Na super

Ehrlichkeit oder Mitgefühl?

Carla POV

Ganz ehrlich, irgendwie machte es mich auch leicht aggressiv, dass sie so gut aussah, aber das durfte ich mir natürlich in dem Moment gestern Abend nicht anmerken lassen. Sonst hätte er noch gedacht, dass ich eifersüchtig wär nun jaa es ist einfach kompliziert.

Doch trotzdem freute es mich, also zumindest teils, wirklich für ihn, dass es offenbar recht gut mit Elena lief. Aber das zeigte mir auch, dass das letztens ihm wohl tatsächlich nichts bedeutete.

Meine Gefühle waren wie ein Haufen gekochter Spaghetti, einfach komplett verwirrt und durcheinander. Ich hoffte, dass die Tatsache, dass Ryan nun etwas mit Elena hatte, mich wieder klar denken und fühlen lassen würde. Ich schaute von meinem Hefter auf und blickte nach links, wo neben mir ein schlafender Ryan saß. Das mit dem klar denken und fühlen wird wohl schwerer als gedacht.

Meine Augen gingen wieder zu meinem Hefter über. Gott ich werde das nie schnacken. Ich lernte weiter Physik, bis der Bus hielt und sich neben mir etwas regte.

Verschlafen blickte Ryan mich an "Sind wir denn etwa schon da?"

Ich schaute raus und erkannte die Umrisse der Schule, weshalb meine Laune immer mehr sank. "Jo, auf ins Vergnügen", sagte ich, wobei sich meine mangelnde Motivation definitiv raushören ließ. Ich stand auf und stieg aus.

Von weitem konnte man schon Jenna mit ihrem bordeaux-roten Rucksack erkennen. Neben ihr die anderen beiden Chaoten Amy und Lalle. Die hampelten schon wieder rum und lachten total laut. Woher nahmen sie nur die ganze Energie dafür?

Gemeinsam liefen Ryan und ich auf meine Mädels zu. Sie fingen vor Freude an zu schreien, als sie erkannte, dass ich auch wieder da bin. "Von den Toten wieder auferstanden", meinte Amy, wobei sie mich daraufhin umarmte. Gerade als sie mich wieder losließ, wurde ich gleich von Lalle erdrückt. "Naja, sieht aber trotzdem noch aus, als wärst du eine Halbtote. Diese Augenringe "

Zuletzt kam Jenna zu mir. Während ich sie umarmte, schaute sie mich leidend an. So nach dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid. Dieser Blick zeigte mir, dass sie mal wieder wusste, dass irgendetwas in mir los war. Etwas, was ich selbst noch nicht so ganz erkennen konnte.

Die ersten beiden Unterrichtsstunden gingen nur schleppend vorbei. Und das, obwohl ich normalerweise totales Interesse an Kunst habe.

Endlich klingelte es zur Pause. Ich packte mein Zeug zusammen und wollte mich gerade auf den Weg auf den Hof machen, auf unseren Platz, wo wir uns immer zusammenstellten, doch plötzlich wurde ich nach hinten gezogen.

"Boah Jenna, ich hab mich gerade urst erschreckt"

"Ich wollte halt nicht vor allen anderen mit dir reden. Und wenn ich dich so sehe, hättest du das auch nicht gewollt" Damit lag sie schon richtig. "Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht. Und ich kann mir gut vorstellen was beziehungsweise wer der Grund ist"

Innerhalb weniger Sekunden stieg mir die Röte in's Gesicht. Aber auch einfach nur deshalb, weil sie mal wieder auf Anhieb wusste, was abgeht.

"Jaaa, ja es ist wegen Ryan. Irgendwie weiß ich nicht, was Sache ist. Ich bin komplett verwirrt und irgendwie von allem überfordert. Warum muss immer nur alles so kompliziert sein?", jammerte ich.

"Ach Gottchen, ich würde ja etwas dazu sagen, aber dafür müsste ich erstmal wissen, was überhaupt passiert ist. Also von der Baumgeschichte weiß ich schon und von deinem Tiefschlaf danach auch. Das wurde uns alles schon von Ryan erzählt. Du bist aber auch schön blöd vor einen Baum zu rennen"

"Ich dachte das würde Spaß machen", sagte ich ihr mit einem ironischen Grinsen. Jenna grinste genau so zurück, nach dem Motto Mal wieder lustig unterwegs heute.