P.O.V Haruka
Heute kommt Uta zurück. Hoffentlich versucht er nicht, mich zu fressen... Sonst müsste ich ihn aus Notwehr töten... Wenig später klopft es an der Tür. Ich gehe durch den Gang und öffne langsam die Tür. Sie wird noch durch eine kleine Kette einen Spalt zugehalten. Meine Miene erhellt sich, als ich Uta's Gesicht sehe. "Ah du bist es!" sage ich gut gelaunt und lasse ihn rein. "Hattest du jemand anderen erwartet?" fragt er und seine Stimme klingt leicht gereizt. Ich schüttele den Kopf. "Du weißt ja, was zu tun ist." sage ich als wir die Krankenstation erreicht haben. Er grinst und zieht sich sein Shirt über den Kopf. Seine Wunde ist anscheinend gut verheilt... Ich setze mich vor in auf die Liege. Mit der Hand winke ich ihn näher zu mir. Er rückt näher. Wieso ist er immer so warm? Ich habe diese dämliche Angewohnheit immer rot zu werden wenn jemand warm ist. Das war auch schon bei meinem Bruder immer so. "Mach ich dich nervös?" fragt Uta provozierend und grinst. "Idiot." murmele ich leise und ziehe den Faden raus. Er grinst noch mehr. Ich betrachte die Wunde nochmal genau. Alles sieht soweit gut aus. "Hör mal..." fange ich an und stehe auf. "Du solltest dich noch ein bisschen ausruhen. Ich hab ein Gästezimmer. Das kannst du gerne benutzen." Ich habe sogar mehr als ein Gästezimmer... um genau zu sein sind es hunderte. Ich winke ihn mit mir und er folgt. Ich zeige ihm das Gästezimmer. "Mein Zimmer ist direkt gegenüber, falls du was brauchst." Ohne eine Antwort zu erwarten ziehe ich mich in meinem Zimmer zurück. Ich drehe mich auf die Seite und schließe die Augen. Diese Nacht spielt sich der Albtraum wie ein Film schön der Reihe nach ab...
-Es ist dunkel. Nein, stockfinster. Und kalt. Eiskalt. Ich zittere und versuche irgendwo einen Ausgang zu finden. "Haruka!" Das ist die Stimme meines Bruders. Kenji... Wo bist du? Ich habe Angst. "Kenji!" Ich spüre wie jemand seine Arme um mich legt. Kenji! Ich umarme ihn. "Haru geht es dir gut?" Ich schaue in seine warmen, braunen Augen. Ich nicke knapp. Er atmet erleichtert auf. "Lass uns verschwinden." sagt er. Ich versuche aufzustehen, aber meine Beine sind schwer wie Blei. Kenji bückt sich, hebt mich hoch und rennt. Er rennt schneller und die Umgebung rast an mir vorbei. Ich habe keine Angst mehr. Mein Bruder ist bei mir. Die Tränen sind getrocknet. Er beschützt mich. Das hat er mir versprochen. Er bleibt abrupt stehen. "Nii-san?" frage ich verängstigt. Er blickt stur nach vorn und sein Blick zeigt Wut und Verabscheuung. Er setzt mich langsam ab. "Haru... bleib hinter mir. Ich beschütze dich mit meinem Leben. Das hab ich dir schonmal versprochen, ja?" Er dreht sich zu mir um und lächelt. "Kenji Nii-san..." Neue Tränen bahnen sich den Weg über meine Wangen. Er dreht sich nochmal um. Er streicht mir über die Wange. "Wein nicht, kleine Schwester. Du bist doch so viel schöner wenn du lächelst. Vergiss niemals: Ich bin dein Bruder. Ich liebe dich. Sei stark..." "Großer Bruder..." flüstere ich erschrocken. "Wie niedlich..." höre ich die Stimme eines Mannes. Ich zucke erschrocken zusammen. "Lass die Kleine da raus. Sie kann sich nicht mal wehren." Kenji geht auf den großen Mann zu, der jetzt anfängt zu lachen. "Und was wenn nicht?" "Sinkst du so tief dass du sie töten willst, wenn sie sich nicht mal wehren kann?" fragt mein Bruder wütend. "Tja das ist wohl wahr... Ich hätte sie längst getötet wenn sie so ein Monster wie du wäre. Einen von meiner Rasse zu töten wäre unnötig." sagt der Mann grinsend. Kenji... Der Mann lacht erneut und rast mit einer Waffe, die aus einer Ghoul-Kagune gemacht ist, auf Kenji zu. "Nii-san!" Ich schreie aber es ist zu spät... Ein lebloser Körper fällt vor mir zu Boden...-
Dann wache ich auf.
