Alles wird schöner moderner und irgendwie besser, zumindest versprechen das meist die Frauen bevor sie ihren Liebsten durch die blau-gelbe Hölle schicken. Möglicherweise ist es ein genetischer Defekt, der dieses fast schon symbiotische Verhältnis mancher Frauentypen mit IKEA am besten erklärt. Für die Herren der Schöpfung sind schwedische Einrichtungshäuser wohl eher so etwas wie lebendige Labyrinthe, die ständig umgebaut werden, damit man möglichst lange braucht um wieder herauszufinden. So ähnlich wie im Film ‚The Cube' nur eben halt mit Möbeln und viel mehr Leuten.
Die meisten Männchen ertragen ihr Schicksal gleichwohl mit stoischer Ruhe und folgen ihrem Alphaweibchen das sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht in die Welt von Bonde und Liotorp stürzt. So läuft das eben bei IKEA man(n) nickt zustimmend, staunt und trägt. Zahlreiche Ideen wie man seine Bude auf den Kopf stellt und den Haussegen gleich mit liefern uns ja die unzähligen ‚Doku-Soaps' im deutschen Fernsehen. Überhaupt beschleicht einen gelegentlich das Gefühl man mache nichts mehr wirklich richtig solange kein Moderator neben einem steht der die Sache ‚in die Hand' nimmt. Wo kämen wir auch hin wenn es kein ‚Coaching' mehr gäbe? Schließlich sind wir ja zu blöd zum Einrichten, Kochen, Reparieren, Auswandern, Aufmotzen des Autos und Leben an sich. Wenn man aber keinen ‚Fernsehcoach' zur Hand hat hört man einfach auf die zarte Stimme der Liebsten, wenn sie einem verkündet, dass es absolut überlebensnotwendig ist eine neue Couchgarnitur zu kaufen. Am Ende ist man dann ja auch wirklich glücklich, nicht weil man eine neue Couch Garnitur hat deren Design bei Le Corbusier abgekupfert wurde, sondern weil man lebendig aus dem blau-gelben Würfel herausgekommen ist, dieses Mal zumindest. Aber man weiß ganz genau, dass es zu jedem guten Horrorfilm früher oder später mindestens eine Fortsetzung gibt ...
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Das TEXTWERK des BAD HABIT Projekts
General Fiction‚Guerilla Satire' vom feinsten, etwas älter aber dafür gut abgehangen.