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Gefühlte fünf Minuten quetsche ich mich schon durch die vielen Schüler und Schülerinnen, die sich angeregt über ihre Ferien unterhalten. Leider sind die Abteile, an denen ich vorbei gegangen bin, schon alle voll und jetzt kommt mir noch so ein blonder Lackaffe mit zwei, wie soll ich es jetzt höflich sagen, Gorillas entgegen. "Nanana, wen haben wir denn da? Ein weiteres Schlammblut, welches Hogwarts mit unreinem Blut beschmutzt?", höhnt er verächtlich als wir auf selber Höhe sind. "Da täuscht du dich. Ich bin eine reinblütige Hexe und an deiner Stelle würde ich es lassen, mich zu provozieren", erwidere ich mit einem wütenden Gesichtsausdruck. Er will mich gerade an meinen Handgelenken gegen die Wand drücken, als eine mir gut bekannte Stimme ertönt. "Ich würde ihre Worte ernst nehmen, denn wenn sie erst einmal zornig ist, dann kannst du einiges erwarten. Noch dazu ist sie meine Schwester, also musst du dich dann auch mit mir anlegen, Malfoy", erklingt es gelassen von Sam, jedoch schwingt auch ein drohender Unterton in seinen Worten mit. "Ihr seid doch nur widerliche, Muggelstämmige Möchtegernmagier, die nicht einmal einen ...", weiter kommt dieser Malfoy gar nicht, der meinen vorigen Einwurf nicht beachtet hat oder glaubt, da mein herzallerliebster Bruder gerade 'Stupor' gerufen hat und er im hohen Bogen nach hinten fliegt. Schnell rappelt mein jetziger Feind sich auf und verschwindet rasch mit seinen 'Bodyguards' wieder in einem Abteil. "Hut ab, dem hast du es gezeigt. Woher weißt du eigentlich wer er ist und warum hast du nicht richtig gestellt, dass wir Reinblüter sind?", frage ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Also vorher hat einer meiner Kollegen mir gesagt wer er ist und dass er dieses Jahr in die Schule kommt und er genauso arrogant wie sein Vater ist. Naja, und dann erwartet er nicht, dass wir uns verteidigen können und wenn er dich wieder belästigt, sprichst du einen passenden Zauber aus und ehe du dich versiehst, wird er schon um Gnade betteln", antwortet er und grinst dabei. "Ach ja, willst du zu mir und meinen Freunden ins Abteil?" "Danke, aber Nein, ich suche mir was. Will schließlich nicht wie eine verzweifelte Klette an dir hängen!", lache ich und umarme ihn kurz und dabei faucht Felicita auf, weil sie ein gezwickt wurde und bei Malfoys Auftritt hat sie sich noch auf meine Schultern retten können, bevor ich sie hätte fallen lassen. "Dann bis später. Hab viel Spaß, Prinzesschen!", ruft mir Sammy noch zu und taucht dann in der Menge unter, da sich durch die kleine Auseinandersetzung vorher viele Neugierige zu uns gesellt haben.
Nach ein paar Minuten des Suchens finde ich endlich ein leeres Abteil, jedoch war ich etwas zu klein um meinen Koffer alleine auf die Ablage zu hieven. Also stelle ich ihn vorübergehend einfach auf den Boden, setze mich dann auf den Fensterplatz und sofort springt mein kleines Schmusekätzchen auf mein Schoß und lässt sich dann schnurrend von mir streicheln. Gedankenverloren starre ich dabei aus dem Fenster und beobachte die vorüberziehende Landschaft. Einige Augenblicke verstreichen und plötzlich taucht ein mädchenhaftes Gesicht mit lockigem, aber voluminösem Haar in der Tür auf und fragt mit einem schüchternen Lächeln: "Entschuldige, aber ist hier noch frei? Die übrigen Abteile sind schon alle besetzt". "Klar doch, ich freue mich über Gesellschaft. Vielleicht schaffen wir zu zweit die Koffer hinauf zu geben", stelle ich fest und als ich aufstehe, lege ich Feli vorsichtig auf meinen Platz, wo sie friedlich weiter schlummert. Mit viel Gelächter und ein paar Gleichgewichtsverlusten ist unser Gepäck schließlich gut verstaut. Wir setzen uns gegenüber hin und ich nehme mein Kätzchen wieder auf den Schoß. "Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir. Also ich bin Emily Saphire und dieses Fellbündel ist Felicita", hole ich schnell mein Versäumnis nach. "Moi, deine Katze ist wirklich süß und der Name passt wegen ihrer Fellzeichnung super zu ihr. Oh, und mein Name ist Hermine Granger", lacht sie. Ich stimme mit ein und erkläre ihr, dass ich aus genau diesem Grund mein Haustier so genannt habe. Wir stellen schnell fest, dass wir uns super verstehen, unter anderem, da ich auch eine kleine Streberin bin, und nach etwa einer Stunde geht die Türe noch einmal auf. Ein etwas rundlicher Junge, mit einer Kröte in der einen und einen Koffer in der anderen Hand, steht vor dem Abteil. "E-E-Entschuldigt, a-a-aber i-ist b-bei e-euch noch ein P-P-Platz frei?", stottert er unbeholfen und Hermine und ich lächeln ihn beide freundlich an und stimmen gleichzeitig zu, was allen ein Lachen entlockt. Nachdem der Junge seine Sachen verstaut hat, stellt er sich als Neville Longbottom vor und Hermine sagt mir zuvorkommend unsere Namen, was uns drei wieder zum Lachen bringt. Die Fahrt vergeht viel zu schnell, denn als erstes ist Nevilles Kröte Trevor verschwunden und deswegen ist meine neue Freundin auf der Suche nach ihm diesem Harry Potter über den Weg gelaufen, und zweitens verfliegt die Zeit bei einem unterhaltsamen Gespräch mit Leuten, die man mag, immer viel zu schnell.
Der Zug hält und zu dritt machen wir uns in unseren neuen Umhängen auf den Weg zum Bahnsteig. Dort erwartet uns schon ein riesiger Mann, der sich als Hagrid, der Wildhüter von Hogwarts, entpuppt. Er weist uns an, in die Boote zu steigen und meine Freunde und ich ergattern eines zu dritt. Kaum sitzen wir drinnen, da beginnt es schon sich langsam in Bewegung zu setzen, um uns über den schwarzen See zu bugsieren. Das Schloss und auch der Rest fasziniert mich so sehr, dass mir erst ungefähr nach der halben Fahrt einfällt, dass ich die beiden noch gar nicht gefragt habe in welches Haus sie wollen und schnell hole ich das nach.

Emily SaphireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt