahme - antwortete ich. - Ich habe nur auf Pippi und Roxy gewartet, Frau Levin.
Sie nickte nur und wir setzten uns hastig auf unsere Plätze. Hubertus lachte bestimmt innerlich. Ich ließ diese Situation einfach über mich hinwegziehen. Ich war immer diejenige, die sich nie was anmerken ließ. Ich war auch diejenige, die als Verliererin die Haltung nahm, die ein Gewinner zeigte. Ja, so war ich eben. Nur wenn ich allein war, ließ ich die angesammelten Gefühle los. Na, aber das ist nich das Hauptthema im Kapitel. Deswegen werde ich jetzt zur Sache gekommen.
Nach den ersten zwei Stunden wurde der Aparat aufgestellt, wo man auf die Knöpfe auf den viereckigen Ständern davor drücken kann und damit kann man einem der Bewerbern eine Stimme geben. Pippi hat einen unsichtbaren Fingerabdrucklaser eingebaut. Damit gehen wir kein Risiko ein, dass jemand einen zweimal oder mehr wählt. Der Fga-Laser speichert auch jeden einzelnen Fingerabdruck. Herr Berger erlaubte Pippi ihre neueste Erfindung ausprobieren, als dies klappte konnte der Laser eingesetzt werden. Ich freute mich schon, das blöde Lächeln aus Hubertus Gesicht verschwinden lassen.
- Constanze? - hörte ich jemanden hinter mir sagen. - Hast du zufälligerweise Zeit?
Ich drehte mich verwundert um. Vor mir stand Serena.
- Ja, hab ich - antwortete ich und ging mit ihr auf einen derzeitig verlassenen Gang. - Für dich immer. Was gibt's denn meine verehrte Gegnerin?
- Och - überlegte sie. - Habe ein kleines Angebot... Ich gebe dir meine Stimmen um Hubertus zu schlagen. Was meinst du dazu?
- Nichts weiter? - fragte ich nach. - Wenn nicht, dann gebe ich dir den nächste Platzierung in der Hierarchie, natürlich nach dem Schülersprecher und nur, wenn ich gewählt werde.
- Natürlich - meinte Serena. - Miriam wird sich sehr für mich freuen...
- À propos Miriam - unterbrach ich seinen Traum. - Wo ist sie?
Serena zuckte nur mit den Schultern. Ich warf ihr einen letzten Blick zu. Dieser Blick sollte ihr sagen, dass es noch wichtig sei, sie seine Schwester möglichst schnell finden sollte. Winkte ihr nur noch schnell zu und schon war ich weg. Die Pause war zu Ende und ich hatte Geschichtsunterricht bei Herr Zech. Ich setzte mich wie immer auf einen Platz zwischen Pippi und Roxy. Auch diese Stunden verliefen ziemlich ok. Wieder im Internat in unserem Zimmer, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und fing mit den Hausaufgaben an. Eine Viertelstunde später war ich fertig und half meinen Freundinnen.
- Connie? - hörte ich Dominiks Stimme hinter der Tür. - Kann ich mit dir sprechen?
- Domi - flüsterte ich, als ich die Tür öffnete. - Versteh es bitte nicht falsch... Ich habe jetzt nicht die Zeit dafür. Komm in ein paar Minuten. Ok?
Er nickte und ich drückte ihn. Er machte kehrt und verschwand in seinem Zimmer.
- Warum schickst du deinen Bruder weg? - hackte Pippi direkt nach.
- Er arbeitet für Hubertus - antwortete ich knapp. - Bestimmt wird er durch Domi alle meine Pläne herausfinden wollen, oder nicht?
Pippi machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen, schloss ihn aber schnell. Sie wusste genau, dass es wahr war. Ich wollte nicht mehr darüber reden, deshalb holte ich mein Pyjama, mein Handtuch und mein Shampoo. Verlies das Zimmer, ohne etwas zu sagen und ging in unser Badezimmer. Ich ließ das Wasser über mich laufen. Plötzlich ging die Tür auf. Jemand trat herein. Ich ließ von mir kein Mucks hören und ließ das Wasser an. Diese Person blieb stehen und wartete wahrscheinlich auf jemanden. Ich wusch mir schnell die Haare und meinen Körper. Gott sei dank nehme ich mein Handtuch und mein Schlafkleid mit in die Kabiene. Nach dem Abtrocknen und Anziehen trat ich heraus und blieb wie angewurzelt stehen. Da stand Tommy.
- Das ist eine Mädchendusche - sprach ich sachlich. - Du hast eigentlich hier  nichts zu suchen.
- Ich weiß - murmelte er und sah zu mir hoch. - Bin nicht deswegen hier.
Zum ersten Mal sah ich Tränen in seinen wunderschönen Augen.
- T... - mir blieb der Atem weg. - Tommy? Ist alles in bester Ordnung?
Ich merkte, dass es das glatte Gegenteil war. Wir zogen uns an sich. Unsere Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt. Ich konnte nicht mehr aushalten und küsste ihn auf den Mund. Seine Lippen waren leicht salzig von den Tränen, sie waren weich und sanft.
- Constanze.... - fing Tommy an. - Ich durfte dies nicht tun. Verzeih mir... Ich liebe dich, habe dir das Herz gebrochen...
- Tommy - unterbrach ich ihn und sprach sanft weiter. - Das, was du mir angetan hast ist längst Geschichte. Ich liebe dich noch immer so sehr...
Ich nahm in bei der Hand. Er befreite sie und nahm mich in die Arme. Danach küsste er mich sanft in mein Haar.
- Tommy... - fügte ich hinzu, als ich mich von ihm löste. - Ich will mit dir zusammen sein.
Er nickte und verließ das Badezimmer. Ich lief quasi in mein Zimmer. Ich fiel glücklich in mein Bett, vergrub mich unter der kuscheligen Decke. Obwohl ich noch Fragen von Pippi und Roxy hörte, schlief ich ein.

Einstein Phantasie Ist Wichtiger Als Wissen, Denn Wissen Ist Begrentzt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt