„Nein, nein, nein, NEIN!“, das letzte nein kreischte ich und stampfte mit dem Fuß auf, wie ein Kind. „Aber Novana, bitte versteh doch-“ „Nichts versteht ich.“, ich schnitt ihm mit eiskalter Stimme das Wort ab. „Ich verstehe nicht, warum ich lernen soll, eine Dame zu werden, verdammt nochmal, ich bin keine Prinzessin!“, ich spie dieses Wort aus, wie einen Fluch. „Ich bin verdammt nochmal eine Bauerstochter und bloß weil dem verwöhnten Königssohn langweilig ist, werde ich nicht seine gottverdammte Schülerin werden.“ Langes Schweigen. Mein Vater seufzte und rieb sich die Stirn. „Du bist die Auserwählte dieses Dorfes.“ „Pah“, ich lachte trocken auf, „Außerwählt.“ Wir schwiegen lange. „Novana, das ist eine große Chance für uns.“, sagte er dann leise und sah an mir vorbei, an die Lehmwand unseres kleinen Hauses. „Du wirst dort schöne Kleider anhaben. Wenn du die Herren von dir überzeugen könntest… Einen Grafen, einen Fürst – vielleicht sogar den Prinzen selbst – dann könnten wir-“ „Verdammt, ich hasse die alle. Und womit überzeugen?“
„Du bist sehr schön.“, antwortete er leise. „Ich weiß. Aber ich habe nicht vor, irgendjemandem dort zu gefallen. Ich geh dort hin, lasse es über mich ergehen und verschwinde wieder. Wie ein Schatten.“