styles?! Who are you??

Abschied nehmen

Michelle's pov:

,Verrat! Das ist Verrat!', schießt es mir durch den Kopf. So siehts nämlich aus, er hat mich verraten. Er geht nach LA. Was mit mir passiert, interessiert ihn garnicht! Mein Magen zieht sich aufs schmerzlichste zusammen und ich bin froh dass ich noch nichts drin habe das hoch kommen könnte.

Ich taumel zwei Schritte rückwärts und bring dadurch ein wenig Distanz zwischen uns. Aber was ist schon diese Distanz, verglichen mit den vielen Kilometern die uns bald trennen würden? Scheißdreck ist sie!

Ich beiße meine Zähne aufeinander bis es in meinem Kopf weh tut und schaff es nur mit Mühe nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. "Okay. Alles klar.", sag ich trotzig. Und ich klopf mir innerlich auf die Schulter für meine Kühlheit.

Ich schnapp mir mein Shirt das vor seinem Bett liegt und dreh mich Richtung Tür. Stürmisch reiß ich sie auf und renn die Treppe runter. "Michelle!", schreit er mir hinterher. Ich will es nicht hören. Er soll mich in Ruhe lassen.

"Jetzt warte doch verdammte scheiße!", schreit er mich an und packt mich an der Schulter. Unsanft dreht er mich zu sich um und schaut mir in die Augen. "Du wirst jetzt nicht abhauen. Nicht bevor ich es dir erklärt hab. Nicht schon wieder.", sagt er zwischen zusammengebissenen Zähnen.

"Du. Tust. Mir. Weh!", fauch ich ihn an. Sofort lässt er geschockt meinen Oberarm los und ich massier mir mit der Hand die schmerzende Stelle um das Blut darin wieder in wallung zu bringen.

"Guten Morgen ihr beiden.", quitscht Sam gut gelaunt und kommt aus dem Wohnzimmer gestürmt. Ihre gute Laune erscheint mir mehr als nur fehl am Platz. Ich versuch ein tapferes Gesicht zu machen und lächel sie schwach an.

"Guten Morgen.", begrüß ich auch sie. Sam schaut fragend zu Harry, der sie nicht mal eines Blickes würdigte, sondern weiterhin unergründlich mich anstarrte.

Ich brachte es nicht übers Herz ihn anzuschauen. Okay, ja ich war zu feige und verletzt um mich jetzt seinen grünen Augen zu stellen. "Kannst du mich vielleicht heimfahren? Bitte, ich hab doch noch kein Auto und...", setz ich bei Sam an und Harry unterbricht mich sofort.

"Vergiss es. Das hättest du wohl gern! ICH fahr dich.", sagt er mit einem Tonfall der keinen Wiederspruch duldet. Das scheint auch Sam einzusehen, denn sie schaut mich entschuldigend an und verschwindet dann, jedoch nicht ohne mich vorher zum Abschied zu Umarmen.

Ich wollte sie garnicht mehr los lassen. Sie würde auch weg gehen... mich verlassen. Ich vermiss sie jetzt schon. "Bis nachher, süße.", sagt sie zum Abschied.

Will sie mich auf den Arm nehmen? Soll das irgendein dummer Scherz sein? Oder will sie es mir leichter machen? Plötzlich kommt mir eine Hirnrissige Idee: was wenn sie es garnicht mal weiß?

Wenn Harry es ihr genauso verschwiegen hat wie mir, ist ihr Verhalten dann nicht ganz normal? Ich nicke, bemüht um ein lächeln.

Harry hat sich inzwischen seine Schuhe und eine Jacke angezogen, und kommt mit einer weiteren Jacke und seinem Schlüßel auf mich zugelaufen.

Er hällt mir die Jacke hin, und als ich sie nicht nehme, geht er Achselzuckend und mit einem: "Dann eben nicht.", an mir vorbei ins Freie.

Wiederwillig folg ich ihm. Es könnte ein so schöner Morgen sein... Die Sonne scheint herrlich am Himmel, in den Bäumen zwitschern die Vögel ihre fröhlichen Lieder, nur ich fühl mich total beschissen.

Harry fährt seinen Schwarzen BMW aus der Garage und ich steig ohne ein Wort ein. Die komplette Fahrt über schweigen wir, er scheint nach den richtigen Worten zu suchen und ich will einfach nicht reden.