Und der Sinn des ganzem...?

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Die wütenden Stimmen wurden zum leisen Hintergrund Geräusch als sie den Raum verließ. Schnell schnappte sie sich Kopfhörer, Handy und Jacke und schlüpfte durch die Tür nach draußen. Sie brauchte jetzt frische Luft, wollte sich bewegen, den Kopf frei bekommen. Ihr Motto für heute: Musik an, Welt aus.
Sie durchsuchte die playlist, doch kein Lied weckte ihr Interesse. Sie began schneller zu laufen, wollte nicht nachdenken. Schließlich wählt sie zufallswiedergabe und wurde unmerklich immer schneller. Bald schon rannte sie. Durch Straßen und Gassen, vorbei an kleinen Bruchbuden und großen Villen. Durch einen Park und vorbei an der ehemaligen Mülldeponie, über Feldwege zum Wald.
Plötzlich blieb sie stehen. Etwas hatte sich geändert. Sie brauchte einen Augenblick bis sie feststellte was. Die Musik hattte gewechselt.  Anstatt neumodischen Club und Disco Liedern hörte sie jetzt etwas anderes. Ihr Handy spielte  Somewere only we know von lily Allen. Sie atmete schwer, das Rennen hatte sie doch stärker angestrengt. Doch sie hatte das alles verdrängt, sie wollte nichts sehen, nichts hören. Aber jetzt war es zu spät. Jetzt hatte sie sich erlaubt darüber nachzudenken, einen kurzen Moment hatte sie gezögert.  Einen kurzen Moment nur und doch war er lang genug gewesen um die Tür zu offenen und allem Zugang zu verschaffen, das sie so gut verdrängt hatte. Ein kurzer Moment der Schwäche und jetzt prasselte alles in rasender Geschwindigkeit auf sie ein. Drohte sie zu zerreißen, zu zerdrücken. Zerrte und zog. Stach im Herzen und brannte in den Augen. Hastig wischte sie über ihre Wangen. Sie wollte sie Tränen nicht. Sie wollte nicht schwach sein sie wollte verdrängen. Musik an Welt aus! Sie spulte ein Lied vor, erhöhte die Lautstärke und rannte wieder los. Inzwischen began es zu dämmern. Sie wollte wieder nach hause. Kurz schloss sie die Augen. Sie wollte sicher gehen, das alles wieder ausgeschlossen war, das alles was ihr wehtun konnte nicht mehr an sie ran kam.
Das schrille quietschen des bremsenden Autos hörte sie nicht. Sie vernahm rinzig und allein der kurze stechende Schmerz, der ihr bewusst machte, dass sie verloren hatte. Es hatte doch noch einen Weg gefunden sie zu Zerstören und ins unendlich tiefe dunkle zu befördern.

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