Freilaufen

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Mal wieder einer dieser Montage. Wie ich diese Tage hasse. Man ist nie so extremst demotiviert wie an diesen Tagen. Trotz meines eigentlich recht langen Schlafs quälte ich mich aus dem Bett. Ich ging ins Bad und begann mich zu schminken. Warum mach ich das eigentlich. Es ist viel zu aufwändig, wenn man bedenkt, dass man sich am Ende des Tages sowieso wieder abschminkt. Hätte ich keinen Freund (grins), wüsste ich nicht einmal mehr, für wen ich das überhaupt mache. Meine Leute haben mich schon oft genug ohne gesehen und die Meinungen der restlichen Personen meiner Schule oder sonst wo gehen mir regelrecht am Arsch vorbei.

Kurz und knapp. Ich habe mich trotzdem geschminkt. Ich putzte mir noch meine Zähne und machte das, was man halt jeden morgen so macht vor der Schule ... also essen.

Irgendwann hörte ich ein lautes Hupen. James war da. Ich gab meinem kleinen Owen noch einen Knutsch auf seine Stirn und bin kurz darauf fast erstickt, da ich ein Haar von ihm eingeatmet hatte.

Als wir irgendwann in der Schule ankamen, schlenderten wir zu meinen Mädels, erzählten mit ihnen noch ein bisschen und gingen danach zum Unterricht, wobei sich James' von meinem Weg trennte.

Hmm. Wo ist der denn hin. Eigentlich saß ich jeden Montag neben Ryan, doch irgendwie war der gerade nicht da. Hat bestimmt den Bus verpasst, dieser kleine Trottel. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Danach dachte ich aber wieder an Samstag zurück und schon sanken meine Mundwinkel wie die Titanic.

Ach, das wird schon wieder. Da sprach wohl der Optimist in mir.

Da hatte ich mich wohl getäuscht. Selbst in den restlichen Stunden tauchte er nicht auf. Gott wirke ich arrogant. Als würde er nur die Schule schwänzen, um mir nicht zu begegnen. Es wird dafür einen anderen Grund geben. Es musste dafür einfach einen anderen Grund geben.

Auch die restlichen Tage sah ich ihn nicht, was mir um ehrlich zu sein Sorgen bereitete. Würde ich aber nach ihm fragen, könnte man das etwas falsch verstehen.

Irgendwann zog sich sein Fehlen in der Schule sogar über Wochen, was mich ziemlich fertig machte.

Nun reichte es mir. Ich war mit meiner Geduld am Ende. Ich musste einfach mal bei ihm zu Hause vorbei schauen. Selbst James bekam mit, dass ich nun öfter mal mies gelaunt oder besorgt war. Und als er rausbekam, dass es wegen Ryan war, passte ihm gar nicht.

Er hatte voll einen auf eifersüchtig gemacht und wir stritten richtig heftig miteinander, da er einfach nicht verstehen wollte, dass man irgendwann einen Knall bekommt, wenn man einen Freund längere Zeit nicht gesehen hat und zudem auch kein Plan hat, was mit ihm los ist.

Naja, ist mir jetzt auch egal. Ich wollte erstmal wissen, was genau mit Ryan war. Deshalb ging ich nach der Schule bei ihm zu Hause vorbei. Die Rollos waren geschlossen, die Autos in der Garage. Wo sind die denn alle hin. Ohne Mist jetzt, langsam machte mir das echt Angst.

Ich drehte mich um und lief in die Richtung meines Hauses. Der kalte Wind kam mir total in die Augen und sorgte dafür, dass sie tränten. Jetzt bloß keine Panik. Es wird nichts passiert sein.

Ich öffnete die Haustür, begrüßte Owen und setzte mich in die Küche. Mein Handy in der Hand, beschloss ich ihn anzurufen. Eigentlich wollte ich das immer vermeiden, da ich immer wieder an die peinlich Situation zurückdenken musste und nun nicht aufdringlich wirken wollte. Doch es hatte einfach keinen Zweck. Würde ich jetzt nicht anrufen, würde ich wahrscheinlich die nächsten Nächte nicht in Ruhe schlafen können.

Ich wusste selbst nicht, warum genau ich gerade bei ihm so besorgt war.

Meine Finger gingen über seinen Namen. Nun kam dieses typische Tuten... er ging nicht ran. Es spielten sich viele dramatische Gedanken in meinem Kopf ab. Irgendwann wurden sie total unrealistisch. Als würden die nach einem viertel Jahr wieder ausziehen. Über diesen bescheuerten Gedanken musste ich einfach schmunzeln. Carla, bleib am Boden, ermahnte ich mich.

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