Der 30. September

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Ich hatte mich bestimmt schon 10 mal umgezogen, aber ich war immer noch nicht zu Frieden. ,,Zwilling?", fragte Sophia, ,,Warum ziehst du nich einfach das gleiche wie ich an und lässt es damit gut sein? Du musst William Moseley nicht beeindrucken, früher oder später wirst du ihn so oder so küssen." ,,Wie kommst du darauf?", fragte ich ehrlich verwirrt. ,,Hast du noch nicht das Drehbuch durch?", war es nun an meinem Zwilling verwirrt zu sein, ,,Du hast so gegen Ende eine Kussszene mit William!" Als sie fertig war, klappte mir die Kinnlade runter und fragte mich, ob mein Verstand flöten gegangen war.

Am Ende zog ich wie immer das Gleiche an, wie Sophia, dann schnappten wir uns unsere Koffer und dad lud sie unten ins Auto. Mum saß schon drin und trommelte mit ihren Fingern auf dem Amaturenbrett rum. Als dad die Koffer reingequetscht hatte, setzte er sich hinters Steuer und es ging fast los zum Flughafen. Fast, weil: Dad hatte beim losfahren noch die Handbremse angezogen, wodurch er erstmal schön den Motor abwürgte. Wir gerieten in den typischen Verkehr Londons und kamen nach etwa einer halben Stunde beim Stansted Air port an. Als ich ausgestiegen war und meinen Koffer aus dem Kofferraum gefischt hatte, entdeckte ich vorm Eingang zum Flughafengebäude Georgie Henley und Andrew Adamson. ,,Ist das nicht Georgie Henley da drüben?", fragte mum. Ich nickte und als Georgie uns auch entdeckte, winkte sie uns fröhlich zu. Sophie und ich winkten zurück und gingen dann mit mum und dad zu den beiden rüber. Natürlich mussten die Erwachsenen erstmal wieder über dieses Erwachsenenzeugs reden. Während dessen begrüßte Georgie uns Zwillinge mit einer Bärenumarmung. ,,Wie geht's so?", fragte sie lächelnd. ,,Super", antworteten Zwilling und ich gleichzeitig. Wir drei mussten anfangen, zu lachen, dann müssten wir uns nur noch von mum und dad verabschieden. ,,Passt gut auf euch auf ihr zwei und denkt daran, euch nicht zu lange zu trennen. Wir wissen alle noch, was letztes mal passiert ist", sagte dad. Mit was letztes mal passiert ist, war das Übel, dass ich in dads Cabrio gekotzt hatte, weil Sophie und ich zu lange getrennt waren. Keine schöne Sache! Wir schmunzelten, umarmten die beiden ein letztes mal und dann ging es auch schon zum Flieger. Anders als vermutet war es kein Privatjet.

Der Flug war wirklich angenehm. Wir unterhielten uns mit Georgie über unsere Hobbies und unsere Schule und natürlich auch über Jungs. Beim Thema Hobbies und Schule redete Andrew teilweise noch mit, beim Thema Jungs behauptete er allerdings, eine wichtige Nachricht erhalten zu haben, was Georgie mit einem Ja, is klar kommentierte.
Sophie und ich krümmten uns dabei vor Lachen. Das würde eine lustige Zeit werden!

Als wir nach der Landung aus dem Flugzeug ausstiegen, wehte uns frische, norwegische Luft um die Nasen. Sophia und ich holten noch unsere Koffer, dann fuhren wir vier in einem VW-Bus zum Set. Überall waren Zelte Wohnwagen aufgestellt und überall tummelten sich Leute rum. Als mein Zwilling und ich gerade was sagen wollten, schoss ein Schneeball durch unsere Mitte, weshalb wir auseinander fuhren. Georgie rief in die Richtung, aus der der Ball kam: ,,Skandar Keynes und William Moseley! Wer von euch hat diesen Schneeball geworfen?" ,,Wir waren das nicht, das war Ben!", riefen zwei Stimmen zurück. ,,Hey!", rief eine dritte Stimme, ,,Ich bin daran so unschuldig, wie an der Rückkehr der weißen Hexe!" Das brachte dann auch Georgie und Andrew zum lachen und nur wenig später kamen drei lachende Jungs angelaufen, die sich offenbar gegenseitig beschuldigten.

,,Sophie, Sophia. Das sind William, Skandar und Ben. Jungs, das sind die Zwillinge Sophie und Sophia", stellte Georgie uns vor. ,,Wer von euch ist Sophie?", fragte Ben, sichtlich irritiert. ,,Des bin ich", antwortete ich grinsend. Er war nicht der erste, dem es so ging!

5 Minuten später

,,So", sagte Andrew, ,,Heute drehen nur die Prologszene. Morgen geht es dann richtig los. Noch Einwände?" ,,Ich kann nicht reiten", murmelte Ich. Anders sagte nur: ,,Na dann gibt es jetzt noch Reitunterricht für dich. Georgie, walte deines Amtes!" Die Angesprochene nahm mich und meinen Zwilling am Arm und zog uns zum Stall. Dort ließen wir Sophia am Zaun zurück und sie führte mich weiter zu einer der Boxen, in der ein grau-weißer Hengst mit dunkelbrauner Mähne, Schwei und Fesseln. ,,Das ist für den Dreh deiner", erklärte Georgie, ,,Sein Name ist Dancer."
Ich streichelte ihm sanft über die Schnauze, während Georgie seine Trense holte. ,,Ohne Sattel?", fragte ich verwirrt. ,,Naja, im finalen Kampf reitest du ja auch ohne." Georgie grinste über meinen ängstlichen Gesichtsausdruck und führte Dancer auf den Platz. Sie hielt ihn an den Zügeln fest und lachte sich halb tod, während Ich vergebens versuchte, auf seinen Rücken zu kommen. Dazu kam noch, dass mich sogar mein eigener Zwilling auslachte. Irgendwann sagte Ich dann: ,,Okay, wenn Ich das jetzt nicht schaffe, drehe ich durch! Ich bin schon auf tausend Bäume geklettert, da werde Ich doch wohl auf ein Pferd hochkommen!" Das brachte die anderen zwei nur noch mehr zum lachen. Ich nahm noch einmal ordentlich Schwung mit und saß endlich im Sattel.
Ich stieß einen kleinen Jubelschrei aus, während Georgie erstmal ihre Lachtränen wegwischen musste. Ich nahm die Zügel einfach mal so auf, Wie ich es in dem Film Flicka gesehen hatte, weil mir aus der ersten Szene einfiel, dass ich einhändig reiten musste. Mein photografisches Gedächtnis sei gepriesen! ,,Okay. Dann versuch erstmal im Schritt zu starten und eine Runde um den Platz zu reiten. Nach einer Runde versuchst du dann mal einen Gang höher zu schalten und nach der zweiten Runde bitte mal volles Tempo auflegen", bekam ich die Kommandos zugerufen. Es stellte sich als schwieriger heraus, als ich dachte. Als ich beim höchsten Gang war, wäre ich fast wortwörtlich runter geflogen. Die beiden Zuschauerinnen hatte das sehr amüsiert, mich eher weniger.

Als ich es endlich drauf hatte, rief Andrew aus dem Versammlungszelt: ,,Mädels! Essen!" Ich zuckte dabei etwas zusammen, sodass ich etwas zu häftig an den Zügeln zog, was dazu führte, dass Dancer abrupt anhielt und ich doch noch runter flog und zwar schön in eine matschige Pfütze, die durch abgetauten Schnee entstanden war. ,,Alles klar?", fragte mein Zwilling besorgt. Als Ich mich jedoch wieder aufrappelte, fingen Sophia und Georgie eiskalt an, zu lachen! Ich sah ja auch wirklich lächerlich aus! Ich war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. ,,Bäh", sagte ich nur, was die beiden nur noch mehr zum lachen brachte.

Während Lucy noch schnell Dancer in seine Box brachte, latschten Zwilling und ich schon mal rüber zum Versammlungszelt. Als Wir das Zelt betraten und die Jungs mich musterten, sagte ich nur: ,,Kein Kommentar! Ich hab gerade nur Bekanntschaft mit einer schlammigen Pfütze geschlossen." Daraufhin brachen alle anwesend außer mir in schallendes Gelächter aus. Als ich mich gerade setzen wollte, bemerkte dass auf meinem Stuhl ein Schneeball lag. Ich wischte ihn ganz lässig runter, was die Anwesenden nur noch mehr zum lachen brachte, während Lucy zusammen mit Anna Popplewell und Will Poulter das Zelt betrat. ,,Nanu", meinte Will, ,,Ihr lacht über etwas, was nicht von mir kommen Kann. Was ist denn hier los?" Ich drehte zu ihm und meine schlammige Gestalt schien Antwort genug zu sein. Hinter Georgie kam außer Anna auch noch Tilda Swinton ins Zelt. Georgie machte wieder eine kleine Vorstellungsrunde, Andrew klärte die Neuankömmlinge noch über den Drehplan auf, dann wurde endlich gegessen. Während dem Essen erzählte Will (nicht William) einen Witz nach dem anderen und die waren wirklich gut. Am besten fand Ich diesen: Wie nennt man ein helles Mammut? Helmut!:-D

Als Sophia und ich später in unserem Wohnwagen lagen (ich hatte die Hängematte genommen, Sophia das Sofa), dachte ich noch: Wird bestimmt lustig hier! Dann fiel ich auch schon in den Schlaf, während ich von draußen noch das ferne Geräusch eines Jagdhorns hörte.

Die Chroniken von Narnia Es ist noch nicht vorbeiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt