Schöne Farben(K6)

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👆 Michael (Vater)

Ich stehe vor der Tür und atme noch einmal tief durch. Mein Bruder hat sich um die anderen gekümmert und ich stand solange am Fenster, bis ich mir sicher war, dass wirklich alle weg waren. Ich höre Schritte von der Seite auf mich zukommen. Es ist Ethan. Ich habe mir schon gedacht, dass er mich niemals alleine da reingehen lass würde. Ich spüre seine Wärme neber mir. Er legt einen Arm um meine Schulter, um mich zu beruhigen. Sobald ich dieses Zimmer betrete, darf ich nichts falsches sagen oder machen und das weiß er auch deswegen auch der Arm. Ich atme noch einmal tief durch und klopfe." Komm rein" freundlich wie immer. Ich mache die Tür auf und betrete das Zimmer. Es sitzt auf seinem Schreibtischstuhl und betrachtet mich nicht einmal. Er kümmert sich um den Papierkram. Ohne auf zuschauen fängt er an zu reden." Warum hast du so lange gebraucht." Er  umklammert sein Stift."  Was gibt dir das Recht mich so lange warten zu lassen. Ich wei.." Er schaut auf und bemerkt erst jetzt, dass ich nicht alleine bin." Ethan mein Sohn was machst du denn hier?Brauchst du etwas?"Er schaut ihn so stolz an.Seine Augen richten sich wieder auf mich und allein sein Gesichtsausdruck spricht Bänder. So hasserfüllt und verachtend. Ich zucke zusammen. Wenn ich ihn wenigstens etwas getan hätte, dann könnte ich es einigermaßen verstehen aber ich habe nichts gemacht, außer mit dem falschen Geschlecht geboren zu sein aber dafür kann ich ja nichts. "Nein ich brauche nichts. Ich hatte gerade nur nichts zu tun und habe mir gedacht, dass ich mit meiner Schwester zu unseren Vater ins Büro gehe. Ich hoffe du hast nichts dagegen?" Plötzlich ändert sich sein Gesichtsausdruck von stolz zu wütend. Und genau das meine ich mit aufpassen etwas Falsches zu sagen. Sein ganzer Körper spannt sich an." Ethan mein Sohn. Ich weiß nicht was du mit Schwester meinst aber wenn du diese Missgeburt neben dir.." ". Sie ist keine Missgeburt. Sie ist dein eigen Fleisch und Blu..". Weiter lass ich Ethan nicht reden weil ich ganz genau weiß, was passieren würde. Es wäre auf jeden Fall nichts positives." Du wolltest mich sprechen?" Er schaut von Ethan zu mir." Ja das wollte ich aber das hat sich soeben geändert. Du kannst in dein Zimmer gehen" Er geht zurück zu seinem Schreibtisch, nimmt den Stift in die Hand und kümmert sich weiter um sein Papierkram. Das war ein Codewort für: ich möchte, dass du später noch mal alleine kommst. Ethan weiß davon nichts. Einer der Gründe, warum Ethan es meistens nicht mitbekommt wenn es passiert.

Ich sehe von der Seite wie Ethan seine Hand zur Faust formt. Ich muss eingreifen, bevor etwas Schlimmes passiert. Ich greife seine Faust und verlasse das Zimmer. Ich laufe Richtung Zimmer mit Ethan. Unsere Zimmer sind etwas weiter weg. Vor seiner Tür angekommen bleibe ich stehen und dreh mich um. Ich schaue ihm kurz in die Augen und nehme ihn einfach in den Arm. Er erwidert es sofort. Er gibt mir halt und ich ihm. Wir beruhigen uns beide und wünschen uns dann eine gute Nacht. Er küsst mich noch mal schnell auf die Wange, öffne seine Tür und ich mache mich in die Richtung in mein Zimmer. Ich sollte warten bis Ethan schläft. Ich gehe in meinem Bad und mache mich bettfertig. Ich lasse mich auf mein Bett fallen und schau auf die Uhr. Es ist genau 21:56. Ich schließe kurz meine Augen um mich kurz auszuruhen.

Ich öffne wieder meine Augen und setze mich auf. Ich bin so müde, ich könnte glatt weiter schlafen. Ich schaue auf die Uhr und versteife mich. Es ist 23:47. Ich bin einfach eingeschlafen. Schnell stehe ich auf und mache mich so leise wie möglich, um Ethan nicht aufzuwecken, auf den Weg ins Büro. Er wird jetzt bestimmt doppelt so sauer sein wie vorher. Wobei ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe warum er vorher schon sauer war. Ich öffne kurz die Tür von Ethan um sicherzugehen, dass er auch wirklich schläft und schließen sie dann als ich mir sicher bin, dass er auch wirklich schläft. Ich mache mich wieder auf den Weg zum Büro. Ich stell mich vor die Tür und klopfe, atme noch einmal tief durch und öffne dann die Tür. Ich betrete das Zimmer und schließe die Tür. Dort sitzt Er mit nem Glas Whiskey in der einen und mit der Flasche in der andere. Um ehrlich zu sein habe ich noch gehofft, dass es nicht so schlimm ausgehen würde aber jetzt wo ich weiß, dass er was getrunken hat kann ich nicht einschätzen was jetzt passieren wird. Anscheinend hat er noch nicht bemerkt, dass ich im Zimmer bin. Er nuschelt die ganze Zeit etwas vor sich hin und führt Selbstgespräche. Das meiste von dem was er nuschelt sind Beleidigungen und obwohl er betrunken ist, sieht er ganz schön sauer aus. Ich räuspere mich kurz und gewinne somit seine Aufmerksamkeit. Er steht auf und kommt auf mich zu. "Du wolltest mich spre.." " hab ich dir erlaubt zu reden Missgeburt. Du bist und bleibst eine. Du hättest sterben sollen und nicht Sie." Also dafür, dass er das weibliche Geschlecht hasst, hat er sie ganz schön gern. Geht das überhaupt oder sucht er einfach nur einen Grund um mich zu hassen? Eine Antwort auf diese Frage werde ich niemals bekommen.

Ich werde durch ein stechenden Schmerz an meinem Bauch in die Realität zurück geschleudert. Ich krümme mich vor Schmerzen und halt mir an den Bauch. Der Penner hat mir in mein Bauch getreten. Also so betrunken kann er auch wieder nicht sein. Als ich mich beruhigt habe und den Schmerz verdrängt habe, stell ich mich wieder normal hin schaue ihm in sein lächelndes Gesicht und lächel ihn an, als wäre nie was gewesen. Ich bin eigentlich nicht in der Position ihn zu provozieren aber die Genugtuung würde ich ihm nicht geben. Die Bestätigung, dass ich Schmerzen habe. Er jedoch fand das nicht so witzig und holt noch mal mit seinem Fuß aus und Tritt mir genau auf die gleiche Stelle wie zuvor. Ich höre etwas knacken. Ein unbeschreiblicher Schmerz. Das einzige woran ich in diesem Moment denken und fühlen kann. Ich versuche ein schreien zu unterdrücken und krüme mich auf den Boden. Ich schau hoch zu ihm, beobachte wie er sein Glas leer trinkt, es auf den Boden schmeißt, auf mich zukommt, mich anspuckt und dann Richtung Tür geht. Mein Atem wird immer flacher und die Schmerzen unerträglich. Ich versuche aufzustehen aber schaffe es nicht. Ich bekomme Panik. Was hat Er gemacht? Wieso tut es so weh und warum kann ich nicht alleine aufstehen? Mein Atem wird immer schneller. Beruhig dich. Es wird alles gut. Atme langsam tief ein und aus. Ohne darüber nach-zudenken folge ich den Anweisungen. Ich atme langsam tief ein und aus und beruhige mich. Ich bleibe erstmal eine Zeitlang so liegen und schließe meine Augen.

Ich öffne meine Augen wieder und schaue mich im Zimmer um. Ich bin schon wieder eingeschlafen. Ich versuche so langsam wie möglich aufzustehen. Dieses Mal klappt es einigermaßen. Ich stütze mich an der Wand ab und zieh mich hoch. Scheiße tut das weh. So langsam wie möglich mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Dort angekommen gehe ich direkt in mein Bad und stell mich vor den Spiegel. Ich hasse es. Ganz langsam hebe ich mein T-Shirt hoch. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst aber das, was ich sehe ist schlimmer. Es ist komplett alles lila- blau und rot. Es ist aber nicht so wie immer. Die Farbe sind viel intensiver und es sieht viel schlimmer aus als sonst. Ganz langsam bewege ich mich zum Erste Hilfe Kasten und hol alles Nötige raus. Ich schmiere mir so vorsichtig wie möglich eine Salbe auf mein Bauch und wickel ein Verband drum. Die Salbe benutze ich immer . Sie betäubt die Stelle. Dadurch spürt man so gut wie keine Schmerzen. Man muss nur drauf achten, dass man sie immer wieder auffrischt. Ich habs vorhin Knacken hören deswegen nehme ich mal an, es müsste eine Rippe gebrochen sein. Anders könnte ich mir die starken Schmerzen nicht erklären. Eigentlich bin ich Schmerzen schon gewöhnt aber nicht so welche.

Ich mache mich auf den Weg in mein Bett und lege mich ganz langsam drauf. Langsam wirkt die Salbe. Ich decke mich zu und schau auf die Uhr.2:34. Ich kann noch ein paar Stunden schlafen bevor ich in die Schule muss. Ich muss nur dafür sorgen, dass keiner meine Wunde bemerkt. Vor allem Ethan darf nichts mitbekommen. Dieses Mal ist er wirklich zu weit gegangen und ich glaube wenn Ethan die Verletzungen sehen würde, würde er sich nicht mehr beherrschen können und ich bin mir ziemlich sicher das er ihn schlagen wird. Und genau das muss ich verhindern. Das darf auf gar keinen Fall passieren. Ethan hätte nur Nachteile davon und das möchte ich nicht. Langsam schließe ich meine Augen und das letzte woran ich denke ist an die Stimme, die mir womöglich das Leben gerettet hat.

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1510 Wörter

Und?

The broken MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt