//9|| das Zimmer der Aphrodite

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Von meinen Eltern bekam ich zwei Bücher über Astronomie. Neville schickte mir eine Packung Bertie Botts Bohnen.
Flinn hatte sich die Mühe gemacht mir ein Fotoalbum zu basteln mit Fotos, die sich bewegten. Auch Marcus hatte mir ein Geschenk geschickt. Es war eine Kiste voll mit Süßigkeiten, die sofort austeilte, da ich den meisten Süßkram nicht alleine packte.
Das letzte Geschenk lag ganz unauffällig hinter den anderen. Es war fast so, als hätte sich die Person, die es da hingelegt hatte, gewünscht, dass ich es nicht sehen würde.
Es war unordentlich eingepackt.
Es gab keinen Zettel dazu.
Es war ein silbernes Armband in der Form einer Schlange,die einen Kreis bildete.
Draco schaute mich abwartend an.
>>Was? Ist das etwa von dir?<<, fragte ich verdutzt.
Er nickte.
Ich drückte meine Hand durch. Es sah schön aus an meinem Handgelenk.
>>Dankeschön<<, sagte ich und fiel ihm in die Arme.
>>Sollten wir nicht mal zum Frühstück? Es soll Zimtwaffeln geben<< Sein Magen knurrte.

Ich zog mich um und dann gingen wir auch schon hoch zum Frühstück, wo wir viele neugierige Blicke ernteten.
>>Die beobachten uns alle<<, stellte ich fest. Wie immer in letzter Zeit saßen wir direkt gegenüber voneinander.
Zimtwaffeln gab es diesen Morgen wirklich. Und auch Milchreis und Pudding. Toast, Spiegeleier, Speck, Rührei, alles war da.
>>Die denken jetzt, dass du eine Prinzessin bist<<, sagte Draco schulterzuckend und trank aus seinem Kelch.
>>Irgendwie stimmt das ja auch<<, murmelte ich.
Wir frühstückten in aller Ruhe und machten uns dann mit unseren Umhängen und den anderen dicken Wintersachen hinaus in den Schnee Richtung Hogsmeade.
>>Wenn du eine Prinzessin bist<<, Draco stampfte durch den hohen Schnee, >>Dann sollte ich dich jetzt Eure Hochheit nennen<<
Seine Scherze waren immer so schlecht, dass sie mich fast wütend machten. Ich formte eine Kugel aus einem Klumpen Schnee und warf sie ihm gegen den Hinterkopf.
>>Na warte, Heever!<<, rief er.
Ich kreischte, als er blitzschnell eine Kugel in meine Richtung warf, und fiel zu Boden.
Er lachte mich aus und half mir dann hoch.
>>Du bist ja so nett<<, sagte ich sarkastisch.

Hogsmeade war nicht weit entfernt. Eine Gruppe von Zwergen stand am Rande der Straße und sang im Chor ein weihnachtliches Kirchenlied.
Auf der Straße fuhr ein großer Schlitten gezogen von wunderschönen Pferden.

Wir besuchten den Scherzartikelladen Zonkos, wo wir uns ein Feuerwerksortiment zu legten. Danach machten wir einen Abstecher im Dreibesen, wo wir Tee tranken und überlegten was wir an diesem freien Tag unternehmen konnten.
>>Wir könnten zur Heulenden Hütte<< Draco grinste verschmitzt.
Ich grinste zurück. Er wusste bereits die Antwort. Für so einen Spaß war ich immer zu haben.

Die heulende Hütte war verlassen und leer, niemand traute sich je hinein zu gehen. Außer wir.
Es war schäbig, alt und es roch nach Schimmel.
>>Nicht gerade eine Villa<<, sagte Draco abwertend und die Nase rümpfend.
>>Wieso? Ist doch toll hier?<<, scherzte ich.
Wir stiegen eine Treppe hinauf.
>>Pass auf<<, sagte er hinter mir. Etwas knarrte.
Ich lief vorsichtig weiter und sah, dass eine Tür verschlossen war.
>>Abgesperrt? Was sich da wohl drinnen befindet?<< Draco rüttelte am Türgriff.
Ich zog meinen Zauberstab aus meiner inneren Jackentasche. >>Alohomora<<

Das Schloss fiel polternd zu Boden und das Knarren der sich öffnenden Tür war sehr laut.
Es war ein Schlafzimmer.
Ein ganz normales Schlafzimmer.
Mit Himmelbett, Kleiderschrank, Kommode, ja sogar einem Kosmetiktisch und Spiegel. Es war aufgeräumt und sah sehr bewohnt aus.
>>Was zur Hölle?<<, murmelte Draco und trat mit einem Fuß über die Schwelle. Er betrat das Zimmer und schaute sich um.
>>Merkwürdig<< Ich steckte meinen Zauberstab noch nicht weg.
>>Da steht etwas<<, sagte Malfoy und beugte sich über das Bett. Ich tat es ihm nach und erkannte, dass auf dem Rücken des Bettes, über den flauschigen Kopfkissen, etwas geschrieben stand.

So verliebt ihr seied, habt ihr das Zimmer der Aphrodite gefunden. Nur die einzig wahre Liebe hat jenes Glück und wird damit beschert. Lasset euch gut gehen und seied euch bewusst über den großen Wert.

>>Das Zimmer der was?<<, fragte Draco blöd. Ich verdrehte die Augen.
>>Das Zimmer der Aphrodite. Ich habe darüber in der Bibliothek gelesen, ich denke im dritten Schuljahr. Es ist ein Gerücht, dass vor vielen Jahren in die Zaubererwelt gesetzt wurde. In der Geschichte heißt es, einst hätte ein Liebespaar in diesem Haus gelebt. Der Mann, ein armer Arbeiter, die Frau, eine verwöhnte Hausfrau. Die Frau hieß Aphrodite. Da ihr Ehemann von morgens bis abends auf der Arbeit war, hatte die Frau viele Liebhaber. Jedoch hatte sie ihre Affairen nie im Schlafzimmer, indem sie die Nächte mit ihrem Ehemann, ihrer einzig wahren Liebe, verbrachte. Als er verstarb verzauberte sie ihr gemeinsames Schlafzimmer und ab diesem Zeitpunkt konnten nur Menschen, die sich gegenseitig aufrichtig liebten und die füreinander geschaffen waren, den Raum finden. Das heißt, alleine hätte ich ihn nicht gefunden und ein Pärchen, dass sich nicht richtig liebt auch nicht<<, erzählte ich mit ruhiger Stimme. Draco hing wie gebannt an meinen Lippen.
>>Sicher, dass du keine Rawenclaw bist?<<, scherzte er. Doch ich sah wie er rot wurde.
Nervös setzte ich mich auf das weiche Bett der einst untreuen Frau und blickte zu Draco, der um das Zimmer ging und sich die Gegenstände genauer ansah.
Schließliche legte er die Feuerwerkskörper zu Boden und setzte sich zu mir.
Er nahm meine Hand und schaute nach vorne zur weiß gestrichenen Wand.
Mein Herz hämmerte wie wild, es war also wahre Liebe. So etwas zu kapieren war schwierig.
Ich war in ihn verliebt, ja auf jeden Fall, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass er genauso für mich fühlen konnte.
>>An was denkst du gerade?<<, fragte er leise.
Er strich mir mit seiner Hand über die Wangen. Ich schaute auf unsere Hände, die noch immer ineinander lagen.
>>An nichts besonderes<<, log ich.
>>Na dann ist ja gut<<, lachte er leise und küsste meinen Hals.
Schwer atmend spürte ich wie sich auf meinem ganzen Körper eine Gänsehaut ausbreitete. Meine Fingerspitzen berührten sanft sein Gesicht.
Dann küsste er mich auf die Wange, das Kinn, die Nase. Erst nach der Stirn folgte der Mund.
Verlangend nach mehr zog ich ihn an mich und ließ den Kuss zu.
Wir zitterten, als sich unsere Lippen wie gekonnt umschmiegten und seine Zunge in meinen Mund drang,um meine zu berühren.
Wir verlagerten das Ganze auf die Mitte des Bettes. Ich lag auf den äußerst gemütlichen Kissen und er beugte sich lächelnd zu mir hinunter.Unsere Nasenspitzen trafen sich,woraufhin wir beide kicherten.
Seine Hand glitt unter meine Jacke, unter das T-Shirt,das ich mir angezogen hatte, und strich zart über meinen Bauch. Sie war kalt, doch das machte mir nichts aus. Es war wie in der Nacht, als wir uns zum ersten Mal geküsst hatten.
Nervös versuchte ich ihm die Jacke auszuziehen und lachte, als er sie von sich riss und sie auf den Boden warf.
Ich machte es ihm nach und nun lagen wir lachend aufeinander und schauten uns in die Augen. Seine waren blau und kühl. Sie schauten mich mit einem Verlangen an, das ich nur erwidern konnte.
>>Ich mag dich sehr<<, flüsterte er in mein Ohr.
>>Ich mag dich auch<<, flüsterte ich zurück und küsste ihn.

Die Erbin Slytherins (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt