Teil 9: Erbe des Vaters

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Arina schrak auf: "ARGOROK!!" Sie liefen zu dem Lindwurm und entdeckten einige Messerfedern in seinem Rücken. Von unter der Insel erschienen zwei weitere violett schimmernde Greifen. Sie flogen auf die Gruppe zu und griffen sie an. Die dolchartigen Federn verfehlten Corona nur um Haaresbreite.  Als die Vogelwesen an ihnen vorbeigeflogen waren und ihnen den Rücken zukehrten, feuerte Chiyo einen Donnerspeer auf einen der beiden, wodurch er sich in schwarzen Nebel auflöste. Der andere Greif absorbierte daraufhin den Nebel und ließ sich zwei weitere Flügel wachsen. Durch die zwei Flügelpaare konnte der Greif nun sehr viel schneller fliegen. Rya formte einen Magiefeuerball und schoss ihn dem schemenhaften Vogel entgegen, doch er wich unheimlich schnell aus. Der Seraphengreif flog im Sturzflug auf Corona zu, stieß ihn um und rammte eine seiner Federn direkt in sein Herz, woraufhin der junge Schwertkämpfer aufhörte, sich zu bewegen. Er war regelrecht eingefroren. Als Arina sah, was passierte, bewegte sie ihr Florett im Kreis, bildete einen Wirbelsturm und fegte den Greifen weg. Ein Lichtstrahl von Giliu beendete das Leben des Angreifers endgültig. Die Gruppe versammelte sich um den eingefroren Corona. Auch der verletzte Winddrache schliff seinen Körper zu ihm hin. Keiner wusste, was zu tun war, bis auf Argorok. "Corona wurde von einer Leerenfeder getroffen. Wenn ihr nicht innerhalb von 48 Stunden ein Lügenherz findet, wird er sterben." Arina war die einzige, die mit dem Begriff etwas anzufangen wusste. "Ein Lügenherz? Du meinst das, was im Tempel jenseits der Brücken ruht?" Der Drache nickte. Die Windheilige lief los, der Rest der Gruppe folgte ihm. Argorok nahm Corona in seine Klaue und brachte ihn in Arinas kleines Haus. Nach einigen Brücken, fliegenden Inseln und fragenden Blicken der Kumulaner kamen die Helden beim Tempel an. Er schien leer zu sein, aber als Rya einen Lichtzauber aussprach, sah die Gruppe einen riesigen Golem an der Wand stehen. Er hatte menschliche Züge, sah aber mehr wie eine Maschine aus. Seine Hände lagen direkt in der Mitte seiner Brustplatte. Die Gruppe erschrak, als er zu reden begann. "Ihr, die ihr auf der Suche seid. Was führt euch her, so sprechet euer Leid." Chiyo, welche besorgt um ihren Freund war, meldete sich hektisch zu Wort: "Wir brauchen das Lügenherz! Sonst wird mein Freund sterben! Bitte, gebt uns das Lügenherz!" Der Golem nahm eine Hände von seiner Brustplatte und enthüllte ein blau schimmerndes, herzförmiges Relikt. Er kniete sich vor Chiyo, so dass sie es beinahe hätte nehmen können, doch der Golem wich zurück. "Einer von euch hat Finsternis in seinem Herzen. Finstere muss man vernichten, mit deren dunklen Seelen ist nicht zu scherzen!" Kinu erkannte, dass sie gemeint war: "N-Nein, ich bin keine Finstere...! Ich war besessen von einer anderen Finsteren, die Reste ihres Schattens sind noch in mir..." Der Golem drehte sich um und riss zwei gewaltige Schwerter aus der Wand. "So oder so, das Lügenherz bekommt ihr nicht. Ich, Gilgamesh, bin nun euer jüngstes Gericht!" Gilgamesh schlug sein gigantisches Schwert direkt neben Kinu auf den Boden. Die Steine des Tempel rissen auf, der Tempel brach entzwei. Das Tageslicht erhellte die Halle. Die Auserwählten hielten ihre Waffen bereit. Kinu, die keine Waffe dabei hatte, verwandelte sich in einen fünfschwänzigen Fuchsgeist. Sei es ein Blitz von Chiyo, ein Feuerball von Kinu oder Rya, ein Lichtstrahl von Giliu oder ein Wirbelsturm von Arina, nichts zeigte an Gilgamesh Wirkung. Alle waren schon fast am Aufgeben, doch Rya blieb entschlossen. "Wir können das schaffen." Bilder ihrer bisherigen Kämpfe zogen an ihrem inneren Auge vorbei. "Egal, wie aussichtslos es schien, wir haben immer weitergekämpft!" Die Maid hörte eine weibliche Stimme in ihren Gedanken: "R y a . . . Ihr könnt das schaffen! Erwecke die Kraft, welche tief in deiner Seele schlummert... Erwecke dein D r a c h e n b l u t !" Rya erinnerte sich an ihre Eltern. "Rya, mein Schatz, dein Vater ist kein normaler Mensch, er ist ein Halbdrache, also trägst du auch Drachenblut in dir. Es kann sein, dass es nie zum Vorschein kommen wird, aber wenn du in einer aussichtslosen Situation bist, denke immer daran. Du bist ein Drache..." Die Stimme ihrer Mutter verschwand wieder aus ihrem Kopf. "Wer hat da zu mir gesprochen, außer meine Gedanken...? Das war nicht nur die Stimme meiner Mama, da war auch jemand anderes... Egal, ich muss Mamas Rat befolgen." Rya kniete sich auf den Boden und konzentrierte sich auf ihr inneres Feuer. Immer stärke brannte es tief in ihr. "Ich darf nicht aufgeben! Ich darf den anderen kein Klotz am Bein sein. ICH MUSS SIE RETTEN!" Rya wurde von Feuer umhüllt. Ihre Haut brannte ab und enthüllte Schuppen. An ihren Händen und Füßen wuchsen Krallen, zusätzlich dazu wuchsen auf ihrem Rücken zwei blutrote Flügel. Das Feuer löste sich langsam. Rya hatte sich in einen gewaltigen roten Drachen verwandelt. Sie atmete tief ein und schoss Gilgamesh einen monströsen Feuerball entgegen. Der Golem flog gegen die Wand des Tempels und ließ seine Klingen fallen. Rya wurde erneut von Feuer umhüllt und verwandelte sich zurück. Während sie zu Boden sackte und schwer atmete, verwandelte Kinu sich ebenfalls zurück, sprang zu Gilgamesh und nahm das Lügenherz an sich.

Sieben KristalldrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt