Tiefkühlerbsen

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Nach einer Viertelstunde wurden alle von ihren Leuten abgeholt. Mist. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ja auch irgendwann mal nach Hause muss.

...scheiße...

Vielleicht ein Taxi...
Kein Geld mehr...
Und nun?

Ich mache mich auf den Weg nach Hause zu laufen. Wenn ich mich beeile, könnte ich schon in eineinhalb Stunden da sein. Juhu. Welch eine Ironie. Leider bleibt mir nichts anderes übrig.

Toll jetzt regnet es auch noch und ich muss noch etwa eine Stunde lang durch die Dunkelheit watscheln.

Nach etwa zehn Minuten blieb ein schmucker, schwarzer BMW X6 vor mir stehen. Der sieht ziemlich mächtig aus. Irgendwie ist mir das hier jetzt unheimlich.

...Pfefferspray...
Gut ich hab's dabei.

Ohhh. Die Tür geht auf. Scheiße. Da kommt jetzt bestimmt so ein übelster Muskelprotz raus...Bitte nicht...

Puhhh...ist nur Ryan.
Hä? Warum eigentlich Ryan? Was will der denn hier? Okay.
Er hat mich wohl gesehen.

"Steig ein"
"Warum?"
"Weil es regnet und es noch ziemlich weit zu Fuß ist"
"Danke?"

Kaum bin ich im Auto schon liebe ich es. Hier drin ist es schön warm und gemütlich.

"Warum fährst du eigentlich jetzt erst zurück? Der Film ist doch schon seit
45 Minuten vorbei"
"Ich musste noch Tiffany nach Hause bringen und Tiefkühlerbsen holen"

...Ihhhh Tiffany....

"Wofür brauchst du Tiefkühlerbsen?"
"Meine Mum macht nachher Nudelauflauf"
"Aha"

Er schaut nach vorn auf die Straße.
Ich schaue ihn an.
Er ist wohl doch nicht so ein Arsch, wenn er sogar abends Tiefkühlerbsen holt.

Eine Stille ist plötzlich im Auto.
Voll entspannend. Da fängt einfach mal so mein Bauch an zu grummeln.
War ja klar das so etwas kommen musste.

Er muss schmunzeln. Ich muss schmunzeln. Dann feiern wir erstmal extrem hart los.

"Hast wohl Hunger?"
"Wie kommst du nur da drauf"
"Naja, war halt nicht zu überhören"
"Du bist voll der Lauch"
"Du magst wohl Gemüse?"
"Na klar. Am liebsten wenn es frisch und knackig ist. Du wohl nicht?"

Bei meinem letzten Satz kamen mir fast die Tränen vor Lachen. Wir fahren noch einwenig gerade aus. Dann noch etwa 300 Meter und eigentlich mussten wir hier links rein. Er fährt aber nach rechts. Ich versuche ihn gerade darauf hinzuweisen, doch er kommt mir zuvor.

"Ich habe beschlossen, dass du mit bei mir Auflauf essen wirst und ich dich danach erst nach Hause bringe"

Auch nicht schlecht. Ich liebe nämlich Erbsen und dann noch in einem Auflauf... einfach lecker.

"Ohh...Alles klar...wenn das deiner Familie nichts ausmacht"
"Das passt schon"

Wir fahren bis zum Ende der Gasse.
Dort angekommen fährt er in eine Garage, die neben einem riesen Haus stand.

"Kannst du bitte die Tiefkühlerbsen mit rausnehmen?!...Danke"

Wir gehen einen bepflasterten Weg entlang, welcher an den Seiten durch Lichter beschienen wurde und uns bis an die Haustür führte. Er öffnete mit seinem Schlüssel die Tür und hielt sie mir auf.

"Danke sehr"
"Gern geschehen", sagte er mit einem Zwinkern.

Ich trat in einen sehr modernen hochwertigen Flur. Dort wurde ich von einem Jungen begrüßt, den ich irgendwoher kannte.

"Ich dachte du hast heute ein Date mit Tiffany", meinte der Junge. "Hatte ich auch", erwiderte Ryan. "Und wer ist dann das?"
"Das ist Carla aus meiner Klasse", sagte Ryan. "Ach die, die sich in die Pfütze gelegt hat? Das hättest du auch gleich sagen können"

In diesem Haus bin ich also unter
-die, die sich in die Pfütze gelegt hat-
bekannt. Ist ja auch mal was anderes.

"Also das ist Toby, mein entzückender Bruder. Er ist in der neunten"
"Hi", meinte ich ein wenig, wegen meines neuen Spitznamens, verlegen.

"Gib mir die Erbsen. Ich bringe sie schnell meiner Mum. Du kannst ja schon mal in mein Zimmer gehen. Einfach nur die Treppe hoch und dann den Gang entlang die letzte Tür"

Ich ging hoch und war an Ryans Zimmer angekommen. Ich öffnete die Tür und wurde von einer Ordnung überwältigt. Nicht mal mein Zimmer ist so aufgeräumt wie dieses. Es war grau weiß. Ich steuerte auf eine Wand voller Bilder zu.

Wie süüüß. Familienfotos und Ryan als Baby und dann nochmal mit einer großen Zuckertüte und zwei Zahnlücken. Ich schaute mir weitere Bilder an, als die Tür aufging und der nun große, muskulöse, dunkelhaarige Ryan selbst eintrat.

Na superWo Geschichten leben. Entdecke jetzt