Kapitel 27

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"Ja." sagte ich nun schon leicht, aber nur leicht, genervt in den Hörer.

Daniel laberte mich schon seit einer halben Stunde voll.

"Wir haben dich nun zwei Tage lang nicht gesehen, wir machen uns einfach Sorgen." hörte ich seine verzweifelte Stimme aus der anderen Seite der Leitung. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich nur schwer runterschlucken konnte.

"Ich weiß. Ich mach mir um euch und das Rudel Sorgen." flüsterte ich.

Mir war gerade ziemlich kalt, das ich im Schatten des Waldes kaum Sonne, oder einen Hauch Wärme bekam.

"Es ist ein wenig stressig, das der Alpha und die Luna weg sind, aber wenigstens haben wir mit dir Kontakt." murmelte er.

Ich ging nun ein bisschen schneller, mit der Hoffnung, dass mir durch die Bewegung wärmer wurde.

"Wo sind sie nächsten?" fragte ich nun nach einer langen stillen Pause.

"Hörst du den See?" fragte er und ich nickte, merkte aber, dass ich durch das Handy sprach.

"Jup, ein paar Meter entfernt." sagte ich und war froh, dass meine Werwolfsohren mehr hörten als das zwitschern der Vögel und das knistern der Blätter unter meinen schweren Schuhen.

"Gut. Der See ist nicht sehr groß, also irgendwo am Ufer." hörte ich meinen Bruder und musste aus Erleichterung seufzen. Fünf Stunden durch einen kalten Wald spazieren hat nicht nur etwas gutes an sich. Meine Füße wurden langsam Taub.

"Ave, bitte komm zurück." hörte ich ihn verzweifelt flüstern. Ich schnaubte nur kurz.

"Nein Daniel, ich kann nicht. Ich muss ihn finden." gab ich wie die letzten zwei Tage, die gleiche Antwort ab.

"Aber Ave, deine Rasse, wenn das jemand heraus kriegt, dann bist du geliefert." gab er sein Argument ab und ich verdrehte die Augen.

"Ich weiß, aber niemand wird davon etwas erfahren."

"Ronald sucht dich schon seit Jahren, jetzt wäre die perfekte Chance." murmelte er.

"Nein Daniel, er denkt, dass ihr mich zum Schutz im Rudelhaus einspeert. Er muss das Haus erstmal finden."

"Ave, bitte-"

"Nein Daniel ich muss gehen, hab dich lieb." sagte ich noch schnell und mehr hörte ich von ihm micht, da ich auflegte.

Die plötzliche Stille im Wald hat mich kurz verwirrt, bis ich auch wieder die Vögel hörte und den See von weiten.

Saphira, hörst du mich?

Fragte ich in meinem Kopf.

Ja, bin da!
Meldete sie sich.

Ich muss dich da etwas fragen.

Schieß los.

Also, Daniel und die anderen hätten mir nie erlaubt raus zu gehen, wieso haben sie es trotzdem?

Weil du die Luna bist, du hast das sagen und da dir Lukas ziemlich wichtig ist hat deine Dominanz gewonnen und die Werwölfe wurden unterworfen.

Erklärte sie mir und ich nickte.

Danke, Saphira.

Ich sah endlich den blau schimmernden See und die Fische, sie hin und wieder, herum sprangen.

Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen, als ich das kleine Holzhaus am Ufer sah. Ich richtete mir meine Reise Tasche, dir mir auf der Schulter hang, und ging auf das Haus zu.

Endlich scheinte mir die Sonne ins Gesicht und die Ruhe und Atmosphäre rund un das Haus ließ dich automatisch entspannen.

Das knarzende Geräusch der Stufen, als ich rauf ging und das klopfen an der Holztür, war das einzige was man hörte.

Doch die Stille wurde unterbrochen, als eine weibliche Stimme.
"Ich komme!" rufte. Ich witterte Werwolf.

Eine um die 40 jährige Dame öffnete mir die Tür und ein Schwall voll Holz und Feuer stieß mir in die Nase.

"Luna." sagte die Frau heiter und schloss mich mit einem Lächeln in eine Umarmung. Ich erwiederte sie höflich und begann gleich zu sprechen.

"Hallo, Frau Black-" begann ich wurde aber von ihr unterbrochen.

"Ach, nenn mich Rosie." meinte sie mit einer abwinkenden Geste und ich nickte.

"Ich wollte mich bedanken, dass ich hier übernachten darf." sagte ich schnell und sie lächelte, wobei ihre blauen Augen warm funkelten. Sie kam mir gleich sympatisch vor und es fühlte sich so an, als hätte ich sie mein ganzes Leben lang gekannt.

"Ach, keine Sorge Kleines, für die Luna mach ich alles." sagte sie und ich lächelte.

Sie klopfte sich plötzlich leicht, mit der Handfläche, gegen die Stirn.

"Was stehen wir den so rum, komm rein. Tee oder Kafee?" fragte sie und ich trat in das Haus ein, das nur so vor Wärme und Liebe strahlte.

"Tee bitte, es ist um einiges kälter im Wald." sagte ich und landete in der Küche, die ganz wie am Land eingebaut wurde.

"Ja ich weiß, setzt dich Kleines, ich mach dir den Tee." sagte sie und zeigte auf einen Holzsessel.

Ich schüttelte nur den Kopf.
"Nein, ich mach das schon, ich muss mich eh noch bewegen, setzten sie sich."

Ich nahm sie an den Schultern und sie setzte sich auf eines der zwei Stühle.

"Ach Kleines, herzig bist du." sagte sie, als ich das Wasser im Topf über den Gasherd legte.

Ich lächelte nur.
"Also, was führt dich her?" fragte die liebe Dame und ich zuckte mit den Schultern.

"Ich muss meinen Mate, den Alpha, finden." seufzte ich und sie schüttelte nur den Kopf.

"Ach diese Männer, einmal drehst du dich um, und schon verschwinden sie." murmelte sie und ich nickte lachend.

"Frau Rosie, wo ist den ihr Mate, wenn ich fragen darf." traute ich mich und ihre Augen wurden ein klein wenig trauriger.
Ich bereute die frage gleich.

"Ach, ich hab beschlossen ihn zu verlassen. Es ist besser für ihn und mich." sagte sie als wäre es selbstverständlich, doch in ihren Augen sah man, dass sie nicht darüber reden wollte.

Ich nickte nur. Der Tee war nun fertig und ich stellte die Gläser auf den Tisch.

"Rosie, wie lange sind sie schon in unserem Rudel?" fragte ich neugierig und setzte mich auf den Sessel gegenüber von ihr.

"Also, nicht sehr lange, ich schätze mal so vier Jahre. Manche sind schon ihr Leben lang im Rudel und ich bin froh, dass mich alle so liebevoll aufgenommen haben." sagte sie und ich lächelte. Den Stolz konnte ich nicht verbergen.

"Wissen sie, wo sich vielleicht der Alpha aufhalten könnte?" fragte ich nun die wichtigste Frage und sie schien kurz zu überlegen.

"Hmmm. Ich glaube, vielleicht hat er sich mit anderen Alphas getroffen, dass kommt immer wieder vor, dass sich einige treffen um die ganzen Geschehnisse zu besprechen." antwortete sie und ich nickte. Mein Herz schlug um einiges schneller, da ich endlich eine Spur gefunden habe.

"Wissen sie vielleicht, wo das Treffen sein könnte?" hackte ich nach.

Sie nickte nur langsam.

"Ich vermute es ist in Oregon, ja ich bin mir sicher, an der Grenze zwischen Kalifornien und Oregon. Ist nicht sehr weit, ich glaube eine drei Stunden Fahrt." sagte sie und ich seufzte.

"Das wird nicht sehr leicht dort hinzukommen." gab ich zu und nahm einen Schluck vom Tee.

"Ach Liebes, keine Sorge, ich frage einmal die Mitglieder, ob nicht jemand dort hin fährt." sagte sie und legte ihre Hand auf meine. Ich lächelte sie dankbar an und mir wurde warm uns Herz.

Love Me Mate /AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt