Volleyball und verreisende Eltern-Mila

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Am Montag war Bengt schon wieder in der Schule. Es schien ihm also schon wieder besser zugehen. Besonders er war auch schon im Sportunterricht wieder dabei, allerdings nur unter Cayas wachsamen Augen. Wir spielten Volleyball. Absolut nicht mein Lieblingsspiel, darum freute es mich auch besonders, als unserer Sportlehrer meinte, dass er uns jetzt allen eine Pause gönnen würde und er jetzt vier Leute in zweier Teams gegeneinander spielen lassen würde. Er nahm die zwei Vorlautesten, als ein Team und ließ dann seinen Blick durch die Reihen schweifen. Er blieb an Bengt hängen. "Bengt such dir einen Partner und ab aufs Feld." Der hübsche Halbschwede nickte einfach nur und stand auf. "Caya" er sah seine Schwester auffordernd an. Caya, die neben mir stand schüttelte sofort den Kopf und verschränke die Arme vor der Brust. Ihr Bruder zögerte nicht lange. Er hob sie einfach hoch und schmiss sie sich über die Schulter. Caya fing an ihn allen Anschein nach wüst auf schwedisch beschimpfte.

An ihrer Position angekommen ließ er sie runter. "Ja gut! So war dass jetzt nicht gemeint!" kam es von unserem Sportlehrer "Caya, willst du spielen?". Caya nickte "Ist schon okay". "Bengt Aufschlag!" rief daraufhin unser Lehrer und warf ihm den Ball zu. Caya und ihr Bruder wechselten einmal kurz Blicke, dann schlug er den Ball auf. Die Jungs auf der anderen Seite legten auch schon sofort los, bis die beiden Jungs einen Fehler machten. Bengt und Caya klatschten sich daraufhin ab und riefen lachend etwas auf schwedisch.

Ich sah mich kurz nach links und rechts um. Die Jungs links von mir starrten fast ohne Ausnahme Caya an. Kein Wunder. Caya ist, ebenso wie ihr Bruder eine unvergleichliche Erscheinung. Ihr langer blonder Pferdeschwanz wippte, als sie absprang um den Ball über das Netz zu pitschen. Die Jungs klebten Quasi mit dem Blick an ihrem Hintern. Ihre helle Haut leuchtete schon fast weiß, durch die schwarzen Sport die ihr knapp über Hälfte des Oberschenkels gingen und das dunkel blaue T-Shirt mit der Gelben Schrift auf der Brust "Svenska Ridsportverbundet" und der weißen Schrift "Team Sjögren" auf dem Rücken. Sie drehte sich nach ihrem erfolgreichen Ballspiel zu ihrem Bruder um und ihre blauen Augen blitzten. Die Jungs hatten den Ball schon wieder nicht erwischt.

"Som om inte oss?" rief sie lachend zu ihm rüber. "Ingen Annan!" lachte er ebenfalls. Sie haben beide diese Grübchen, wie ihr Vater. "Könnt ihr mir das bitte übersetzten?" unsere Sportlehrer wirkte jetzt genervt von ihren Sprüchen auf schwedisch. "Wer wenn nicht wir?" übersetzte Caya das was sie gesagt hatte. "Niemand sonst!" übersetzte Bengt lachend seine Worte. Caya musste auch wieder lachen. Die Jungs auf der anderen Seite wirkten inzwischen sehr angepisst. "Tauscht mal Position" meinte der Lehrer wieder an unser Zwillingsteam gewandt. Sie zuckten beide einmal mit den Schultern und tauschen ohne zu murren.

Ich blickte nun noch einmal nach links die restlichen Mädchen klebten alle samt mit ihrem Blick an Bengt. Einige von ihnen tuschelten aufgeregt. Auch Bengt trug ein T-Shirt des schwedischen Verbandes mit der Aufschrift "Team Sjögren" auf dem Rücken. Der Schönling wandte seinen Kopf zu mir um. Er sah mich direkt an "Können wir reden?" formten seine Lippen. Ich nickte und eine Andeutung eines Lächelns flog über sein Gesicht. Ich spürte zeitgleich die Blicke meines halben Sportkurses auf mir. Sofort spürte ich, wie mir die wärme in die Wangen stieg. Die Mädchen tuschelten weiter und sahen immer wieder zwischen Bengt und mir hin und her. Auch einige Jungs starrten uns ungläubig an. Bengt bekam das schon gar nicht mehr mit, denn er befand sich in einer Diskussion mit den Jungen ihm gegenüber.

"Das ist unfair! Der ist so groß! Warum steht er jetzt vorne?" echauffierte sich der Zwerg der Bengt gegenüber stand "und es ist auch echt scheiße, dass Caya spielt. Konzentration kann man damit vergessen!". "Du willst was von meiner Schwester?" Bengt funkelte ihn an und der Zwerg konnte froh seien, dass zwischen ihnen ein Netz war, denn Bengt sah aus, als ob er ihn am liebsten an den Schultern gepackt und an die nächste Wand gedrückt hätte. "Ich meine, wer will nichts von ihr?" haute der Typ raus und wollte Bengt wohl provozieren. Caya legte ihm die Hände auf die Schultern und murmelte etwas auf schwedisch. Bengt legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch, dann antwortet er ihr hörbar ebenfalls auf schwedisch.

Nach Sport warteten Bengt und Caya auf mich. Bengt hatte wie fast immer diese unerträgliche freche grinsen auf den Lippen. Caya hingegen verdrehte schon fast genervt die Augen. "Der hat seit Papa nicht da ist so eine scheiße gute Laune" grummelte sie. Bengt stieß sie in die Seite "Stimmt gar nicht!". "naturligtvis inte!" meinte Caya ironisch und Bengt grinste sie immer noch frech an. "Du freust dich doch nur, dass du jetzt Ghosttown auf voller Lautstärke hören kannst ohne dass er sich beschwert oder ihr euch schon fast einen Kampf liefert wer am Lautesten Musik auf drehen kann. Die Mischung aus Metal und Electrocore halte ich echt nicht mehr aus." "Oh! Cayalein!" zog er sie grinsend auf.

So ging das den ganzen Weg bis sich unsere Wege trennten weiter. Dabei wollte Bengt doch eigentlich mit mir reden. Aber okay, wenn er plötzlich doch keinen Bock mehr hatte.....

Ich schloss die Haustür auf und betrat den Flur. Kaum war ich drinnen hörte ich schon die Stimmen meiner Eltern und die des Gnomes. Unachtsam schmiss ich meine Tasche einfach irgendwo in den Flur. Komisch, dass sie alle da waren und vor allen dingen, dass Mum den Geräuschen nach hohe Schuhe trug. Fuhr sie jetzt doch mit Papa auf Geschäftsreise? Den Taschen die im Flur standen nach zu Urteilen ja. "Hallo" hörte ich Mum aus der Küche rufen. "Hallo" rief ich zurück. "Hey Milamaus" begrüßte mich Papa und ich hörte den Gnom kichern. "Man! Wann hört ihr endlich auf mich so zu nennen!" beschwerte ich mich. "Och Mila." Papa kam in den Flur und seine blauen Augen blitzten mich belustigt an. "Mila, wir fahren gleich. Passt du bitte auf deinen Bruder auf?!" kam es von Mum. "Mum, he is 13 years old. Why do I have to take care of him?" murrte ich. Wir diskutieren immer auf Englisch. "Gut, dann anders herum." hörte ich Mum sagen "Hast du bitte ein Auge auf deine Schwester? Es gibt da ja so einen gewissen jungen Mann, zu dem sie wahrscheinlich nur zu gern verschwinden würde." Papa zog daraufhin überrascht die Augenbrauen hoch "Du hast uns nicht zufällig was zu sagen?". Zum zweiten Mal an diesem Tag färbten sich meine Wangen auffallend rot "Nein..." druckste ich. "Reden wir drüber, wenn wir wieder da sind!" beschloss er und ich wusste aus der Nummer würde ich nicht mehr raus kommen.

Oh Gott. Das würde ganz klar schlimm werden. Ich atmete erleichtert aus, als sie endlich weg waren. Und bekam eine Nachricht von eben jenem jungen Mann von dem Mum mich unbedingt fernhalten wollte...........

Fucked Up!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt