Ich lauschte dem alltäglichen Trubel, der sich auf dem Schulflur abspielte. Der eiskalte Fußboden ließ mich wieder zur Besinnung kommen. Vom Albtraum erwacht schreckte ich auf und meine Augen wanderten panisch von links nach rechts. Ich spürte eine schreckliche Unruhe in mir und hatte etwas furchtbares geträumt. Meine Eltern stritten sich, meine Mum wurde verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Wann hörte das endlich auf? Jedes Mal träumte ich davon. Das schlimme ist, dass dieser Albtraum Realität war. Ich hatte mich seitdem sehr verändert und das schienen andere mittlerweile auch bemerkt zu haben...
Lysander ist immer noch sauer auf mich wegen der Aktion vorhin. Bestimmt denkt er jetzt schlecht von mir...
"Ey, Pia! Hast du etwa schon wieder vor dich her geträumt!?" , sagte Hana mit den Händen in die Hüfte gestemmt. Genervt vergrub ich meinen Kopf in den Schoß in der Hoffnung, dass sie sich verziehen würde. "Bitte..geh einfach." Wie selbstverständlich setzte sie sich zu mich und dachte gar nicht erst daran zu gehen. "Bist du etwa immer noch sauer wegen vorhin?" ,seufzte sie. "Wenn ich dich daran erinnern darf, warst du diejenige die meinte, ich solle mich in diese Klamotten zwängen." "Ich habe dich zu gar nichts gezwungen. Wenn du so dumm bist und in dem Fummel rumläufst, ist das doch nicht mein Problem" ,versuchte sie empört zu klingen. Sie trieb es langsam wirklich auf die Spitze und hatte es geschafft mich wütend zu machen. Ich strafte sie mit einem Todesblick und musste mitansehen, wie sie sich unbekümmert aufrichtete, die Schultern zuckte und wieder ging. Ich hätte nie gedacht, dass sie solch ein Misstück ist. Schließlich habe ich ihr vieles anvertraut...
Das Läuten der Schulglocke zwang mich wieder in die Klasse zurückzukehren, in der mir sofort das Gesicht einer gleichgültigen Hana entgegenblickte. Das war das erste Mal, dass ich es bereute mit ihr im selben Kurs zu sein.Während des Unterrichts schrieb ich zwar alles mit, aber mein Kopf war gefüllt mit lauter anderen Gedanken. Das Lernen ist mir in den letzten Jahren echt egal geworden. Zu der Zeit wo meine Eltern noch zusammen waren, habe ich mich immer bemüht und gute Noten geschrieben. Aber was nützt mir das jetzt noch? Ich habe nicht mal eine Ahnung davon, was ich nach der Schule überhaupt machen will. "So, damit beenden wir den Unterricht für heute" , verkündete die Lehrerin.
Dieser Satz war wie Musik in meinen Ohren.Erschöpft erhob ich mich von dem viel zu unbequemen Stuhl, setzte meinen Rucksack auf und schlurfte als Letzte aus dem Klassenraum. Wäre da nicht die Lehrerin, die mich plötzlich zu sich bat..
"Pia, es fällt mir nicht leicht das zu sagen aber, wie hast du dir vorgestellt durch das Jahr zu kommen?" Ich sah sie nur kurz an und zuckte mit den Schultern.
Nun lehnte sie sich etwas ans Pult und sah mich verärgert an:"So geht das nicht weiter. Jede Stunde machst du nichts weiter als mitzuschreiben. Und die Tests verhaust du obendrein auch noch. Du lässt mir keine andere Wahl. Ich werde mich mit deinen Eltern in Verbindung setzen." Ich riss die Augen auf und antwortete flehend:"Alles andere, nur das nicht! Meine Mutter darf das auf keinen Fall erfahren!" "Das hättest du dir vorher überlegen sollen, junge Dame. Und jetzt Abmarsch!" Mit mieser Laune fand ich mich auf dem Schulflur wider. "Als hätte ich nicht schon genug andere Probleme, diese..." , murmelte ich genervt und schoss eine Cola Dose, die vor mir lag, in die nächste Ecke. Wie der Zufall es so wollte, kam die Direktorin gerade aus dem Lehrerzimmer und beobachtete meinen Wutausbruch. Binnen weniger Sekunden, stampfte sie auf mich zu, als hätte ich ihren Hund entführt und schrie:"Das hebst du auf und zwar sofort! Na, wirds bald!?" Eingeschüchtert hob ich die Dose auf und schmiss sie in den nächsten Mülleimer. "Ich warne dich, Pia! Wenn ich das noch einmal sehe, gibt es gewaltigen Ärger! Entweder war sie mit dem falschen Fuß aufgestanden oder hatte sowieso schon schlechte Laune. Aber wenigstens hatte ihr Gesicht nun etwas Farbe. Das Grinsen über den Gedanke konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Aber letzten Endes konnte mich das auch nicht lange ablenken. Ich ließ einen tiefen Seufzer heraus und grub meine Hände in die Hosentaschen. Wenigstens war nun Pause und ich konnte zumindestens etwas aufatmen. Als ich allerdings schon in der Türschwelle stand und Lysander auf dem Schulhof erblickte, wollte ich geradewegs wieder umdrehen. Das war einfach nicht der richtige Zeitpunkt um mit ihm über alles zu sprechen. "Pia, bist du das?" ,hörte ich Lysander rufen. Langsam drehte ich mich ertappt um und starrte auf den Boden. Ich blieb angewurzelt auf der Stelle stehen, bis er schließlich auf mich zu ging. "Hey, Pia...wie geht es dir?" ,fragte er nervös. "Ach, mir geht es gut. Ich habe bloß viel um die Ohren!" ,erwiderte ich mit gequältem Lächeln. Lysander wich meinen Blicken aus und sah zur Seite während er sich dabei am Hinterkopf kratzte. "Bist du sicher..?" "Ja, alles bestens. Mir geht es gut, wirklich" ,nickte ich. Ich konnte ihm einfach nicht ins Gesicht sehen nachdem, was ich alles gemacht habe. Ohne auf seine Antwort zu warten, wandte ich mich von ihm ab und tritt den Rückzug an. Doch plötzlich griff mich Lysander ruckartig am Handgelenk. Er murmelte mit nervöser Stimme:"Bleib hier, bitte..ich halte das nicht mehr aus. Ich habe dich nun schon solange ignoriert und es fühlt sich einfach nicht richtig an." Es war wie ein Traum. War das echt? Hat Lysander wirklich wieder mit mir geredet? Von Gefühlen nur so überströmt, stürtzte ich mich in Lysanders Arme und schmiegte mich ganz fest an ihm. Ich spürte seinen weichen Mantel auf meiner Haut und sein Geruch wollte mir nicht mehr aus der Nase gehen. "W-wie..?" ,war das einzige, was in diesem Moment stotternd aus ihm herausgekommen ist. An seinem Herzschlag spürte ich, dass nicht nur ich aufgeregt war und es ihn nicht unberührt ließ. Nach und nach erwiderte er meine Umarmung und drückte mich ganz fest an sich. Er flüsterte mir leise ins Ohr:"Pia, du bist mir so unheimlich wichtig und ich will dich auf keinen Fall verlieren."
"Geht mir genauso" ,murmelte ich und vergrub meinen Kopf in seinen Nacken....Ich brauchte einige Sekunden um zu merken, dass wir eng umschlossen mitten auf dem Schulhof standen. Wir hörten nur, wie nach und nach mehr Schüler auf den Schulhof kamen, pfiffen und klatschten.
"Wow, Lysander! Du gehst ja richtig ran!" "Ich hör' schon die Hochzeitsglocken läuten." "So ein süßes Paar!", hörten wir die anderen wild durcheinander rufen. Wir lösten uns ruckartig voneinader und liefen mit hochrotem Kopf ins Gebäude.
Hinter uns wurde das Jubeln immer leiser. Nebeneinander liefen wir durch den Schulflur ohne uns auch nur anzusehen. Zwar war das ganze wirklich etwas peinlich, aber ich war so heilfroh wieder mit Lysander reden zu können. "Ich wollte dir nur sagen, dass..", begannen wir beide gleichzeitig und lachten daraufhin. "Du zuerst", grinste mich Lysander an. "Stotternd begann ich:"A-Also..ich wollte dich fragen, ob ich mir dein Geschichtsbuch ausleihen könnte? Meins hab ich nämlich Zuhause vergessen." Er sah mich für einen Moment etwas verwundert an. So, als hätte er etwas komplett anderes erwartet. "..Aber sicher kannst du das. Würde es dir etwas ausmachen, hier kurz warten? Dann bringe ich es dir sofort", erwiderte er. "Ja, klar. Kein Problem!"Ich bin ein Vollidiot. Ein ganz großer Vollidiot! Geschichtsbuch ausleihen? Fiel mir denn in dem Moment wirklich nichts besseres ein!?
Es dauerte nicht lang, bis Lysander aus dem Klassenraum kam und mir sein Geschichtsbuch überbrachte.
Die letzten Stunden vor Schulschluss schienen eine Ewigkeit zu dauern.
Mittlerweile hat diese Fan-Fiktion um die 2000 Reads erreicht! Ich möchte mich bei jedem bedanken, der die Fan-Fiktion bis hierhin verfolgt hat! An diesem Kapitel habe ich zuletzt im Januar gesessen. Meine Interessen haben sich in eine etwas andere Richtung entwickelt. Ich kann zurzeit nicht genau sagen, ob ich die Fan-Fiktion noch fortsetzen werde, wobei ich das wirklich gerne tun würde, da ich gerne einen zufriedenstellenden Abschluss machen möchte.
DU LIEST GERADE
Wie sagt man so schön? Gegensätze ziehen sich an ( Sweet Amoris Lysander FF)
FanfictionAls ich dich das erste Mal sah, war ich überwältigt. Wir freundeten uns an und verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Du hast mir gezeigt, dass ein Lächeln sehr viel wert ist und gemeinsame Erlebnisse große Schätze sind, die uns niemand nehmen ka...