Vorbereitung der Krönung

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Legolas P.O.V.

Es dauert ungefähr eine Woche bis Frodo und Sam beide wieder gesund sind, und in dieser Woche wird alles für die Krönung von Aragorn vorbereitet. Auch wenn er es nie gewollt hat, mit diesen Ereignissen, wie dem Erlösen der Geisterarmee, ist er der rechtmäßige König der Menschen. Es ist relativ schnell klar dass Gandalf die Krönung durchführen wird und auch wo sie stattfinden wird steht schon fest: vor dem Tor zum Thronsaal und dem Baum der Könige.
Doch bevor es losgehen kann, müssen erstmal die Gäste ankommen und Frodo soweit genesen sein, dass er das Bett dauerhaft verlassen kann.
Der Tag an dem der junge Hobbit aufwacht ist sonnig und warm, genau richtig für einen Spaziergang durch die Gärten der Stadt. Gandalf ist der Erste der da ist als Frodo aufwacht, dann stürmen Merry und Pippin zu ihm ins Zimmer und begrüßen ihn voller Freude. Ich und Gimli folgen darauf und es erwärmt mein Herz unseren Freund gesund zu sehen. Als Vorletzte kommt Jedwiga hinzu und nimmt sanft meine Hand während sie glücklich auf die auf Bett tobenden Hobbits schaut. Seit sie wieder da ist, fühle ich mich wieder lebendig und froh, nicht mehr eiskalt und sterbend. Was irgendwie logisch ist, denn ihr Tod war der Grund für mein Sterben.
"Weißt du, jetzt kann ich es mir sogar auch irgendwie vorstellen ein Kind zu bekommen", meint Jedwiga später als wir auf einer der Mauern spazierengehen und ich schaue sie überrascht an.
"Wieso, wegen Frodo?"
Da lacht sie auf und ich muss lächeln.
"Naja, nicht direkt wegen Frodo, eher wegen den Hobbits an sich. Sie haben die richtige Größe um schnell mal als Kind zu gelten. Außerdem... ich weiß nicht. Ich habe Bahel wiedergesehen und seitdem habe ich diesen Wunsch selbst ein Kind aufwachsen zu sehen."
Wir bleiben stehen und sie schaut mich mit schiefgelegtem Kopf an. Einen Moment lang antworte ich nicht, doch dann lege ich ihr eine Hand an die Wange und lächle sie sanft an.
"Ich würde mich freuen der Vater dieses Kindes zu sein", sage ich leise und küsse sie auf den Mund. Noch immer überwältigt es mich manchmal ihre weichen Lippen auf meinen zu spüren und zu wissen dass wir zusammen gehören.
Plötzlich hören wir das Wiehern von Pferden außerhalb der Stadt und lösen unseren Kuss, um zu schauen wer da kommt. Sofort ist Jedwiga aufgeregt und hüpft fast vor Freude.
"Das ist mein Vater!"
Bevor ich etwas sagen kann zieht sie mich mit sich und mir eilen zurück zum Haus des Königs, wo die Neuankömmlinge als erstes hingehen werden.
"Woher weißt du dass er es ist?", frage ich meine Verlobte im Laufen und sie lacht während sie antwortet.
"Ich würde auf zehn Meilen wissen dass er es ist. Und noch viel früher würde ich es spüren."
Tatsächlich steigt Elrond gerade von seinem Pferd als wir hinzukommen und Jedwiga stürmt auf ihren Vater zu.
"Ada!"
Elrond dreht sch zu ihr um, da fällt sie ihm auch schon um den Hals und er lacht glücklich während er die Umarmung erwidert. 'Würde sich mein Vater nur so freuen wenn er mich wiedersieht.' Ein bisschen traurig werde ich schon als ich sehe wie liebevoll Elrond sich um seine Tochter kümmert, sie fragt was passiert ist und ihr aufmerksam zuhört. Auch wenn er seine Frau verloren hat, so wie mein Vater, bei ihm ist nichts von dieser Kälte mehr zu sehen.
Schließlich gehe ich zu den Beiden herüber und werde von Elrond freundlich begrüßt.
"Ich bin mehr als glücklich euch beide wohl behalten und gesund wiederzusehen", meint er lächelnd da kommt plötzlich noch jemand hinzu.
"Arwen!", ruft Jedwiga und die beiden Schwestern umarmen sich lachend.
"Wir dachten du wärst... naja, gestorben. Und ich habe mich ja nicht mal richtig von dir verabschiedet", erzählt meine Verlobte und bemerkt den besorgten Blick ihres Vaters überhaupt nicht. 'Der Arme hat beinahe seine beiden Töchter verloren.'
"Weiß Aragorn schon dass ihr hier seid?", erkundige ich mich bei Elrond und er schüttelt den Kopf.
"Nein, bisher nicht. Allerdings hat Arwen vor ihn zu überraschen wenn wir ihm zu seiner Krönung beglückwünschen."
Er lächelt leicht und schaut warm zu seinen Töchtern hinüber, die sich angeregt unterhalten. Jedwiga ist ein bisschen kleiner als ihre Schwester und ihre Ausstrahlung ist auch verspielter, obwohl sie in der letzten Zeit so viel grausame Dinge gesehen hat.
Nach einiger Zeit gehen wir rein und die beiden Frauen ziehen sich in ein Zimmer zurück um sich ungestört zu unterhalten, während ich Elrond allein lasse und Gimli suchen gehe. Ich hätte niemals erwartet dass ich eine so gute Freundschaft zu einem Zwerg aufbauen würde, vorallem zu dem Sohn von einem der Zwerge, die damals in unseren Kerkern im Düsterwald gesessen haben. Doch die Freundschaft zwischen mir und Gimli ist eine der engsten und besten die ich je geführt habe, und sie entstand während dieser langen Reise.
"Ha, da bist du ja!", begrüßt Gimli mich lachend als ich ihn gefunden habe und grinst.
"Hast dich endlich von deiner Liebsten losreißen können, was?"
Ich schmunzele nur über seine Worte und klopfe ihm auf die Schulter.
"Jedwiga und ich sind verlobt, mein Lieber."
Wir reden und lachen gemeinsam bis tief in die Nacht, erst als die Sterne am Himmel stehen und die Sonne schon längst nicht mehr zu sehen ist, trennen wir uns wieder.
Im Zimmer von Jedwiga und mir treffe ich meine Verlobte wieder, sie liegt bereits mit geschlossenen Augen im Bett und murmelt irgendetwas als ich mich dazulege. Sanft ziehe ich sie an mich und schlafe an sie gekuschelt ein.

Der nächste Tag ist der Tag der Krönung, die ganze Stadt ist aufgeregt und überall wehen Fahnen, Banner und Girlanden im Wind. Jedwiga und ich machen uns für die Festlichkeiten fertig und ich entscheide mich einen Stirnreif zu tragen, als Zeichen dass ich ein Prinz bin. Mein Vater würde es so wollen.
"Könntest du mir kurz helfen?"
Ich drehe mich um und sehe Jedwiga mit dem Rücken zu mir stehen, ihr Kleid ist noch halb geöffnet und sie schaut mich über die Schulter hinweg an. Langsam trete ich an sie heran und beginne behutsam die Schnüre festzuziehen. Schließlich mache ich das Kleid zu und küsse meine Verlobte sanft auf den Nacken, dann lasse ich sie los. Sie sieht wunderschön aus in ihrem blassblauen Kleid und geflochtenen Haaren, und auch sie trägt einen silbernen Stirnreif.
"Du bist wunderschön", flüstere ich und Jedwiga lächelt leicht.
"Und du bist total niedlich."
Sie küsst mich liebevoll auf den Mund und schaut mir dann tief in die Augen.
"Jetzt kann uns nichts mehr trennen", sagt sie leise und berührt meine Nase mit ihrer, dann schließt sie die Augen und ich lehne meine Stirn gegen ihre. Das warme Gefühl in meinem Herzen wird immer stärker bis es sich in meinem gesamten Körper ausbreitet und ich glücklich lächle.
Doch dann klopft es an die Tür und eine belustigte Arwen kommt herein.
"Los ihr Turteltäubchen, die Zeremonie beginnt sonst noch ohne euch!"
Grinsend schauen wir uns an, dann nehme ich Jedwigas Hand und wir folgen ihrer Schwester aus dem Zimmer. Arwen trägt ein blassgrünes Kleid und in ihrem Haar hängt silberner Haarschmuck, was sie wie eine Königin aussehen lässt.
"Freust du dich schon Aragorn wiederzusehen?", fragt Jedwiga und Arwens Blick wird leicht verträumt.
"Aber natürlich! Ich kann es kaum erwarten sein Gesicht zu sehen..."
"Er wird sich sehr freuen", meine ich schmunzelnd und denke an Aragorn, der manchmal in letzter Zeit so unendlich traurig aussah. 'Er denkt wahrscheinlich Arwen sei tot.'
Endlich sind wir am Platz der Zeremonie angekommen und erhalten unsere Ehrenplätze inmitten der Menschenmenge, die von Wachen in silbernen Rüstungen zurückgehalten wird, damit ein Gang für den König bleibt. Die Stimmung ist ausgelassen und der Tag sonnig, fast könnte man vergessen dass vor kurzem noch ein erbitterter Krieg geherrscht hat.
Gimli und Gandalf befinden sich vor dem Tor zum Thronsaal, und mein Freund hat die Ehre, das rote Kissen mit der Krone zu tragen. Die Krone an sich ist silbern und geformt wie Flügel die nach oben zeigen.
Kurz darauf entdecke ich auch die vier Hobbits, herausgeputzt und staunend, denn unter so vielen Menschen waren sie noch nie. Fast wirken sie etwas verloren, doch nur fast.
"Legolas?", fragt Jedwiga mich leise und ich drehe den Kopf zu ihr.
"Ja?"
"Wenn du zum König des Waldlandreiches gekrönt wirst, wird das dann genauso ablaufen wie hier?"
"Nein. Elben haben in der Hinsicht andere Traditionen. Außerdem kann ich erst gekrönt werden wenn wir zwei verheiratet sind, denn du wirst dann gleich mitgekrönt."
Da wirkt sie erschrocken und ich stupse sie grinsend an.
"Keine Sorge, bis dahin wirst du wissen was du als Königin tun musst und ich bin immer da um dir zu helfen", beruhige ich sie liebevoll und sie atmet erleichtert aus, da wird unsere Aufmerksamkeit nach vorne gelenkt. Aragorn ist endlich da.  

Die Geschichte von JedwigaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt