Voller Vorfreude machte Severus sich morgens auf den Weg zum Fluss. Er Vollpfosten hatte vergessen, Lily eine Uhrzeit zu nennen ,und so blieb ihm nichts anderes übrig als sich in das tau nasse Gras sinken zu lassen und zu warten.
Er wartete lange.Und während er da so saß ,im feuchten Grün, dem Rascheln der Blätter und dem Plätschern des Flusses lauschend, schweiften seine Gedanken ab zu der Glockenhellen Stimme, den Katzengrünen Augen und dem leuchtend warmen Wesens von Lily Evans ab. Immer und immer wieder durchspulte er vergangene Treffen-oder "Spionagen"-und rief sich dabei ihr Gesicht vor Augen. Hin und wieder fuhr er hoch als Äste knackten oder Blätter raschelten, doch es war meist nur der Wind oder ein flüchtiger Vogel, der beim Abflug die Ästchen zum Wackeln brachte.
Erst als die Sonne fast unterging, und nur noch Dämmerlicht durch die Zweige schien, tauchte ein roter Haarschopf im Gebüsch unter der Weide auf. Erfreut erblickte Severus das vorsichtig lächelnde Gesicht von Lily, welche sich ihren Weg zu ihm in die Kuhle bahnte. Sie ließ sich ihm gegenüber nieder, die Beine, ebenso wie er, bequem gekreuzt. Kurze Zeit herrschte Schweigen. Sie saßen einfach nur da, lauschten den Klängen der Natur.Doch irgendwann wurde das Schweigen zu einer peinlichen Stille,und Lily rutschte unruhig im weichen Gras hin und her.„Was ist das jetzt, das was ich kann.Ist das wirklich...Zauberei?"
Platzte es schließlich aus ihr heraus,ihre unverhohlene Neugier war nicht zu überhören.Severus setzte sich bequemer hin,legte sich in Gedanken kurz seine Worte zurecht,nur um sie dann wieder zu verwerfen.Schließlich,nach einer weiteren Denkpause,hob er zumSprechen an:
„Ja.Ja,das istMagie.Du kannst Dinge tun,die Muggel nicht können.Und das hebt dich von ihnen ab."
Lilys Augen begannen zu leuchten,begierig darauf,das zu tun,von dem Severus ihr gerade erzählte.Doch er bremste sie rasch in ihrer Euphorie aus.
„Aber auch in der magischen Welt haben wir Regeln.Sie werden vom Ministerium fürZauberei erlassen,und das Ministerium kann dich bestrafen,wenn du außerhalb der Schule zauberst,dann kriegst du Briefe.Bei schwereren Verbrechen stecken sie dich nach Askaban,dem Zauberergefängnis,das von Dementoren bewacht wird.Ganz üble Gestalten,glaub mir."
Er hatte ihr all das in einem nüchternem Tonfall erklärt,um sie davon abzuhalten eine Dummheit zu begehen.Als sie den Mund öffnete,um dem von ihm Gesagtem etwas entgegen zu bringen,wusste er schon,was sie sagen wollte,noch bevor die Worte aus ihrem Mund kamen.
„Aber ich habe außerhalb der Schule gezaubert!"
Severus Mundwinkel zogen sich nach oben und er lachte ein leises,aalglattes Lachen.Er erfreute sich an ihrer Wissbegier,an ihrer offensichtlichen Unwissenheit und Unerfahrenheit.Er mochte den aufgeregten Schimmer in ihren Augen,wie sie leuchteten wenn sie Neues erfuhr.
„Bei uns ist das nicht schlim.Wir haben noch keine Zauberstäbe.Die lassen es durchgehen,wenn du noch ein Kind bist und nichts dafür kannst.Aber sobald du elf bist,und die anfangen dich auszubilden,musst du vorsichtig sein."
Er sah sie wichtigtuerisch an,und einen kurzen Augenblick raubte es ihm denAtem.Im fahlen Dämmerlich des Abends sah Lily aus wie ein Geschöpf der Übernatürlichkeit.Ihre zarte,elfengleiche Haut schimmerte,und ihr tiefrotes Haar stand in drastischem Kontrast zu der Blässe ihres Gesichts.In ihren Augen spiegelten sich die tanzenden Lichtpunkte der herumschwirrenden Glühwürmchen.Nichts ahnend,dass er sie beobachtete,spielte Lily mit einem toten Zweig,und strahlte dabei eine Zufriedenheit aus,die Severus mit solch einem Glück erfüllte,dass er an ihrer Echtheit zweifelte.Als der Ast langsam zuBoden trudelte,wandte Lily ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zu,gefesselt von seinen tiefschwarzen Augen fragte sie leise und mit Nachdruck:
„Es ist wirklich wahr,oder?Es ist kein Scherz?Petunia sagt,dass du mich anlügst.Petunia sagt,dass es gar kein Hogwarts gibt.Es ist wirklich wahr?"
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Always.||Kurzzeitig Pausiert
Fanfic《Die Geschichte eines Mannes,der geliebt,aber nicht gelebt hat.》 Severus Snape.Ein Mann,dessen wahres Gesicht man erst im Moment seines Todes erkennt.Ein Mann,der Fehler gemacht hat.Ein Mann,der eine Frau so innig geliebt hat,dass er daran zerbroche...