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*Zeitsprung*

Es ist wirklich unglaublich. Eben war ich noch ein ganz normales Mädchen und jetzt bin ich eine Hexe, die noch dazu von mächtigem Blut ist.

Eigentlich nennen wir in der Zaubererwelt die Menschen, die nicht zaubern können, Muggel, aber das ist für mich doch zu abwertend.

"Emily, jetzt komm endlich!", ruft meine Mutter ungeduldig von unten. "Komme schon", erwidere ich und laufe hastig die Stiege hinunter, wo Sam, Dad und Mum schon auf mich warten und nachdem ich letztere bei der Hand fasse, apparieren wir schon in die Winkelgasse, um die Schulsachen für mich und meinen lieben Bruder zu besorgen.

Zuerst gehen wir zu Gringotts, wo unser Familienvermögen aufbewahrt wird und ich bin nicht nur von den dort arbeitenden Kobolden, sondern auch von der ganzen Konstruktion der Bank völlig begeistert. Kurz darauf sitzen wir in einer Art offener Waggon und gelangen so zu den Verliesen und wenig später bin ich überrascht, wie viel Geld wir besitzen.

Als wir wieder draußen an der frischen Luft sind, teilen wir uns auf. "Wie wäre es, wenn Sam und ich die Bücher und sonstige Schulsachen besorgen und du gehst mit Ems ihre Umhänge kaufen?", schlägt mein Papa meiner Mama vor und sie stimmt nickend zu. "Wir treffen uns vor Ollivanders wieder", bestimmt sie, gibt Dad noch rasch einen Kuss und schlendert dann mit mir zu 'Madame Malkins - Gewänder für alle Gelegenheiten', um einen Umhang für mich anfertigen zu lassen.

Ein paar Minuten später stehe ich vor dem Spiegel auf einem Podest und drehe mich, vollkommen begeistert, um meine eigene Achse. "Du siehst gleich älter aus und er passt dir richtig gut", fasst meine Mum meine Gedanken in Worte und wendet sich dann mit einem bittenden Blick an die Schneiderin: "Wir hätten gerne drei davon, geht das?" "Aber sicher, warten Sie noch ein bisschen und Sie bekommen ihre Bestellung", sagt sie mit einem Lächeln und verschwindet in den Raum nebenan. Ich ziehe mir meinen Umhang aus, hänge ihn behutsam auf einen freien Haken, der bei der Kasse hängt, und schon fast hüpfe ich zu meiner Mutter.

Einen Augenblick später kommt die Schneiderin mit zwei Umhängen, nimmt den, den ich vorher aufgehängt habe, mit und nennt uns den Preis. Mama zahlt und gibt auch noch großzügig Trinkgeld, weil es so schnell gegangen ist, und schon spazieren wir mit meinen neuen Umhängen in einem Sackerl weiter zu Ollivanders, um für mich einen Zauberstab zu kaufen. Vor dem Geschäft bleibt meine Mutter stehen, weil sie anscheinend jemanden gesehen hat, den sie kennt, und winkt diesem zu. Kurz darauf erscheint eine hochgewachsene, schlanke Frau mit blauen Augen und langem blonden Haar vor uns. Alles harmoniert perfekt mit ihrer blassen Haut und sie könnte glatt als Model durchgehen. "Hallöchen! Na, auch kräftig am Einkaufen für den Schulanfang?", begrüßt sie uns lächelnd. "Hallo Narzissa! Ja, Emily kommt dieses Jahr nach Hogwarts, genau wie Draco, und ich hoffe innig, dass die beiden sich nicht hassen werden oder sogar gegenseitig umbringen wollen", lacht Mama. "Tja, wenn schon, dann werden sie zumindest immer was zum Erzählen haben", lächelt die Frau und nickt uns dann zu: "Ich muss wieder weiter, schließlich steht noch einiges auf meiner Liste. War schön, ein bisschen zu plaudern, und dich kennen zu lernen war auch nett", sagt sie noch zu mir und verschwindet dann mit einem letzten Winken in der Menge. "Na, dann wollen wir mal", ermutigt mich meine Mutter und ich drücke die Tür auf. "Ahh, Kundschaft. Ich würde sagen, Sie sind da, um einen Zauberstab zu finden?", fragt mich der Verkäufer und schüchtern nicke ich. Er dreht sich um und kramt ein wenig in den hohen Regalen, bevor er sich mit drei Schachteln wieder zu mir umdreht. "Dann versuchen wir mal diesen. Kirschholz mit Drachenherzfaser und 11 Zoll", sagt er und drückt mir auch schon den Zauberstab in die Hand. Voller Enthusiasmus nehme ich ihn und schwinge ihn auch gleich darauf, jedoch setze ich dabei leider einen Sessel in Brand. Vorsichtig lege ich ihn in die Box zurück und mit einem Wink des Verkäufers sind die Flammen gelöscht. "Hmm, der war wohl nichts. Vielleicht ist der hier was. Rosenholz mit einem Einhornhaar als Kern und 13 Zoll". Ich schwinge den Stab, der von unbeschreiblich schöner Holzfarbe ist und am Griff lauter Rosen eingeritzt hat, und plötzlich flattern lauter Schmetterlinge in allen Regenbogenfarben um mich herum. Freudig lache ich auf. "Das ist dann wohl der Richtige", stimmt meine Mutter in mein Lachen ein und auch Ollivander, so denke ich zumindest, dass der Verkäufer heißt, lacht und nimmt dann das Geld für den Stab entgegen.

Noch immer lachend ziehe ich Mum an der Hand aus dem Laden und knalle prompt in Sam. "Dann habt ihr wohl vollen Erfolg gehabt", vermutet er und weil er Recht hat, bekommt er eine dicke Umarmung. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht beugt er sich zu mir herunter und erst da bemerke ich die kleine schildpattfarbene Babykatze in seiner Hand und meine Augen beginnen zu strahlen. "Da scheine ich ja das passende Geschenk zur Einschulung gefunden zu haben", lacht er und drückt mir dieses knuffige Wesen in die Hand. "Für mich? Diese Fellfarbe ist nicht so oft und da sie noch dazu Glück bringt, nenne ich dich...". Nach kurzem Überlegen fällt mir ein mehr als passender Name ein und ich vervollständige meinen vorhin begonnen Satz: "...Felicita". Sanft streichle ich sie und anscheinend mag sie ihren Namen, denn sie miaut zustimmend. Vollkommen glücklich appariere ich mit Papa's Hand auf der Schulter nach Hause, wo ich sofort mit der Hilfe von Sam alles für Felicita einrichte. Es macht irrsinnig viel Spaß, da sie uns anscheinend gern hat und meinen Bruder auch sehr zu mögen scheint, da sie dauernd schnurrend um seine Beine schleicht und er deswegen fast immer lachend stolpern muss, was mich wiederum köstlich amüsiert.


Emily SaphireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt