Nach drei Stunden erreichte ich völlig dehydriert meine Wohnung. Ich war ziellos durch die Stadt geirrt und hatte so lange geweint, bis keine Tränen mehr flossen. Immer wieder hatte mein Handy geklingelt, doch ich hatte es ignoriert und nicht einmal nachgesehen, wer versucht hatte mich zu erreichen. Vermutlich Kelsey, die wissen wollte, wie mir ihre Kuppelei gefallen hatte.
Daheim angekommen ging ich auf direktem Wege unter die Dusche. Achtlos warf ich meine Kleider auf den Boden, drehte das Wasser brühend heiß und hockte mich auf den Duschboden.
Prasselnd fielen die heißen Tropfen auf meine Haut nieder. Benetzten sie mit ihrer Wärme und lösten nach und nach die Anspannung in mir. Doch erst als mein Atem sich beruhigt und meine Haut feuerrot angelaufen war, erhob ich mich um das Wasser abzudrehen und stieg aus der Dusche.
Ich zog mir die hässlichsten Klamotten an, die ich finden konnte. Doch als ich mich im Spiegel betrachtete, mit den Herzen auf meiner Jogginghose und dem viel zu großen, neongelben Shirt, da wusste ich, dass nichts den Anblick aus meinem Gedächtnis löschen würde, den ich im Spiegel der Umkleidekabine gehabt hatte.
Vor allem aber, würde nichts die Erinnerung an das auslöschen können, was ich bei Jacksons Berührung gefühlt hatte. Durch Officer McDreamy hatte ich mich zum aller ersten Mal in meinem Leben begehrt gefühlt. Wie eine Frau gefühlt.
Was mir Angst machte, war, wie weit ich dafür bereit gewesen wäre zu gehen.
Völlig erschöpft und überfordert von den Ereignissen des Tages, ließ ich mich in Bett sinken, zog mir die Decke über den Kopf und verfiel, ungeachtet der frühen Uhrzeit, beinahe augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
Das Klingeln des Telefons hörte ich nur noch aus weiter Ferne.
Mitten in der Nacht fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Zuerst glaubte ich, dass mich ein lautes Geräusch geweckt hätte. Doch meine Wohnung lag in beunruhigender Stille da. Ich hätte meinen eigenen Herzschlag hören können.
Nur meine Gedanken und Gewissensbisse dröhnten laut in meinem Kopf wieder.
„Ich werde verrückt", murmelte ich zu mir selbst, nur um den Lärm meiner Gedanken für einige Sekunden zu durchbrechen, bevor sie mich erneut mit voller Wucht trafen.
Was hatte ich nur getan? Wie sollte ich mit dem Wissen zu was ich fähig war leben? Ich hatte mich aufgeführt wie eine hemmungslose Wilde und die Scham darüber verglühte mir fast die Wangen.
Als ich auf meine Nachttischuhr blickte, sah ich, dass es gerade einmal Ein Uhr Vierundzwanzig war.
Ich hatte eine lange Nacht vor mir.
Rastlos lief ich durch meine Wohnung. Trank Tee, machte Yoga, versuchte zu Lesen und sogar einige Worte zu Papier zu bringen. Doch außer den Worten Ich werde verrückt, schaffte ich es nicht, etwas zu schreiben.
Als die Uhr Zwei Uhr Dreiundvierzig zeigte, raufte ich mir vor Verzweiflung beinahe die Haare aus und redete ununterbrochen unverständliche Sachen vor mich hin.
„So kann das nicht weitergehen."
Bevor ich realisierte, was ich da tat, griff ich nach dem Hörer und hatte bereits die Nummer meiner Mutter gewählt.
Sicherlich schlief sie tief und fest und würde das Telefon ohnehin nicht hören.
„Hallo?", meldete sich ihre verschlafene Stimme.
„Mum?"
„Ewa bist du das? Was ist passiert Liebling? Geht es dir gut?"
Sofort war sie hellwach.
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Falling For Ewa
ChickLitEwa hat immer alles im Griff. Jede Minute ist perfekt geplant. Alles wird auf To-do Listen festgehalten. So fühlt sie sich sicher, bis sie eines Tages Jackson begegnet. Der attraktive Cop stellt ihre ganze Welt auf den Kopf und zerstört ihre so m...